Risikomanagement – Trend Report https://trendreport.de Redaktion und Zeitung für moderne Wirtschaft Sun, 05 Nov 2023 17:29:22 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.3.2 Von Positiv- und Negativdaten https://trendreport.de/von-positiv-und-negativdaten/ Wed, 01 Nov 2023 14:49:26 +0000 https://trendreport.de/?p=43156 Statement: Verbraucherzentrale NRW
Löschung von Positivdaten bei SCHUFA nur erster Schritt –
genereller Stopp der Übermittlung muss folgen

Die SCHUFA Holding AG gab heute bekannt, dass sie gespeicherte Positivdaten von Mobilfunkkunden löschen wird. Positivdaten sind Informationen über abgeschlossene Verträge mit Telekommunikationsanbietern oder anderen Firmen, die keine Einschätzung der Zahlungswahrscheinlichkeit beinhalten. Bei den Positivdaten haben Betroffene sich im Unterschied zu so genannten Negativdaten also nichts zuschulden kommen lassen. Da eine Übermittlung solcher Daten an Wirtschaftsauskunfteien wie die SCHUFA aus Sicht der Verbraucherzentrale NRW nicht ohne weiteres zulässig ist, hat sie gerichtliche Verfahren gegen die Mobilfunkanbieter Telekom, Vodafone und Telefónica eingeleitet, die ohne Zustimmung ihrer Kund:innen Positivdaten an die Auskunftei weitergegeben hatten. Das Landgericht München I (Az 33 O 5976/22) hatte den Verbraucherschützern in einem noch nicht rechtskräftigen Urteil bereits Recht gegeben. Nun reagiert die SCHUFA und kündigt an, die Positivdaten zu löschen.

Wolfgang Schuldzinski, Vorstand der Verbraucherzentrale NRW:
„Wir freuen uns, dass unser Einsatz für Verbraucherrechte nun konkrete Maßnahmen nach sich zieht, indem die SCHUFA die unrechtmäßige Datenspeicherung beendet und die vorhandenen Daten löscht. Diese Maßnahme kann aber nur der erste Schritt sein. Wir fordern die Telekommunikationsanbieter weiterhin auf, die Übermittlung von Positivdaten an Auskunfteien generell einzustellen.“

 

Aufmacherbild / Quelle / Lizenz
Image by Gerd Altmann from Pixabay

 

 

]]>
Resiliente Gesellschaften und öffentliche Sicherheit gehen Hand in Hand https://trendreport.de/resiliente-gesellschaften-und-oeffentliche-sicherheit-gehen-hand-in-hand/ Wed, 13 Sep 2023 09:00:30 +0000 https://trendreport.de/?p=42927

Resiliente Gesellschaften und öffentliche Sicherheit gehen Hand in Hand

Teil III der Beitragsreihe „Zukunftssicherheit durch Krisenabwehr“
vonTracy Reinhold

Naturkatastrophen, Krisen und Konflikte erfordern eine völlig neue gesellschaftliche Widerstandsfähigkeit. Im Zusammenspiel mit einer starken öffentlichen Sicherheit, einer funktionierenden Kommunikation und einem Zusammenhalt der Bevölkerung entsteht dabei die notwendige Resilienz innerhalb der Gesellschaft.

Der dritte und letzte Teil der Artikelserie zum Thema Resilienz beleuchtet nach dem Fokus auf die Widerstandsfähigkeit von Unternehmen und Mitarbeitern die nächsthöhere Ebene: die notwendigen Fähigkeiten einer Gesellschaft, auf Katastrophen, Störungen und Herausforderungen zu reagieren und sich von den Folgen zu erholen. Regierungen sehen sich dabei einer wachsenden Zahl von Bedrohungen gegenüber – von Naturkatastrophen über Terroranschläge bis hin zu Cyberattacken. Diese Bandbreite erfordert einen ganzheitlichen Ansatz sowohl bei der Eindämmung von Gefahren als auch beim Aufbau gesellschaftlicher Resilienz. Isolierte Maßnahmen, die nur einzelne Bereiche betreffen, sind dagegen wenig zielführend. Immer wichtiger wird dabei der Aufbau und die Stärkung einer klimaresilienten Gesellschaft, mit der die Bevölkerung auf die neue Realität von Wetterextremen vorbereitet wird. Etliche direkte Folgen des Klimawandels sind bereits heute nicht mehr aufzuhalten, weshalb der Anpassung an die neuen Bedingungen eine hohe Priorität zukommt.

Katastrophenschutz muss holistisch und international sein

Jedes Jahr steigt die Zahl der Opfer sowie der physischen und wirtschaftlichen Schäden, die der Klimawandel weltweit verursacht. Extreme Dürren, Überschwemmungen, Brände oder extreme Hitzewellen kennen keine Landesgrenzen, was die strategische Ausrichtung von Gegenmaßnahmen zu einer globalen Aufgabe macht. Austausch, Transparenz und eine offene Kommunikation zwischen Regierungen und einzelnen Organisationen sind dabei entscheidend. Aber auch auf nationaler Ebene müssen Regierungen ihre Hausaufgaben machen.

Proaktive Initiativen und staatliche Schutzmaßnahmen, wie zum Beispiel der neue Hitzeschutzplan der Bundesregierung, sind von zentraler Bedeutung für den Aufbau einer gesamtgesellschaftlichen Resilienz. Um jedoch eine wirklich wehrhafte Strategie zu entwickeln, die die sozioökonomischen Folgen kritischer Ereignisse effektiv mindern kann, müssen weitere Faktoren berücksichtigt werden. Genau wie bei Unternehmen im privaten Sektor sind End-to-End-Lösungen gefragt, die neben Risikobewertung, Schwachstellenanalyse und Risikofrüherkennung auch ganz konkrete Notfallmaßnahmen umfassen.

CEM-Lösungen dienen als zentrale Plattform zur Koordination und Orchestrierung im Katastrophenfall.

Hier bringen komplexe technologische Plattformen aus dem Bereich des Critical Event Management (CEM) einen echten Mehrwert, indem sie mit automatisierten Prozessen und weitreichenden Funktionalitäten eine Antwort auf die aktuellen Herausforderungen bieten. Integrierte CEM-Plattformen bilden die zentrale Koordinationsstelle zwischen Abteilungen, Behörden und Organisationen. Sie ermöglichen eine schnelle und unkomplizierte Kommunikation sowie die Umsetzung von Gegenmaßnahmen und Notfallplänen. Sowohl bei der Datenanalyse zur Früherkennung von Bedrohungen als auch bei der Orchestrierung von Gegenmaßnahmen unterstützen sie alle beteiligten Akteure maßgeblich und tragen zur Stärkung der öffentlichen Sicherheit bei.

„Die Einführung eines multimodalen Kommunikationsansatzes und redundanter Systeme zur Automatisierung von Prozessen und Abläufen ist daher von zentraler Bedeutung.“


* Tracy Reinhold ist Chief Security Officer bei Everbridge.

Auf die Vorbereitung kommt es an

Im Katastrophenfall zeigt sich, wie gut ein Staat und seine Behörden vorbereitet sind und wie schnell ihre Gegenmaßnahmen greifen. In einem ersten Schritt müssen die zuständigen Stellen das Ausmaß des Ereignisses abschätzen und die möglichen Folgen bewerten. Um effizient arbeiten zu können, müssen Meteorologen und Katastrophenschutzbehörden auf riesige Datenmengen zugreifen und Informationen aus den unterschiedlichsten Bereichen schnellstmöglich auswerten, etwa Wetterberichte, Social Media und Thread Intelligence Feeds – kontinuierliche Informationsströme aus unterschiedlichen Quellen, die potenziell auf sich entwickelnde Gefahren, Trends oder relevante Ereignisse hinweisen.

Eine zentrale Rolle spielen dabei die eingesetzten Technologien, die alle benötigten Daten zusammenführen und analysieren. Um entsprechende Notfallpläne effektiv umsetzen zu können, ist zudem die Lokalisierung von betroffenen und gefährdeten Personen unerlässlich. Aber auch die Standorte von Ersthelfern, medizinischer Ausrüstung oder Transportmitteln sind für die schnelle Einleitung von Maßnahmen entscheidend – ein organisatorischer Aufwand, der ohne den Einsatz moderner Technologien kaum zu bewältigen ist.

Naturkatastrophen können nicht nur die Infrastruktur beschädigen, sondern auch die Kommunikationswege beeinträchtigen, wenn sie am dringendsten benötigt werden. Die Einführung eines multimodalen Kommunikationsansatzes und redundanter Systeme zur Automatisierung von Prozessen und Abläufen ist daher von zentraler Bedeutung.

Lehren aus der Vergangenheit ziehen

Wenn es um den Aufbau gesellschaftlicher Resilienz und die zukünftige Widerstandsfähigkeit gegenüber kritischen Ereignissen geht, führt kein Weg an der Auswertung vergangener Ereignisse vorbei. Wie sind die bisher getroffenen Maßnahmen zu bewerten? Welche Lehren lassen sich ziehen?

Naturkatastrophen liefern beispielsweise eine Fülle von Daten, die zur Verbesserung des Risikomanagements beitragen und Schwachstellen in Notfallplänen aufzeigen können. Auch die Analyse von Reaktionszeiten auf bestimmte Ereignisse und die Reichweite von Warnmeldungen ergeben wichtige Erkenntnisse darüber, wie der Katastrophenschutz effektiver gestaltet und die Resilienz gestärkt werden kann.

