Themen & Reportagen 02/2022 – Trend Report https://trendreport.de Redaktion und Zeitung für moderne Wirtschaft Wed, 26 Apr 2023 15:30:07 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.3.2 Matchmaker für Kombinierten Verkehr https://trendreport.de/matchmaker-fuer-kombinierten-verkehr/ https://trendreport.de/matchmaker-fuer-kombinierten-verkehr/#comments Mon, 17 Apr 2023 12:50:00 +0000 https://www.trendreport.de/?p=38700 Mit Modility wird der Kombinierte Verkehr zur attraktiven Transportalternative für Spediteure. Hendrik-Emmanuel Eichentopf, Geschäftsführer der modility GmbH, erläutert im Hintergrundgespräch mit der Redaktion, wie Unternehmen Wettbewerbsvorteile für sich generieren.

KV-Experte Hendrik-Emmanuel Eichentopf

Herr Eichentopf, Sie betonen, mit Ihrer Plattform einen Nerv im Transportmarkt getroffen zu haben – warum?

Der Transportmarkt steht aktuell vor großen Herausforderungen. Die überlastete Straßeninfrastruktur, Fahrermangel, hohe Spritpreise und ambitionierte Klimaziele sind nur einige Beispiele. Die gute Nachricht ist: Dafür gibt es schon Lösungen, zum Beispiel den Kombinierten Verkehr, kurz KV. Dieser verbindet Schienen- mit Straßentransport und damit die Vorteile beider Verkehrsträger, nämlich die Nachhaltigkeit und Effizienz des Güterzugs mit der Flexibilität eines Lkw.

Bis zu 90 Prozent weniger CO2-Emissionen, 10 Prozent höheres Maximalgewicht und auf längeren Strecken häufig sogar Kostenvorteile sind überzeugende Argumente, weshalb viele Unternehmen gerne mehr KV-Transporte buchen würden. Aber wie? Und bei wem? Zu diesen entscheidenden Fragen finden sie in dem intransparenten Markt bisher oft keine Antworten, weshalb viel zu häufig noch der reine Lkw-Transport vorgezogen wird.

Unsere Plattform ist eine Suchmaschine für den KV und Matchmaker zwischen Angebot und Nachfrage. Operateure bieten über Modility ihre Stellplätze an, Spediteure können diese über eine einfache Start-/Zielsuche finden, Kapazitäten einsehen, Preise vergleichen und den passenden Transport buchen. Das Ganze in weniger als einer Minute und dank der einfachen Bedienung auch ohne Vorkenntnisse. Damit führen wir alle wichtigen Infos an einem zentralen Zugangspunkt zusammen, vereinfachen die Buchung und stärken den KV als Transportalternative.


„Modility muss von Beginn an Mehrwerte sowie schnelle und intuitive Workflows bieten. Und das tun wir mit Effizienzsteigerungen von bis zu 25% im Vergleich zur heutigen Arbeitsweise mit langen E-Mail-Verläufen und Excel-Sheets.“


Sie haben kürzlich den Deutschen Exzellenz-Preis 2022 gewonnen. Was waren die ausschlaggebenden Argumente der Jury?

Beim Exzellenz-Preis haben wir die Preisrichter aus Wissenschaft und Wirtschaft vor allem mit zwei Eigenschaften überzeugt. Einerseits mit unserem komplett digitalen Lösungsansatz. An vielen Stellen ist die Transportorganisation im KV heute noch mit vielen analogen Tätigkeiten verbunden und dort, wo die Digitalisierung in Form von E-Mails, Buchungsplattformen etc. bereits angekommen ist, greifen die Systeme nicht effizient ineinander. Das ändern wir mit modility, sodass von der initialen Transportsuche bis zur Übertragung der Transportdaten nach der Buchung alles über einen zentralen Zugang und ohne Medienbrüche abläuft.

Andererseits war die nutzerzentrierte Entwicklung von modility entscheidend. Von Beginn an haben wir die Plattform gemeinsam mit zwölf Partnerunternehmen entwickelt. Das sind Logistikdienstleister und Unternehmen aus Industrie und Handel, die den Markt bestens kennen und somit genau wissen, welche Anforderungen Nutzer an unsere Lösung haben. Bis heute haben wir mehr als 1.000 Interviews mit ihnen geführt, um Anforderungen aufzunehmen und neue Features gemeinsam zu testen.

Welche Möglichkeiten nutzen Sie als Start-Up, um die tradierten Angewohnheiten des Transportmarktes zu verändern?