Ein Beispiel dafür ist die Stadt Christchurch in Neuseeland, die 2011 von einem verheerenden Erdbeben erschüttert wurde. Die größte Katastrophe des Landes forderte zahlreiche Todesopfer und zerstörte weite Teile der Stadt. In enger Zusammenarbeit und unter Berücksichtigung der Lehren aus der Katastrophe wurde Christchurch Stück für Stück wieder aufgebaut ­– mit hohen Standards für Gebäude, verbesserter Katastrophenvorsorge und optimierter Kommunikation zwischen Regierung, Organisationen und Bevölkerung. Heute gilt Christchurch als die erdbebensicherste Stadt Neuseelands.

Resilienz ist und bleibt das Thema der Stunde für Unternehmen, Organisationen, Regierungen und die Gesellschaft als Ganzes. Die Fähigkeit, sich an eine sich schnell verändernde Realität anzupassen, rettet Leben und sichert wirtschaftliches Überleben. Noch nie gab es so viel zu tun – und noch nie standen so ausgereifte Technologien und wirksame Lösungen zur Verfügung.

 

Aufmacherbild und Personenfoto / Quelle / Lizenz

Everbridge

CC BY-ND 4.0 DE

Sie dürfen:
  • Teilen — das Material in jedwedem Format oder Medium vervielfältigen und weiterverbreiten
  • Der Lizenzgeber kann diese Freiheiten nicht widerrufen solange Sie sich an die Lizenzbedingungen halten.
  • Bitte berücksichtigen Sie, dass die im Beitrag enthaltenen Bild- und Mediendateien zusätzliche Urheberrechte enthalten.
Unter den folgenden Bedingungen:
  • Keine weiteren Einschränkungen — Sie dürfen keine zusätzlichen Klauseln oder technische Verfahren einsetzen, die anderen rechtlich irgendetwas untersagen, was die Lizenz erlaubt.
]]>
Resiliente Unternehmen brauchen resiliente Mitarbeiter https://trendreport.de/resiliente-unternehmen-brauchen-resiliente-mitarbeiter/ Fri, 01 Sep 2023 06:00:16 +0000 https://trendreport.de/?p=42793 .avia-image-container.av-lluj7p06-6063c6c90c448a9bd7ea9fa43dde19a9 img.avia_image{ box-shadow:none; } .avia-image-container.av-lluj7p06-6063c6c90c448a9bd7ea9fa43dde19a9 .av-image-caption-overlay-center{ color:#ffffff; }

Teil II der Beitragsreihe „Zukunftssicherheit durch Krisenabwehr“
vonTracy Reinhold

Resiliente Unternehmen brauchen resiliente Mitarbeiter

Die Arbeitswelt steht vor einem Umbruch: Homeoffice, global verteilte Büros und mobiles Arbeiten stellen Unternehmen vor die Herausforderung, ihrer Fürsorgepflicht gegenüber den Mitarbeitern nachzukommen und deren Sicherheit zu gewährleisten. Konzepte des Critical Event Managements setzen dabei auf ganzheitliche und automatisierte Lösungen.

Die letzten Jahre haben nicht nur zu einer Neuausrichtung vieler Arbeitsmodelle geführt, verstärkt durch die jüngste globale Pandemie haben viele Unternehmen die Art und Weise ihrer Organisation neu definiert. Der Trend dabei ist leicht zu erkennen: Mobile und dezentrale Ansätze lösen die klassische Büroarbeit immer mehr ab. Ein Konzept bleibt dabei allerdings unverändert: Unabhängig davon, wo und wann die Angestellten ihrer Tätigkeiten nachgehen, müssen Unternehmen im Rahmen ihrer Fürsorgepflicht ihr Personal vor Gefahren schützen. Im zweiten Teil der Artikelserie zum Thema Business Resilience beleuchten wir die Voraussetzungen und die praktische Umsetzung dieser immer komplexer werdenden Aufgabe.

Herausforderungen entstehen alleine schon mit Blick auf die zunehmend verteilt arbeitende Belegschaft und die Distanz zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. So reicht es nicht mehr aus, lediglich das Bürogebäude vorschriftsgemäß auszustatten und abzusichern, vielmehr sind Unternehmen auf Strategien angewiesen, die es ihnen ermöglichen, jede Mitarbeiterin und jeden Mitarbeiter ganz individuell vor akuten Bedrohungslagen zu schützen. Dass diese Gefahren längst keine reine Theorie mehr sind, zeigt ein Blick auf die globale Risikolage: Hitzewellen, Flächenbrände, Sturmfluten und andere Extremwetterereignisse sind eine reale Bedrohung geworden. Phänomene, die sich in der Zukunft nicht nur häufen, sondern zur neuen Realität werden können. Erschwerend kommt hinzu, dass die Gefahren des Klimawandels auch in Regionen auftreten, die bisher nicht betroffen waren und daher wenig oder keine Erfahrung im Umgang mit kritischen Ereignissen und Naturkatastrophen haben. Um die Belegschaft auch in Krisenzeiten zu schützen und wirtschaftliche Schäden zu begrenzen, müssen Unternehmen und Organisationen ihren Ansatz zum Schutz der Mitarbeiter überdenken.

„Der Schutz der Angestellten muss auf Technologien und Lösungen beruhen, die die vielen anfallenden Aufgaben automatisieren und dabei entscheidende Informationen aus riesigen Datenmengen herausfiltern können.“


Tracy Reinhold ist Chief Security Officer bei Everbridge.
(Bildquelle: Everbridge)


Proaktive Strategien machen den Unterschied

Um ihre Mitarbeiter zu schützen, benötigen Unternehmen ausgefeilte Notfallpläne und die notwendige Technologie für deren reibungslose Umsetzung. Während ganzheitliche Critical Event Management (CEM)-Lösungen die entsprechenden Tools liefern, ist es Aufgabe der Unternehmen, resiliente Strategien zu implementieren. Dabei müssen in einem ersten Schritt die Grundvoraussetzungen geschaffen werden, damit der Arbeitgeber seiner Fürsorgepflicht auch tatsächlich nachkommen kann. Wo befinden sich die Mitarbeiter – im Homeoffice, auf einer Dienstreise, bei einem Kunden vor Ort? Diese dynamische Lokalisierung der Mitarbeiter hilft dabei den Überblick zu behalten und rechtzeitig vor kritischen Ereignissen zu warnen. Je nach Größe der Belegschaft laufen dabei viele Informationen an einem Punkt zusammen, deren manuelle Bearbeitung sowohl wertvolle Zeit, als auch die oft knappen Ressourcen bindet.

Für die Fürsorgepflicht von Unternehmen unerlässlich: Zentrale und automatisierte Systeme zur Lokalisierung und Kommunikation mit den Angestellten. (Quelle: Everbridge)

Lösen können dieses Problem automatisierte Systeme, bei denen das Personal beispielsweise per Smartphone seinen aktuellen Standort meldet. Software-Lösungen helfen ebenfalls dabei, direkte Kommunikationswege zu den Angestellten sicherzustellen und so mögliche Warnungen an die betroffene Person weiterzuleiten. Das Wissen um die genauen Positionen der Mitarbeitenden ist dabei allerdings nur die halbe Miete. Erst mit der Erkenntnis über regionale Gefahrenlagen fügt sich das Bild zusammen

und gewährleistet eine frühzeitige Warnung – etwa vor extremen Wetterlagen und Ereignissen, die sich auf die Infrastruktur auswirken bis hin zu drohenden Naturkatastrophen, Protesten oder gar zivilen Unruhen. Systeme, die Daten in beinahe Echtzeit zentral sammeln, auswerten und Informationen weiterleiten, sind daher für den Schutz des Personals unerlässlich.

Eine weitere wichtige Rolle spielt der Fernzugriff auf Unternehmensgeräte, um sensible Informationen zu sichern oder notfalls den Zugriff zu sperren. Neben den Notfallmaßnahmen aus der Ferne muss ein weiterer Fokus auf einer sicheren Arbeitsumgebung und einer modernen Ausstattung liegen, egal ob im Büro, im Home Office oder auf Reisen. Funktionierende Geräte und Systeme machen im Krisenfall den Unterschied aus.

Safety first – egal wann, egal wo

Die Vielzahl der Bedrohungen und die unterschiedlichen Standorte der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern machen Strategien, die auf manuellen Prozessen beruhen, unvereinbar mit dem Ansatz, der Fürsorgepflicht stets gerecht zu werden. Der Schutz der Angestellten muss auf Technologien und Lösungen beruhen, die die vielen anfallenden Aufgaben automatisieren und dabei entscheidende Informationen aus riesigen Datenmengen herausfiltern können. Dabei dürfen sich Unternehmen nicht nur auf die Früherkennung einiger weniger Bedrohungslagen konzentrieren, sondern müssen einen holistischen Ansatz verfolgen, der die gesamte Bandbreite abdeckt: Von Naturkatastrophen und Cyberangriffen über politische und wirtschaftliche Unruhen bis zu terroristischen Anschlägen oder Engpässen in der Lieferkette. Je globaler Unternehmen und Organisationen ihrer Angestellten einsetzen, desto zahlreicher sind auch die Risiken werden, denen sie sich gegenübersehen. Neben der Gesundheit der Belegschaft können auch der Betrieb und die Rentabilität von Unternehmen bedroht sein, wenn kritische Ereignisse zu starke Auswirkungen auf die Geschäftskontinuität haben.

In einer immer komplexeren Welt ist die Priorität implementierter Warn- und Sicherheitssysteme ein entscheidender Bestandteil einer widerstandsfähigen Organisation. Dabei hat derjenige einen Wettbewerbsvorteil, der Gefahren frühzeitig erkennt, die Auswirkungen mildert und im Nachgang die Zeit bis zur vollständigen Wiederaufnahme des Betriebs so kurz wie möglich hält. Als Grundlage dafür dienen moderne CEM-Ökosysteme, die ebenfalls Daten über den Standort und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden liefern können – ganz klar nicht im Sinne einer Überwachung, sondern mit Blick auf wohlmöglich lebensrettende Informationen und eine funktionierende Kommunikation zwischen Unternehmen und Belegschaft.

Im dritten und letzten Teil der Artikelserie liegt der Fokus abschließend auf der Stärkung der gesellschaftlichen Resilienz und öffentlichen Sicherheit.

Aufmacherbild / Quelle / Lizenz
Foto von Anna Shvets: https://www.pexels.com/de-de/foto/hande-menschen-frau-laptop-4226140/

CC BY-ND 4.0 DE

Sie dürfen:
  • Teilen — das Material in jedwedem Format oder Medium vervielfältigen und weiterverbreiten
  • Der Lizenzgeber kann diese Freiheiten nicht widerrufen solange Sie sich an die Lizenzbedingungen halten.
  • Bitte berücksichtigen Sie, dass die im Beitrag enthaltenen Bild- und Mediendateien zusätzliche Urheberrechte enthalten.
Unter den folgenden Bedingungen:
  • Keine weiteren Einschränkungen — Sie dürfen keine zusätzlichen Klauseln oder technische Verfahren einsetzen, die anderen rechtlich irgendetwas untersagen, was die Lizenz erlaubt.
]]>
Warum an einer starken Geschäftsresilienz kein Weg mehr vorbeiführt https://trendreport.de/warum-an-einer-starken-geschaeftsresilienz-kein-weg-mehr-vorbeifuehrt/ Mon, 14 Aug 2023 14:00:35 +0000 https://trendreport.de/?p=42252 .avia-image-container.av-1cf7yp8-732c686bb38377f89ca91a2e67bc9059 img.avia_image{ box-shadow:none; } .avia-image-container.av-1cf7yp8-732c686bb38377f89ca91a2e67bc9059 .av-image-caption-overlay-center{ color:#ffffff; }

Teil I der Beitragsreihe „Zukunftssicherheit durch Krisenabwehr“
vonTracy Reinhold

 

Ob Extremwetter, Wirtschaftskrisen oder Cyberattacken – die steigende Anzahl an kritischen Ereignissen zwingen Unternehmen und Organisationen dazu, verstärkt in die eigene Widerstandsfähigkeit zu investieren. Neben der Sicherung der eigenen Wirtschaftlichkeit halten krisensichere Strategien aber auch noch weitere Vorteile parat.

 Der Begriff Resilienz hat sich auch im unternehmerischen Umfeld längst als Buzzword etabliert – und das aus gutem Grund, wie diese dreiteilige Artikelserie zeigen wird. Resilienz wird in Zeiten von Krisen und unerwartete Herausforderungen aktueller und wichtiger denn je. Das hat auch den Grund, weil das Konzept der Resilienz ebenfalls die Fähigkeit umfasst, sich in kurzer Zeit von kritischen Ereignissen zu erholen, gestärkt aus ihnen hervorzugehen und sich neuen Wirklichkeiten anzupassen. Diese Fähigkeiten sind geradezu essentiell für Unternehmen und Organisationen geworden: Immer perfidere Cyberattacken, extreme Wetterphänomene, die Transportwege und Lieferketten bedrohen, bewaffnete Konflikte, soziale Unruhen und wirtschaftliche Krisen prägen zunehmend den Alltag.

Wer die Bedrohungslage unterschätzt, begibt sich in gefährliches Fahrwasser. Denn längst ist die Frage nicht mehr, ob ein Unternehmen von den Auswirkungen eines kritischen Ereignisses betroffen wird, sondern wann. Im Ernstfall zeigt sich, ob die getroffenen Maßnahmen greifen und größerer Schaden abgewendet werden kann – oder ob schwerwiegende Konsequenzen drohen. Krisensituationen können unzählige Auswirkungen auf Unternehmen haben und sind von Region zu Region unterschiedlich. Treten etwa wetterbedinge Komplikationen auf, kann die Logistik betroffen werden, was im schlimmsten Fall zu Lieferkettenproblemen, Materialengpässen und Produktionsausfall führt.

Cyberattacken legen hingegen wichtige Systeme lahm und sorgen für Unterbrechungen der Betriebsabläufe und ungeplanten Downtime. Neben finanziellen Einbußen leiden dabei auch Ruf und Verlässlichkeit eines Unternehmens, was in Zeiten von hoher Wettbewerbsdichte und starkem Konkurrenzdruck zu weiteren Folgen führen kann. Resiliente Strategien dienen allerdings auch dazu, das Leben von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und Unternehmen in unsicheren Phasen zu schützen.

Nur ein ganzheitlicher Ansatz ist ein resilienter Ansatz

Die Strategie zum Aufbau der Geschäftsresilienz muss zwingend alle Faktoren, Abteilungen und Prozesse umfassen – ohne einen organisationsübergreifenden Ansatz laufen Unternehmen Gefahr, einen Flickenteppich anstelle einer ganzheitlichen Lösung zu erhalten. Ähnlich wie bei der Absicherung eines Gebäudes, bei dem der Sicherheitsfokus nicht nur auf der Eingangstür liegen darf, sollten Unternehmen alle Risiken berücksichtigt, inklusive die, die durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausgehen. Eine Voraussetzung dafür ist das Verständnis der Führungskräfte darüber, dass das Thema Geschäftsresilienz nicht einfach nur ein neuer Trend auf einem schnelllebigen Markt ist, sondern notwendige Maßnahmen darstellen, die im Ernstfall die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens sichern und Menschenleben retten. Auf Grundlage dieser Prämisse wird deutlich: Resilienz mag ein häufig verwendetes Buzzword sein, am Aufbau entsprechender Strategien führt angesichts der omnipräsenten Risiken aber kein Weg mehr vorbei – hier müssen Unternehmen klare Prioritäten setzen und sich für disruptive Zeiten wappnen.

Die gute Nachricht vorweg: Es gibt mit Lösungen aus dem Bereich des Critical Event Management (CEM) bereits Antworten auf die Frage, wie sich Unternehmen und Organisationen ganzheitlich aufstellen können, um die Auswirkungen von Krisen und Katastrophen zu mildern.

„Geforderter Zeitgeist: adaptive Strategien im Umgang mit klimabedingten Gefahren entwickeln und sich proaktiv mit dem eigenen CO2-Fußabdruck auseinandersetzen.“


Tracy Reinhold ist Chief Security Officer bei Everbridge.
(Bildquelle: Everbridge)

Für den Aufbau der Widerstandsfähigkeit spielt Technologie dabei eine Schlüsselrolle – die entsprechenden Plattformen bieten Tools aus verschiedenen Bereichen, etwa Business Continuity, Risikomanagement oder Disaster Recovery. Aber erst in ihrem Zusammenspiel offenbart sich die Tragweite von wirkungsvollen CEM-Lösungen. Die Analyse von meteorologischen Datenmengen kann frühzeitig auf drohende Gefahren wie Wirbelstürme oder Hitzewellen hinweisen. Noch wichtiger werden Früherkennung und wirkungsvolle Gegenmaßnahmen auch, weil traditionelle Versicherungsmodelle im Katastrophenfall nicht mehr zuverlässig funktionieren. Besonders bei schweren Naturkatastrophen können sich in der Folge die Schadenszahlung stark verzögern oder sie sind gar nicht abgedeckt. Das kann zu erheblich hohen finanziellen Verlusten und drastische Störungen im Geschäftsablauf führen.

Der Themenkomplex Klima und die damit verbundenen Risiken wirken sich allerdings auch in anderer Hinsicht auf das Handeln von Unternehmen aus: Neue Gesetze und Verpflichtungen legen den Fokus auf ein nachhaltiges Klimarisikomanagement und Transparenz. ESG-Reports (Environment, Social und Governance) und ein damit einhergehendes Bewertungssystem halten Unternehmen und Organisationen dazu an, adaptive Strategien im Umgang mit klimabedingten Gefahren zu entwickeln und sich proaktiv mit dem eigenen CO2-Fußabdruck auseinanderzusetzen. Viele Firmen konzentrieren sich dennoch lieber auf kurzfristigen Kosten und ignorieren die langfristigen Vorteile von Investitionen in die eigene Resilienz. Eine Entwicklung, die oftmals zu kurz gedacht ist, denn bleiben diese Schritte aus, kann das zu hohen Kosten führen und rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.

Was macht eine resiliente Strategie aus?

Die Fähigkeit, kritische Ereignisse zu antizipieren und ihre Auswirkungen auf den Geschäftsbetrieb einzudämmen, müssen Unternehmen sich aktiv aneignen. Das geht nicht selten mit der Etablierung einer neuen Kultur einher, die auf die Sensibilisierung der Belegschaft und der Führungsebene abzielt. Zentral ist dabei auch das Wohlbefinden der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, denn: Resiliente Menschen entwickeln widerstandsfähige Organisationen. Die Verantwortung gegenüber seinen Mitarbeitenden ist die entscheidende Komponente für ein resilientes Unternehmen. Der Schlüssel zur Geschäftsresilienz liegt daher in einer engagierten Mitarbeiterbasis, die in Krisenzeiten richtig reagieren kann. Investitionen in Schulungen, Übungen und einem klaren Kommunikationsplan ist wesentlich für alle Unternehmen.

Damit dies gelingt, müssen Führungskräfte den Ton angeben. Sie müssen den Kompass ausrichten, um ein Umfeld zu schaffen, das von Vertrauen und Stabilität geprägt ist.