Die klassische Disposition arbeitet heute an vielen Stellen noch sehr traditionell. Man kennt seine üblichen Ansprechpartner, kommuniziert mit ihnen via E-Mail und Telefon und pflegt seine Daten in Excel-Listen. Mit modility geben wir unseren Nutzern nun ganz neue Möglichkeiten für die Organisation von KV-Transporten an die Hand, die an vielen Stellen Zeit sparen und bessere Ergebnisse liefern. Allerdings merken wir, dass es gerade im B2B-Kontext nicht einfach ist, eingefahrene und vermeintlich bewährte Prozesse anzupassen oder neu zu denken.

Für den Modal Shift brauchen wir also erstmal einen Mental Shift. Deshalb arbeiten wir in unserer Öffentlichkeitsarbeit, in vielen Gesprächen mit Marktakteuren und gemeinsam mit Branchenverbänden und -initiativen daran, überholte Arbeitsweisen aufzubrechen und vor allem kleine und mittelständische Spediteure von den Chancen durch innovative Lösungen und die Digitalisierung zu überzeugen.

Am Ende müssen wir aber natürlich vor allem mit unserer Lösung an sich begeistern. Modility darf im stressigen Alltag nicht als zusätzliche Arbeitsbelastung wahrgenommen werden, sondern muss von Beginn an Mehrwerte sowie schnelle und intuitive Workflows bieten. Und das tun wir mit Effizienzsteigerungen von bis zu 25% im Vergleich zur heutigen Arbeitsweise mit langen E-Mail-Verläufen und Excel-Sheets. Und es gehört auch dazu, regelmäßig sinnstiftende Kontaktpunkte mit den Nutzern aufzubauen und mit einem proaktiven Kundenservice dafür zu sorgen, modility im Dispo-Alltag etablieren.


„…Kernfunktionalität – informieren, planen, buchen in drei einfachen Schritten.“


Welche Features sind im Kontext des Funktionsumfangs Ihrer Plattform noch geplant?

Wir befinden uns im intermodalen Segment in einem sehr diversen und komplexen Umfeld, was die verschiedenen Rollen und Erfahrungsstände der Unternehmen angeht. Das spiegelt sich natürlich auch bei unseren Nutzer:innen wider und führt zu sehr unterschiedlichen Anforderungen an die Plattform. Aktuell fokussieren wir uns deshalb darauf, die unterschiedlichen Geschäftsmodelle, die mit einer KV-Buchung verbunden sind, in Modility abzubilden und dabei die einfache Bedienbarkeit beizubehalten, die Modility auszeichnet und auch KV-unerfahrenen Unternehmen das Finden, Planen und Buchen von KV-Transporten ermöglicht. Konkret geht es hierbei unter anderem um Themen wie die Berücksichtigung individueller Bestandteile des Transportpreises, den Ausbau von Funktionalitäten für Vor- und Nachläufe sowie die Anbindung weiterer Verkehrsträger wie dem Binnenschiff.

Auf welche Eigenschaften haben Sie bei der Entwicklung Ihrer Plattform Wert gelegt?

Da möchte ich zwei Dinge hervorheben. Erstens der funktionale Fokus. Modility ist Suchmaschine und Matchmaker im Kombinierten Verkehr. Nicht weniger, aber eben auch nicht mehr. In dem vielschichtigen und komplexen Transportmarkt lauert schnell die Gefahr, zu viel zu wollen, am Ende aber nichts richtig zu können. Nur wenn wir die Kernfunktionalität – also informieren, planen, buchen in drei einfachen Schritten – perfekt abbilden, wird modility auch tatsächlich als Erleichterung bei der Transportorganisation wahrgenommen.

Zweitens die Nutzerzentrierung. Bei Modility stehen die Marktakteure und ihre Bedürfnisse im Mittelpunkt. Um Mehrwerte für alle Unternehmen im Markt zu schaffen, arbeiten wir gemeinsam mit Partnerunternehmen, die den KV-Markt besonders gut kennen. Sie unterstützen uns von Beginn an tatkräftig dabei, die Anforderungen und Erfahrungen aus dem operativen Tagesgeschäft direkt in die Weiterentwicklung von modility einfließen zu lassen.


„… ein großes buchbares Netzwerk aus mehr als 500 Schienenverbindungen zahlreicher Operateure bzw. 2.000 Abfahrten pro Woche in zwölf europäischen Ländern…“


Welche Ziele gilt es noch zu erreichen?