Schlüsselfaktor Technologie: Mit CEM-Plattformen sind Unternehmen in der Lage, Risiken frühzeitig zu erkennen und Güter sowie Menschenleben zu schützen. (Quelle: Everbridge)

Die genannten Aspekte bilden ein stabiles Fundament, auf dem Unternehmen mit einem proaktiven Ansatz ein wirksames Risikomanagement errichten können. Investitionen sind dabei zwar nicht zu verhindern, es winken allerdings etliche lukrative Vorteile, die auch mit Blick auf den Wettbewerbsvorteil nicht zu vernachlässigen sind. So führen CEM-Lösungen beispielsweise zu schnelleren Workflows und automatisierten IT-Prozessen, die Ausfallzeiten minimieren, zu weniger Downtime im Tagesgeschäft führen und Unterbrechungen in Betriebsabläufen vorbeugen.

Durch eine frühzeitige Erkennung potentieller Bedrohungen können Unternehmen schneller Gegenmaßnahmen ergreifen und die notwendige Kommunikation, etwa mit internen aber auch externen Stakeholdern, in die Wege leiten. Gleichzeitig stellen resiliente Strategien den IT-Security-Teams die technischen Voraussetzungen zur Verfügung, um zentral, schnell und effektiv arbeiten zu können, ohne den Personalaufwand zu erhöhen.

Im zweiten Teil der Artikelserie rund um das Thema der Geschäftsresilienz liegt der Fokus auf der Fürsorgepflicht von Unternehmen und Organisationen gegenüber ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – egal, ob sie sich im Homeoffice, auf Geschäftsreisen oder in Regionen mit erhöhtem Risikopotential befinden.

CC BY-ND 4.0 DE

Sie dürfen:
  • Teilen — das Material in jedwedem Format oder Medium vervielfältigen und weiterverbreiten
  • Der Lizenzgeber kann diese Freiheiten nicht widerrufen solange Sie sich an die Lizenzbedingungen halten.
  • Bitte berücksichtigen Sie, dass die im Beitrag enthaltenen Bild- und Mediendateien zusätzliche Urheberrechte enthalten.
Unter den folgenden Bedingungen:
  • Keine weiteren Einschränkungen — Sie dürfen keine zusätzlichen Klauseln oder technische Verfahren einsetzen, die anderen rechtlich irgendetwas untersagen, was die Lizenz erlaubt.

Aufmacherbild Quelle Lizenz
Everbridge

]]>
Die DSGVO und ihre positiven Konsequenzen für die IT-Sicherheit https://trendreport.de/die-dsgvo-und-ihre-positiven-konsequenzen-fuer-die-it-sicherheit/ Wed, 26 Jul 2023 08:49:36 +0000 https://trendreport.de/?p=42287 .avia-image-container.av-lkjej2uo-70216c676645a7845d45c97fcf7f4f32 img.avia_image{ box-shadow:none; } .avia-image-container.av-lkjej2uo-70216c676645a7845d45c97fcf7f4f32 .av-image-caption-overlay-center{ color:#ffffff; }

Die DSGVO und ihre positiven Konsequenzen für die IT-Sicherheit



München, 24. Juli 2023 – Das Jubiläum zum 5-jährigen Bestehen der Datenschutz-Grundverordnung ist vielstimmig gewürdigt worden. Ein wichtiger „Nebeneffekt“ ist dabei jedoch nur unzureichend thematisiert worden: ihr Einfluss auf die Sicherheit unserer IT-Systeme. Sie hat sich dort gleich auf mehreren Ebenen als segensreich erwiesen.

Es war der 25. Mai 2018, als die deutsche Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) beziehungsweise die General Data Protection Regulation (GDPR) als EU-Recht in Kraft traten. Ihre beiden vornehmsten Aufgaben sollten der Schutz personenbezogener Daten innerhalb der Europäischen Union und, was häufig vergessen wird, der freie Datenverkehr innerhalb des europäischen Binnenmarktes sein. Die größten Bekanntheitsgrade erreichten Prinzipien wie Privacy by Design und Privacy by Default, die verpflichtende Rolle eines Datenschutzbeauftragten in Unternehmen und Behörden sowie nicht zuletzt das viel zitierte „Recht auf Vergessenwerden“.

Die DSGVO hat die Sicherheit unserer IT-Systeme mehr beeinflusst als jedes IT-Sicherheitsgesetz. (Quelle: Pixabay, Andreas Breitling

Die Verbesserung der IT-Security gehörte dagegen nicht explizit zum Aufgabenkatalog. Doch im Gefolge der Umsetzung von DSGVO-Vorgaben hat sie mehr zur Steigerung der Sicherheit beigetragen als jedes IT-Sicherheitsgesetz selbst. Ein Effekt, der so gar nicht beabsichtigt war. Aber ihre Einführung hat Industrie und Unternehmen in diesem sensiblen Punkt zu verstärkten Anstrengungen gezwungen. Materna Virtual Solution hat die Konsequenzen genauer unter die Lupe genommen:

  1. Die Härtung von Systemen: Die meisten Datenverstöße resultieren aus IT-Vorfällen. So wurde es mit der DSGVO notwendig, sowohl das Eindringen von außen zu erschweren als auch die Daten innerhalb des Systems gegen erfolgreiche Attacken zu schützen. Bei den Frontend-Systemen erfolgte dies vor allem durch den Einsatz von Firewalls und Intrusion-Detection-Systemen, die unerwünschten Datenverkehr erkennen und blockieren. Die Backend-Systeme wurden gegen die Ausspähung sensibler Daten unter anderem durch den Einsatz von starker Datenverschlüsselung und Zwei-Faktor-Authentifizierung besser geschützt.
  2. Datenmanagement und Datensicherheit: Zusätzlich wurden die Voraussetzungen dafür geschaffen, digitale Assets wie Dokumente, Dateien oder Videos besser vor Angriffen, Verschlüsselung durch Ransomware, Diebstahl und unautorisiertem Zugriff zu schützen. So wurden umfassende Defense-in-Depth-Strategien zur Cyberresilienz entwickelt und umgesetzt, die durch Cyberkriminelle verursachte Systemunterbrechungen erkennen, abwehren und beseitigen. Dazu zählen auch die laufende Überprüfung von Zugriffsrechten (Authentifizierung) oder regelmäßige Penetrationstests, die die Effektivität der Sicherheitsmaßnahmen prüfen und potenzielle Schwachstellen aufdecken.
  3. Die strikte Trennung von beruflichen und privaten Daten: Durch die DSGVO wurde es auch notwendig, berufliche Daten und Applikationen strikt von privaten zu trennen. Das galt und gilt vor allem für die ultramobile Arbeit. Nachdem sich auf der Hardware-Seite Konzepte wie Bring Your Own Device (BYOD) oder Corporate Owned Personally Enabled (COPE) durchgesetzt haben, wird dafür häufig nur ein einziges Kommunikations-Gerät genutzt. Deshalb wurde es erforderlich, durch Software-Technologien wie die Containerisierung berufliche und private Daten unabhängig vom Nutzerverhalten strikt voneinander zu trennen.
  4. Die Verschärfung der Compliance-Regeln: Neben den technischen Maßnahmen für Hard- und Software wurden durch die DSGVO auch Änderungen auf der Verfahrensebene der IT notwendig. Die Verschärfung der Regeln zwingt Unternehmen dazu, ihre internen Abläufe ständig zu überprüfen und anzupassen, um die Einhaltung der DSGVO sicherzustellen. Dazu zählen die Verschärfung von Compliance-Regeln ebenso wie der Schub für die IT-Entwicklung durch neue Methoden, Prozesse und Werkzeuge wie DevOps oder SecOps. Typische Beispiele sind regelmäßige Datenschutzauditierungen sowie Datenschutzschulungen für Mitarbeiter.

„Für die IT-Sicherheit hat sich die Einführung der DSGVO überraschend positiv ausgewirkt“, erklärt Christian Pohlenz, Security Experte bei Materna Virtual Solution. „Sie hat dadurch einen enormen Schub auf allen Ebenen erfahren: technisch, organisatorisch und auch durch die wachsende Sensibilität von Unternehmen und Mitarbeitern für Sicherheitsfragen.“

Aufmacherbild/Quelle/Lizenz
Bild von Darwin Laganzon auf Pixabay

]]>
Märkte blicken auf US-Notenbanksitzung am Mittwoch https://trendreport.de/maerkte-blicken-auf-us-notenbanksitzung-am-mittwoch/ Tue, 13 Jun 2023 15:37:29 +0000 https://trendreport.de/?p=41370

Auszug aus dem Marktkommentar von Markus Blaschzok, Chefanalyst der SOLIT Gruppe


Der Goldpreis stieg in der letzten Handelswoche um 0,7 % auf 1.961 US-Dollar an, während der
Silberpreis um 3 % auf 24,40 US-Dollar zulegen konnte, wobei die Silberbullen am Widerstand bei 24,50
US-Dollar scheiterten. Die Goldminenaktien des HUI-Goldminenindex fielen um 1 %, trotz der technischen
Erholung beim Goldpreis.
Der Goldpreis erholte sich am Donnerstag unterstützt durch eine Schwäche des USDollars, nachdem die
Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung mit 261 Tsd. anstatt der erwarteten 235 Tsd. auf ein fast
zweijähriges Hoch angestiegen waren. Dieser Anstieg erhöhte die Wahrscheinlichkeit, dass die
USNotenbank eine Zinspause einlegen wird. Daraufhin fiel der USD-Index im Vergleich zu anderen
wichtigen Währungen, während die Renditen der 10-jährigen US-Staatsanleihen sanken.

Nach einem 3-fach-Top läuft eine Konsolidierung des Goldpreises

Nach einem 3-fach-Top läuft eine Konsolidierung des Goldpreises

Zinsentscheid der USNotenbank im Fokus

Im Mai erhöhte die US-Notenbank ihren Leitzins zum zehnten Mal in Folge auf ein 16-Jahreshoch
bei 5 %. Am kommenden Mittwochabend wird erneut das Ergebnis des Offenmarktausschusses
veröffentlicht werden und US-Notenbankchef Jerome Powell in der anschließenden Pressekonferenz Rede
und Antwort stehen, worauf sich in dieser Woche der Fokus der Anleger richtet. Es wird allgemein
erwartet, dass die US-Notenbank eine Pause in ihrem aktuellen Zinsanhebungszyklus einlegen wird.

Da sich die Folgen der Zinsanhebungen auf die US-Wirtschaft noch nicht im vollen Umfang bemerkbar
machen, soll eine Zinspause zusätzliche Zeit geben, um die Auswirkungen des Zinsanstieges beobachten
und bewerten zu können.
Kleine Unternehmen fällt es bereits schwer unter den aktuellen Kreditbedingungen Liquidität zu
beschaffen. Neugründungen scheitern unterdessen, da sie weniger oder kein Geld für ihre
Geschäftsideen aufnehmen können. Darüber hinaus steigen die Gefahren für Kreditgeber aus einer sich
aufbauenden Welle potenzieller Zahlungsausfälle, insbesondere in schwierigen Sektoren, wie
beispielsweise Büroimmobilien. Aktuell erwartet der Markt nach den Fed Funds Futures mit einer
Wahrscheinlichkeit von 73 %, dass man den Leitzins unverändert in einer Spanne zwischen
5 % und 5,25 % belassen wird.
Die Märkte scheinen die Gefahr eines weiteren Zinsschrittes im Juli außer Acht zu lassen. Der Short-
Squeeze im Technologiesektor und die Erholung am Standardaktienmarkt bergen daher das Risiko für
einen Rückschlag in den kommenden Monaten. Erst letzten Dienstag hatte die australische Notenbank
ihren Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 4,1 % angehoben und folgend auch die kanadische Notenbank,
die nach einer Pause ihren Leitzins überraschend um 25 Basispunkte auf 4,75 % erhöhte, nachdem die
Inflation im April wieder angestiegen war. Dies hatte den Markt, der von einem Stillhalten der
Notenbanker ausgegangen war, kalt auf dem falschen Fuß erwischt, worunter auch der Goldpreis litt und
am Mittwoch um 30 USDollar auf 1.940 USDollar einbrach.
Die neuerlichen Zinsschritte in Australien und Kanada zeigten dem Markt, dass selbst nach einer
Zinspause der Fed am Mittwoch, ein weiterer Zinsschritt nicht ausgeschlossen ist. Nach den Fed Funds
Futures erkennt der Markt diese Gefahr und wettet mit einer Wahrscheinlichkeit von aktuell 69 % auf eine
weitere Zinsanhebung am 26. Juli.

Auswirkung des Zinsentscheids auf den Goldpreis

Die Märkte haben eine Zinspause am Mittwoch bereits eingepreist, sodass die Aussagen von US-
Notenbankchef Jerome Powell zur Inflation und der Möglichkeit weiterer Zinsschritte in der Zukunft auf
der anschließenden Pressekonferenz entscheidend sein werden. Eine Zinspause bedeutet nicht
unbedingt, dass die Fed mit ihren Zinsanhebungen am Ende ist, doch ist es ein Hinweis darauf, dass sich
der Zyklus vorerst seinem Ende nähern dürfte.
Viele Anleger sind selbstzufrieden geworden und wetten auf ein schnelleres Ende des Zyklus oder sogar
Zinssenkung. Insbesondere am Goldmarkt sind deutliche Zinssenkungen noch eingepreist, was Gefahren
für eine Preiskorrektur in den nächsten Monaten birgt. Ein gegenteiliger Kommentar von J. Powell auf der
bevorstehenden Sitzung könnte daher kaltes Wasser auf die derzeitig bullische Stimmung gießen.
Auch die guten Wirtschaftsdaten der letzten zwei Monate, die über den Erwartungen lagen, sind in dem
aktuell hohen Goldpreis noch nicht eingepreist. Hält dieses Umfeld diesen Sommer bis in den Herbst an,
so werden es die Goldbullen angesichts haussierender Aktienmärkte schwer haben. Die
Terminmarktdaten für Gold zeigen, dass das Sentiment am Goldmarkt noch immer sehr bullisch
positioniert ist.
Auch die Sorgen um das USBankensystem, die die Nachfrage für sichere Anlagen wie Gold angeschoben
hatten, verfliegen zunehmend, womit ein weiterer Grund der vorherigen Rallye des Geldpreises wegfällt,
der noch nicht ausgepreist wurde. Zudem besteht die Gefahr, dass ein persistent hoher PCEPreisindex
für längerfristig hohe Zinsen oder weitere Zinsanhebungen sorgen könnte, was den Goldpreis
ausbremsen sollte. Kurzfristig gibt es mehr Risiken für den Goldpreis, als dass sich neue Katalysatoren für
eine weitere Rallye erkennen lassen.
Langfristiger Ausblick

Auf Sicht von 6-12 Monaten bin ich hingegen optimistisch für Gold, da die Kreditverknappung und die
schwächeren Verbraucherausgaben das US-Wachstum mittelfristig deutlich beeinträchtigen dürften, was
letztendlich monetäre Stimuli für die US-Wirtschaft nach sich ziehen und folgend den US-Dollar und die
Renditen der Staatsanleihen belasten dürfte. Der Goldpreis dürfte in diesem Szenario im nächsten Jahr
seine bisherigen Allzeithochs weit hinter sich lassen. Ein weiterer Preisrückgang in den nächsten
Monaten bietet daher die Chance für einen günstigen Einstieg am Gold- und Silbermarkt vor einer neuen
Rallye, die man nicht verpassen darf.
Die Mehrheit der bekannten Ökonomen glaubt nicht, dass sich die USA derzeit in einer Rezession
befinden. Die Verbraucherausgaben sind nach wie vor hoch, die Beschäftigung ist noch robust und die
US-Wirtschaft ist bisher nach der offiziellen Lesart nicht geschrumpft. Das BIP-Wachstum im ersten
Quartal betrug 1,3 % und die Prognosen deuten auf ein Wachstum von einem Prozent für das laufende
Quartal hin.
Im Vergleich zur alten Berechnungsmethode für die Teuerung, die man bis 1980 angewandt hat, weisen
der PCE-Preisindex und der CPI-Preisindex die Teuerung viel zu niedrig aus. Deshalb befinden sich die
westlichen Volkswirtschaften längst in einer Rezession, die aufgrund der zu niedrig ausgewiesenen
Geldentwertung als Null- oder Mini-Wachstum verkauft werden kann. Die Vorteile daraus sind bessere
Möglichkeiten der Schuldenaufnahme für die Staaten zu künstlich niedrigen Zinsen, sowie eine
Entschuldung auf Kosten der Sparvermögen der breiten Bevölkerung, während die Reallöhne sinken und
die Wirtschaft wieder wettbewerbsfähiger wird. Trotzdem dürften die Auswirkungen der Zinsanhebungen
irgendwann zu stark sein und sich die Rezession nicht gänzlich verschleiern lassen, weshalb selbst viele
Ökonomen für das Ende des Jahres und für das nächste Jahr mit einer Rezession nach der offiziellen
rechnen. Für den Goldpreis gibt es mittelfristig auf Sicht der nächsten Monate einigen Gegenwind, doch
spätestens im nächsten Jahr werden sich die Aussichten für den Goldpreis wieder deutlich verbessern.
Bild von RoboAdvisor auf Pixabay
]]>
Trends in der nachhaltigen Geldanlage https://trendreport.de/trends-in-der-nachhaltigen-geldanlage/ Tue, 25 Apr 2023 14:40:26 +0000 https://trendreport.de/?p=41027 Die TREND-REPORT-Redaktion spricht mit Sascha Görlitz, Geschäftsführer beim Forum Nachhaltige Geldanlagen e.V.  (FNG), über Impact-Investments, nachhaltige Geldanlagen und Investmentstrategien.

 

Interviewpartner: seit Januar 2022 ist Sascha Görlitz Geschäftsführer beim FNG.

Herr Görlitz, welche Trends machen Sie im Kontext nachhaltiger Geldanlagen aus?

Die Umsetzung der EU-Sustainable-Finance Gesetzgebung stellt auch 2023 weiterhin viele Produktanbieter vor immense Herausforderungen. Dabei tragen vor allem die zuletzt häufiger aufkommenden Greenwashing-Vorwürfe gegenüber Finanzprodukten zu einer Verunsicherung bei. Die gegenwärtige Unsicherheit in der Auslegung relevanter Rechtsakte ist sicherlich auch ein Grund für die Umklassifizierung vieler Fonds: in den letzten Monaten wurden eine Reihe von Fonds, die unter Art. 9 berichtet haben, zum Bericht unter Art. 8 umklassifiziert. Währenddessen steigt langsam das Bewusstsein der Branche für die Bedeutung von Biodiversität und die damit verbundenen Ökosystemleistungen – nicht nur im Hinblick auf den Klimawandel, sondern auch bezogen auf die globalen Wirtschaftsleistungen. Bisher berücksichtigen öffentliche und private Finanzströme diesen Umstand noch nicht ausreichend. Weiterhin steigt der Anteil privater Investoren an nachhaltigen Geldanlagen. 2022 zuletzt deutlich, hier konnten wir in unserem jährlichen Marktbericht ein Plus von 230% in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen. Wir sind gespannt wie sich diese Entwicklung fortsetzen wird. Des Weiteren kommen immer mehr neue Instrumente mit einem Nachhaltigkeitsfokus auf den Markt, z.B. Sustainability-Linked-Bonds (SLB), bei denen finanzielle Charakteristiken von einer vorher festgelegten Zielerreichung, etwa dem prozentualen Zubau regenerativer Energien im Vergleich zum Vorjahr, abhängen.

Welche Rolle spielen Impact-Investments im Hinblick auf nachhaltige Geldanlagen und Investmentstrategien?

Zuletzt hat das Thema Wirkung für Anlegende an Bedeutung gewonnen. Bisher gibt es jedoch noch wenig Finanzprodukte, die dieses Interesse widerspiegeln. Daher machen Impact Investments bis dato nur einen kleinen Teil Nachhaltiger Geldanlagen aus. Zudem befindet sich ein Konsens darüber, was als Impact Investment gilt, noch in der Entwicklung. Bisherige Angaben beruhen daher auf Selbsteinschätzungen von Anbieter:innen. Wir vom FNG verstehen darunter, kurz gesagt, Investitionen, die neben einer finanziellen Rendite auch einen positiven Beitrag zur Lösung von ökologischen und/oder sozialen Problemen leisten. Dabei zeichnen sich Impact Investments für uns durch fünf Merkmale aus: die Intentionalität zu einer nachhaltigen Transformation der Wirtschaft beizutragen, die Zusätzlichkeit des positiven Beitrags, welcher signifikant sein soll und glaubhaft dargelegt werden muss sowie die Berücksichtigung negativer Beiträge, die Erläuterung der Wirkungskanäle, die Messbarkeit anhand dargelegter Kriterien und die Transparenz hinsichtlich der Berichterstattung.

ESG vs. Impact Investing: Wie können Anleger eine (wirkliche) nachhaltige Geldanlage finden?

Das ist schwer zu sagen, denn aktuell gibt es mehrere Definitionen von nachhaltigen Investitionen, z.B. auf EU-Ebene in der Offenlegungsverordnung und für „ökologisch nachhaltige Investitionen“ in der Taxonomieverordnung. Daher existiert ein breites Spektrum von Anlagestrategien. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist eine individuelle Auseinandersetzung mit dem Thema unumgänglich, denn es gibt sehr unterschiedliche Vorstellungen darüber, was eine nachhaltige Geldanlage ausmacht. Daher bleibt es wichtig, die gewählten Strategien der Anbieter nachzuvollziehen und zu prüfen, ob diese mit den eigenen Vorstellungen einhergehen. Gute Orientierung bieten dabei SRI-Siegel, wie z.B. das FNG-Siegel oder das Österreichische Umweltzeichen. Einen Überblick auf Basis einer Selbstauskunft der Anbieter ermöglicht das FNG-Nachhaltigkeitsprofil, mit dem etwa nach präferierten Ausschlüssen der einzelnen ESG-Dimensionen gesucht werden kann. Hat man bereits eine engere Auswahl getroffen, kann bei Artikel 8 oder 9 Produkten gemäß der Offenlegungsverordnung auch der Anhang Vorvertragliche Informationen genutzt werden, um an detaillierte Auskünfte zu gelangen. Daneben kann die EU-Taxonomie Auskunft darüber geben in wie weit die vorgegebenen Ziele der EU verfolgt werden, allerdings ist die Berechnung der Quoten derzeit noch in der Findungsphase. Auch im Bereich Benchmarks stehen mit dem „Climate Transition Benchmark“ & dem „Paris Aligned Benchmark“ nun Orientierungshilfen zur Verfügung.

Welche Rolle spielen in diesem Kontext Impact-Fonds?

Bei Impact Investments im engeren Sinne steht die Entwicklung von Orientierungshilfen erst am Anfang. Hier existiert noch kein Branchenstandard in Form eines Labels. Erste Versuche dazu lassen sich bisher in der UK beobachten. Anlegenden bleibt daher gegenwärtig nichts anderes übrig, als sich mit den in Frage kommenden Fonds auseinanderzusetzen und die verfügbaren Informationen, etwa angesprochene Impact-Reports, zu prüfen und mit den eigenen Vorstellungen abzugleichen. Außerdem kann die Hilfe von Berater:innnen herangezogen werden. Die FNG-Definition von Impact Investments, einschließlich der fünf Impact-Merkmale, kann ebenso bei der Orientierung und Differenzierung helfen.

Was sind die wichtigsten Erkenntnisse, die aus Ihrer Publikation „Impact in der Praxis“
hervorgegangen sind?

Es hat sich gezeigt, dass auch im Bereich Impact Investments der Markt bereits vielfältige Anlageklassen anbietet. Diese reichen von Aktien-, Renten- und Misch-Fonds, hin zu Immobilien- und Mikrofinanzfonds sowie Private Debt und Private Equity-Produkten. Unsere Untersuchung der Praxisbeispiele hat gezeigt, dass vor allem ökologische und soziale Wirkungsziele verfolgt werden, die sich mehrheitlich nach den SDGs, den Sustainable Development Goals der UN, oder eigens formulierten Transformationszielen richten. Governance-Ziele hingegen wurden nur wenig angestrebt. Es hat sich auch gezeigt, dass als Wirkungskanal bei fast allen Praxisbeispielen Engagement genutzt wird, häufig auch Kapitalallokation. Herausforderungen liegen hierbei vor allem bei der Wirkungsmessung, denn die Taxonomie besitzt noch keine Marktreife. Deswegen nutzen Anbieter:innen meistens die SDGs als internationales Rahmenwerk. Da Wirkung auf unterschiedlichen Ebenen erfolgen kann, ist Transparenz unheimlich wichtig, um dem Vorwurf des Impact-Washings vorzubeugen. Meist geschieht das in Form einer festgelegten Berichterstattung. Transparenz bietet darüber hinaus auch die Chance zum Austausch, insbesondere zur Wirkungsmessung und um Informationsasymmetrien zwischen Finanzmarktteilnehmer:innen abzubauen.

Welche Assetklassen machen Sie noch aus?

Insgesamt findet in immer mehr Anlageklasse eine Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeit statt. Für Aktien ist gegenwärtig eine vergleichsweise gute Datengrundlage verfügbar, auch Anleihen und Immobilien bieten mit einheitlichen Rahmenwerken Raum für Orientierung. Mikrofinanzfonds spielen besonders im Impact-Bereich eine große Rolle. Für Assetklassen wie Private Debt oder Private Equity sind ebenfalls Bemühungen ersichtlich, allerdings erschweren die fehlenden Berichterstattungspflichten privater Märkte, verglichen mit gelisteten Unternehmen, eine einheitliche Klassifizierung in der gesamten Breite des Marktes. Auch im Bereich der Alternativen Assets und der Derivate gibt es zunehmend Strategien, die eine Berücksichtigung der Nachhaltigkeit einfordern, auch ohne explizite regulatorische Pflicht. Gerade der Bereich Alternativer Investments, der auch Investitionen in Infrastruktur umfasst, kann ein geeigneter Ort für die gewünschte Wirkungserzielung sein.

Welche Richtlinien gibt es bereits für Impact Investments?

Von Seiten der Produktanbieter wird die Wirkung eines Produkts meist über die SDGs angegeben, aber auch die EU Taxonomie spielt hier ein zunehmende Rolle. Darüber hinaus gibt es z.B. die Operating Principles for Impact Management, welche sich ebenso großer Beliebtheit erfreuen. Ein von Allen anerkanntes Rahmenwerk gibt es im Moment nicht.

Mit welchen Veränderungen muss der Finanzsektor in den nächsten Jahren rechnen?

Da die Umsetzung der EU-Sustainable-Finance Gesetzgebung noch voll im Gange ist, sind aktuell viele Fragen offen. Diese Fragen werden sich aber nach und nach klären. Damit verbunden ist zum Beispiel die Schrittweise Erhöhung der Datenverfügbarkeit mit Inkrafttreten der CSRD und den Delegierten Rechtsakten, die noch zur Taxonomie-Verordnung der EU erwartet werden. Wir befinden uns aktuell in einer Situation, in der die Datengrundlage oft nicht ausreichend ist. Mittelfristig wird sich das ändern und es werden große Mengen an Daten verarbeitet werden können und auch müssen. Mit dem Erlass der Delegierten Rechtsakte zu den Umweltzielen 4 – 6 der Taxonomie-Verordnung werden dann auch Themen wie Biodiversität und Kreislaufwirtschaft an Relevanz für die Real- und Finanzwirtschaft gewinnen. Da aber auch die Überprüfung der Offenlegungsverordnung ansteht, sind neue Regulierungen hier mittelfristig durchaus denkbar, unter anderem auch, um Greenwashing Einhalt zu gebieten.

Nachhaltigkeitspräferenzen: Inwieweit verändert MiFID II die Finanzberatung?

Auch bei der Umsetzung der MiFID II – Änderungen vom 2. August 2022, die Berater:innen dazu verpflichtet die Nachhaltigkeitspräferenzen ihrer Kund:innen abzufragen, bestehen weiterhin Unsicherheiten. Neben der Befürchtung, dass der Fondsvertrieb unter gegenwärtigen Umständen nicht kostendeckend umgesetzt werden kann, hat sich ein erhöhter Weiterbildungsbedarf in der Beratung ergeben, da einige Berater:innen erstmals mit dem Thema Nachhaltigkeit in Berührung kommen. Erste Studien zeigen, dass die Umsetzung bisher noch nicht ausreichend stattgefunden hat und nicht immer der Abfragepflicht nach MiFID II in der Praxis nachgekommen wird. Wir begrüßen allerdings, dass kürzlich vom Bundesrat entschieden wurde, nun auch Finanzanlagenvermittler:innen und Honorar-Finanzanlagenberater:innen gemäß §34f und §34h der Gewerbeordnung in die Beratungspflicht zu inkludieren. Bislang waren diese von der Pflicht ausgenommen. Damit müssen nun deutschlandweit flächendeckend Nachhaltigkeitspräferenzen von Kund:innen nach MiFID II in Beratungsgesprächen abgefragt werden.

https://www.forum-ng.org/de/

 

 

]]>
Regulatorischer Druck oder Wertetransformation? https://trendreport.de/regulatorischer-druck-oder-wertetransformation/ Tue, 25 Oct 2022 04:50:00 +0000 https://www.trendreport.de/?p=40052

Im Interview verdeutlicht uns Benjamin Lüders von EY, warum es sich für Unternehmen auszahlt, Nachhaltigkeitsrisiken in den Fokus zu rücken.

„Nachhaltigkeitsrisiken sind keine Randaspekte mehr, die Unternehmen nebenbei mitbehandeln können, sondern die zentralen Risiken unserer Zeit“, betont Benjamin Lüders eingangs unseres Gesprächs. Und genauso interpretiert unser Gesetzgeber die Lage und verfolgt das Ziel, Unternehmen einen klaren gesetzlichen Rahmen zur Erfüllung ihrer menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten vorzugeben.

Damit einher gehen zum Beispiel auch die neuen Berichtspflichten zur unternehmerischen Nachhaltigkeit. Unternehmen, die gerade dabei sind, sich auf das neue Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) vorzubereiten, sollten nicht vergessen, dass nachhaltiges Wirtschaften Vorbereitung braucht. „Aus Erfahrung wissen wir, dass erfolgreiche Umsetzungsprojekte ca. 12 bis 18 Monate in Anspruch nehmen – bei entsprechender Komplexität des Unternehmens, seines Geschäftsbereichs und seiner Lieferkette ggf. sogar länger. Wenn weitere Themen wie Toolauswahl und externe Datenquellen hinzukommen, kann sich die Projektlaufzeit leicht noch weiter erhöhen“, macht uns Benjamin Lüders bewusst.


Nachhaltigkeitsrisiken sind keine Randaspekte!

Benjamin Lüders , EY

Aber mit welcher Strategie und welchen Tools kann nun eine sinnvolle Risikoanalyse angegangen werden? Laut Lüders nimmt die Risikoanalyse nach dem LkSG im Unterschied zur klassischen Risikoanalyse einen „Inside-out“ Fokus ein.

„Hier stehen vulnerable Gruppen im Fokus und die Frage, welche Auswirkungen das Unternehmen und seine Lieferkette auf das Umfeld bzw. involvierte Personen haben. Kundenseitig sehen wir eine enge Zusammenarbeit gerade zwischen der Nachhaltigkeitsab­teilung, dem Einkauf und dem Risikomanagement, um beide Perspektiven zu verzahnen und effiziente Prozesse zu gestalten“, verdeutlicht uns der spezialisierte Berater für Enterprise Risk Services.

Für Unternehmen gilt es zudem die neuen Anforderungen in bestehende Prozesse und Systeme zu integrieren. In der Praxis sieht Lüders zwei Tendenzen. Unternehmen, die neben ihrer klassischen Risikoanalyse – sozusagen in einem Zwischenschritt – eine LkSG-Risikoanalyse aufsetzen und dann im Anschluss diese Analyse in die bestehende Due Diligence integrieren. Oder Unternehmen nutzen ihre bestehende Risikoanalyse und erweitern diese um die Anforderungen des LkSG.


Unser Interviewpartner

Benjamin Lüders leitet den Bereich Enterprise Risk, mit Beratungsleistungen rund um Risikomanagement, Interne Kontrollsysteme sowie Interne Revision. Sein Team und er unterstützen Unternehmen dabei, das Vertrauen in Geschäft sprozesse zu erhöhen.

Das ausführliche Interview mit unserem Experten finden Sie ab 28.10.2022 online:

Nachhaltigkeitsrisiken in den Fokus zu rücken


Je nach Kontext und Unternehmenskonstellation sind beide Wege valide Optionen. Benjamin Lüders betonte dabei: „Wichtig aus unserer Sicht ist es, dass alle Beteiligten bei der Projektplanung zur Umsetzung des LkSG und der damit einhergehenden Risikoanalyse gemeinsam das Projektdesign entwerfen und einen klaren Umsetzungspfad festlegen. Zudem muss im inhaltlichen Ergebnis eine Aussage zum Risikogehalt einer Lieferantenbeziehung möglich sein, die sowohl die klassische ‚Outside-in‘- als auch die ‚Inside-out‘-Perspektive ermöglicht.“

Benjamin Lüders schlägt vor, im ersten Schritt der Risikoanalyse das Bruttorisiko zu ermitteln und die vorhandenen Kontrollen zu identifizieren. Auf dieser Informationsbasis kann dann das Nettorisiko ermittelt werden. Je nach verbleibendem Nettorisiko werden der eigene Geschäfts­bereich und die Zulieferer in Risikokategorien (bspw. hoch, mittel, gering) klassifiziert und mit entsprechenden Präventions- und Moni­to­ring­maß­nah­men versehen.


„Die Risikoanalyse nimmt nach dem LkSG im Unterschied zur klassischen Risikoanalyse einen „Inside-out“ Fokus ein.


„Die Risikoanalyse ermöglicht somit eine priorisierte Sicht auf bestehende Nettorisiken. Entsprechend §6 LkSG haben Unternehmen bei identifizierten Risiken entsprechende Abhilfemaßnahmen zu ergreifen und auch regelmäßig zu überwachen. Hier ist ein enger Austausch mit den relevanten Stellen im eigenen Geschäftsbereich bzw. zwischen den Unternehmen und ihren Lieferanten mit Blick auf die Lieferkette wichtig“, erklärt Benjamin Lüders. Demnach sollten das Monitoring von Risiken in der Praxis risikoorientiert gestaltet werden.

Je höher das Risiko, umso stärker sollte die Überwachung erfolgen und Mitigationsmaßnahmen ausfallen. „Mit Lieferanten, die mit einem hohen Risiko eingeschätzt werden, werden zudem ein enger Austausch und auch regelmäßige Audits vereinbart, oftmals auch mit Unterstützung von objektiven und unabhängigen Prüfern.“

Für das Risikomanagement im Rahmen der Lieferkette und der ESG-Kriterien spielten die Digitalisierung und die Nutzung von Daten eine große Rolle. Benjamin Lüders ergänzt dazu: „Eine IT-gestützte Aufbereitung ermöglicht es zudem, Trends und Auffälligkeiten schneller zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Zudem können Präventions- und Abhilfemaßnahmen transparenter erfasst und auch überwacht werden. Letztendlich ist auch die Berichterstattung wesentlich einfacher und effizienter darstellbar.“


ESG im Risikomanagement

Wer sein Risikomanagement neu ausrichtet, ist gerüstet für die Zukunft.
Lesen Sie mehr unter:
Unternehmen müssen ESG-Risiken gezielt angehen | EY – Deutschland


Der digitale Reifegrad im Kontext der Digitalisierung und der Datenanalyse ist demnach entscheidend für Unternehmen auch im Hinblick auf die Kosten, die die neuen Regularien verursachen. Durch aktuelle regulatorische Entwicklungen – neben dem LkSG sind hier auch die CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) und die EU-Taxonomie zu nennen – steht das Thema Nachhaltigkeit seit einiger Zeit stark im Fokus.

Die Bearbeitung von und die Berichterstattung über ESG-Themen werden durch die gesetzlichen Erfordernisse zukünftig strukturierter und transparenter erfolgen. Das führt laut Benjamin Lüders zu aktivem Wandel.

„Wir sehen, dass diese regulatorischen Treiber aktuell die Diskussion von Geschäfts- und Nachhaltigkeitsstrategien beeinflussen. ESG ist auf der C-Suite- Ebene angekommen und ist Bestandteil der Diskussion, wofür Unternehmen stehen wollen. Hierzu gehört auch, sich in der Lieferkette hinsichtlich menschenrechtlicher Risiken klar zu positionieren.“

www.ey.com

]]>
Finanzplanung: Warum jetzt mit Leasing? https://trendreport.de/finanzplanung-warum-jetzt-mit-leasing/ Tue, 18 Oct 2022 14:20:48 +0000 https://www.trendreport.de/?p=39991
Dr. Stefan Koch sieht Leasing nach wie vor en vogue für die Finanzplanung.

Risikomanagement ist das Gebot der Stunde. Dazu gehört auch natürlich die Finanzplanung. Dr. Stefan Koch, CFO von LeasePlan Deutschland GmbH, blickt aus seiner Sicht auf das Thema Finanzplanung und erörtert, warum es gerade jetzt sinnvoll sein kann, Ausgaben wie den Fuhrpark über das Leasing zu bestreiten.

Gerade in der derzeitigen Lage müssen Unternehmen ihre Liquidität schützen und auf ihre Kosten achten. Daher ist die Entscheidung, Fahrzeuge zu leasen – eine kluge Entscheidung. Was sind die Gründe?

Verbesserung des Finanzierungsspielraums

Eine wichtige Rolle spielt die Flexibilität bei der Leasingfinanzierung. Die Vertragsparameter und somit die Höhe der Leasingraten können weitgehend flexibel auf die gesamtwirtschaftliche Situation angepasst werden. Damit wird eines der wichtigsten Bedürfnisse der Unternehmen – insbesondere in Krisenzeiten – adressiert: die Sicherung der Liquidität. Bezogen auf den Unternehmensfuhrpark bedeutet dies, dass die Anschaffung von Fahrzeugen nicht die Liquidität für die Investitionen in das Kerngeschäft herabsetzen soll. Gemäß diesem „Pay as you earn“-Prinzip werden die Leasingraten gezahlt, während das Fahrzeug bereits genutzt wird und damit zur Umsatzgenerierung beiträgt.

Im Gegensatz zum Kauf wirkt sich in der handelsrechtlichen Bilanz der Entfall der Bilanzverlängerung beim Leasing positiv auf die Eigenkapitalquote aus und kann somit das Rating und die Bonität bei der Beschaffung von Fremdmitteln verbessern. Zudem sind Leasingraten als Betriebsausgaben steuerlich voll absetzbar, wenn das Leasingobjekt bei der Leasinggesellschaft bilanziert wird. Die Steuerlast des Unternehmens wird dadurch gesenkt.

Eine weitere Möglichkeit Liquidität zu generieren, bietet das Sale & Lease Back, bei dem der bestehende und im eigenen Anlagevermögen befindliche Fuhrpark erst an das Leasinggunternehmen verkauft wird und im nächsten Schritt (zurück-)geleast wird. Die hierdurch gewonnenen finanziellen Mittel stehen dem Unternehmen dann für Investitionen in das Kerngeschäft zur Verfügung.

Reduktion der Kosten

Für viele Unternehmen wird der Kostendruck und die Suche nach möglichen Einsparungen immer größer. Einsparungsmöglichkeiten bietet der Firmenfuhrpark nicht nur, wenn es darum geht, von Kauf auf Leasing zu wechseln. In Zusammenarbeit mit professionellen Fuhrparkmanagement-Anbietern lassen sich – je nach Größe und Struktur des Fuhrparks – erhebliche Summen einsparen.   

In der Regel wird ein externer Fuhrparkanbieter seine Arbeit mit einer Kosteneinsparungsanalyse starten. Hierbei werden unter anderem die aktuellen Beschaffungskonditionen, die bestehende interne Verwaltungsstruktur, existente Lieferantenverträge und nicht zuletzt die Fuhrparkzusammensetzung selbst überprüft. Dieser Ist-Situation wird ein Sollkonzept gegenübergestellt, das ein in Teilen oder komplett ausgelagertes Fuhrparkmanagement unterstellt und die erwartete Kosteneinsparung aufzeigt.

Fokussierung auf das Kerngeschäft

Heute stehen dem Kunden beim Leasing eine Vielzahl an Dienstleistungen rund um das Fahrzeug zur Verfügung. Der Leasinggeber befreit den Kunden von der Bereitstellung qualifizierten Personals für die Abwicklung firmenfremder Tätigkeiten wie der Fuhrparkverwaltung. So kann sich der Leasingnehmer auf den optimalen Ablauf aller unterstützenden Aufgaben verlassen, spart viel Zeit und kann sich auf sein Kerngeschäft konzentrieren.

Neben der Fahrzeugfinanzierung bieten Leasinggesellschaften also immer mehr auf die Kundenbedürfnisse zugeschnittene Dienstleistungen an. Beim sogenannten Full-Service-Leasing reicht das Dienstleistungsspektrum von der Abwicklung von Kraftstoff- und Stromkosten, Reifenbezug und -wechsel, Versicherung und Schadenabwicklung über die fristgerechte Bezahlung der Kfz-Steuern, des Rundfunkbeitrags und weiterer Nebenkosten wie zum Beispiel Wagenwäsche, bis hin zur Übernahme der Kommunikation mit den Dienstwagenfahrern. Der Kunde erhält eine monatlich gleichbleibende Gesamtrate für sein Leasingfahrzeug, die die während der Laufzeit anfallenden fixen und variablen Kosten abdeckt. Neben dem Vorteil von planbaren Kosten kann der Leasingnehmer überdies noch Geld sparen, denn der Service reicht von der Nutzung der Volumenrabatte der Leasinggesellschaften bis zur Überprüfung und Kürzung von Werkstattrechnungen. Ein weiterer Aspekt: Das Unternehmen bleibt fahrzeugtechnisch stets auf dem neuesten Stand, da Leasingfahrzeuge eine sehr viel kürzere Haltedauer aufweisen als Kauffahrzeuge.

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass Unternehmen in Deutschland durch die Wahl der Finanzierungsform Leasing für die Fahrzeugbeschaffung folgende Vorteile erzielen:

  • Verbesserung des Finanzierungsspielraums
  • Reduktion der Kosten durch Fuhrparkoptimierungen
  • Fokussierung auf das Kerngeschäft durch Übertragung von Dienstleistungen auf den Leasinggeber

Creative Commons Lizenz CC BY-ND 4.0

Sie dürfen:

Teilen — das Material in jedwedem Format oder Medium vervielfältigen und weiterverbreiten und zwar für beliebige Zwecke, sogar kommerziell.

Der Lizenzgeber kann diese Freiheiten nicht widerrufen solange Sie sich an die Lizenzbedingungen halten.


Unter folgenden Bedingungen:

Namensnennung — Sie müssen angemessene Urheber- und Rechteangaben machen, einen Link zur Lizenz beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenommen wurden. Diese Angaben dürfen in jeder angemessenen Art und Weise gemacht werden, allerdings nicht so, dass der Eindruck entsteht, der Lizenzgeber unterstütze gerade Sie oder Ihre Nutzung besonders.

Keine Bearbeitungen — Wenn Sie das Material remixen, verändern oder darauf anderweitig direkt aufbauen, dürfen Sie die bearbeitete Fassung des Materials nicht verbreiten.

]]>
Zwangsarbeits-Verbot der EU https://trendreport.de/zwangsarbeits-verbot-der-eu/ Thu, 06 Oct 2022 17:24:37 +0000 https://www.trendreport.de/?p=39892 Expertenkommentar von Sarah Carpenter

Das EU-Verbot bedeutet ein enormes wirtschaftliches Risiko für Hersteller mit komplexer Produktion

Komplexen Herstellern drohen gewaltige finanzielle Schäden, wenn sie das von der EU-Kommission initiierte Verbot von Gütern aus Zwangsarbeit nicht umsetzen können. Das geplante Gesetz ist weitreichend und geht über ähnliche Regularien wie den US-amerikanischen UFLPA (Uyghur Forced Labor Prevention Act) hinaus. Es reiht sich ein in eine Reihe weiterer Gesetze der letzten Jahre, die ESG-Aspekte in Liefer- und Versorgungsketten betreffen. Für Hersteller mit umfangreicher und komplexer Produktion wird es immer dringender, Transparenz und auskunftsfähige Daten ihrer Supply Chain sicherzustellen.

Zwangsarbeit: Komplexe Hersteller stehen grundsätzlich im Risiko

Expertin Sarah Carpenter, Director of Corporate Responsibility bei Assent

Die UN berichtet, dass heute 27,6 Millionen Menschen in Zwangsarbeit leben – mehr als im Jahr 2016. Manufacturing und Agrarwirtschaft sind dabei zwei der Sektoren, die der Report besonders hervorhebt. Und über die Hälfte der Zwangsarbeit findet im Asiatisch-Pazifischen Raum statt, also dort, wo Hersteller im Bereich Automobil, Manufacturing oder Electronics häufig ihre Produktion oder Rohstoffquellen haben. Angesichts dessen ist klar: Nahezu alle komplexen Hersteller sind dem Risiko ausgesetzt, dass es an einem Punkt ihrer Versorgungskette zu Zwangsarbeit kommt.

Gemäß dem Entwurf der EU-Kommission reicht ein einziger betroffener Bestandteil aus, damit ein komplettes Produkt als von Zwangsarbeit betroffen gilt. Bei der Umsetzung möchte die EU dabei einen Ansatz verfolgen, der auf einer Risikobewertung anhand der vorhandenen Informationen sowie der Größe der Unternehmen fundiert. Außerdem sollen die Produkte an einem möglichst frühen Zeitpunkt der Wertschöpfungskette vom Markt entfernt werden. Große Produzenten sind also mit höherer Wahrscheinlichkeit von den unmittelbaren Konsequenzen der Richtlinie betroffen als KMUs oder Händler.

Gewaltige finanzielle Konsequenzen sind möglich

In Zwangsarbeit hergestellte Güter sollen von den Zollbehörden an den Außengrenzen der EU gestoppt werden. Nicht nur dürfen sie in Folge nicht auf dem EU-Binnenmarkt gehandelt werden, auch ein Re-Export, um sie auf einem anderen Markt zu handeln, wird verboten. Betroffene Güter müssen also zerstört werden. Kommen Unternehmen dem nicht nach, sind weitere Strafen möglich. Neben diesen finanziellen Schäden drohen zudem Reputationsschäden bei Kunden und Verbrauchern, sofern die Öffentlichkeit sich mit spezifischen Fällen beschäftigt. Betroffene Produkte werden in der ICSMS-Datenbank gelistet.

Nachweisfähigkeit wird zur wirtschaftlichen Grundlage

Die EU hat Leitlinien angekündigt, die Informationen für die Risikobewertung von Zwangsarbeit enthalten werden und Hilfestellungen, wie die Sorgfaltspflichten erfüllt werden können. Die unabdingbare Grundlage für alle gefährdeten Hersteller wird dabei, über die eigene Versorgungskette auskunftsfähig zu sein. Transparenz und Reporting-taugliche Daten sind die Basis für den Nachweis, dass die eigene Produktion in vollem Umfang zwangsarbeitsfrei ist, um Untersuchungen zu beenden oder vermeiden. Es wird noch dauern, bis das Gesetz mit seinen Anforderungen im Detail ausformuliert ist, dennoch können Hersteller bereits jetzt mit der Vorbereitung beginnen, indem sie sich an einem existierenden Leitfaden der EU zu Forced Labour Due Diligence orientieren. ESG-Compliance entwickelt sich zur Grundlage für den Marktzugang.

Erfahren Sie mehr unter http://www.assentcompliance.de

]]>