Im ersten Jahr des operativen Betriebs haben wir den Grundstein dafür gelegt, um modility als Suchmaschine und Matchmaker für intermodale Transporte zu etablieren. Das heißt, wir haben die Grundfunktionalität im Produkt abgebildet, ein großes buchbares Netzwerk aus mehr als 500 Schienenverbindungen zahlreicher Operateure bzw. 2.000 Abfahrten pro Woche in zwölf europäischen Ländern aufgebaut, über 150 Unternehmen als Nachfrager gewonnen und modility als Marke in der Branche etabliert.

Jetzt geht es darum, dieses rasante Tempo in allen Bereichen beizubehalten. Deshalb treiben wir die Entwicklung neuer Funktionen voran und verbessern den bestehenden Produktstand auf Grundlage von generierten Nutzungsdaten und Kundenfeedback aus dem vergangenen 12 Monaten. Im Netzwerk sollen neue Routen und Standorte erschlossen werden, um Nutzern zusätzliche Transportalternativen zu bieten. Und schließlich steht neben dem Anschluss weiterer Unternehmen auf Anbieter- und Nachfragerseite vor allem die Etablierung des Portals im operativen Dispo-Alltag unserer Kunden im Mittelpunkt. Denn unser Ziel ist es, dass modility für jeden Transportauftrag unserer Kunden der erste Anlaufpunkt wird.

www.modility.com

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Handel und Innenstädte https://trendreport.de/handel-und-innenstaedte/ Mon, 17 Apr 2023 09:35:14 +0000 https://www.trendreport.de/?p=39074 Nachhaltige und smarte Städte: Wie die Digitalisierung den Handel und Innenstädte verändert

Gastbeitrag von Michael Pfefferle

Zu jeder Tages- und Nachtzeit mit dem Smartphone im Laden vor Ort einchecken, sich per App über Produkte und Preise informieren und beim Verlassen des Geschäfts automatisch bezahlen – was in Deutschland wie Zukunftsmusik klingt, ist in anderen Teilen der Welt schon Realität. Insbesondere in einigen asiatischen Ländern kann man den so genannten ‚New Retail‘ bereits live erleben. Doch auch in Deutschland bieten erste Supermärkte und Einzelhändler bereits komplett digitale Einkaufserlebnisse. Eine repräsentative Bitkom-Umfrage zeigt, dass zunehmend mehr Geschäfte auf digitale Technologien setzen: W-LAN im Geschäft gehört bei den meisten schon zum Standard und Optionen wie „Click & Collect“ sind seit Beginn der Corona-Pandemie nicht mehr wegzudenken. Tablets unterstützen Verkäuferinnen und Verkäufer bei der Beratung oder ersetzen das herkömmliche Kassensystem. Durch Dropshipping wird die im Laden bestellte Ware direkt zur Kundin oder zum Kunden geliefert.

Durch die Verschiebung hin zum E-Commerce steht der stationäre Handel allerdings unter Druck. Seine Existenz sehen die Händler jedoch grundsätzlich nicht bedroht. Nur die wenigsten sagen, dass der Handel vor Ort keine Zukunft habe. Auch die Verbraucherinnen und Verbraucher hängen am stationären Handel und wollen ihn in Krisenzeiten aktiv unterstützen. So haben laut einer Bitkom-Umfrage viele in der Corona-Zeit bewusst bei Einzelhändlern in ihrer Nähe eingekauft, um ihnen die Treue zu halten. Gleichwohl vermissen sie ein Online-Angebot der Geschäfte vor Ort. Es darf jedoch nicht darum gehen, online und offline gegeneinander zu stellen.

Der stationäre Handel muss die Bedürfnisse und Wünsche der Kundinnen und Kunden akzeptieren und durch neue Ideen und Angebote adäquat abbilden. Omnichannel-Konzepte lassen die Grenzen zwischen Offline- und Online-Handel zerfließen und ermöglicht stationären Einzelhändlern sowohl ein Standbein vor Ort als auch im Netz aufbauen. So können sie die Potenziale der Digitalisierung nutzen, um krisenfest und langfristig erfolgreich zu sein. Was wir brauchen, ist ein Umdenken. Händler wie Kundinnen und Kunden sind einer Meinung: Der stationäre Handel in den Innenstädten muss sich neu erfinden.

Unsere Innenstädte sind mehr als nur Orte des Konsums und weltweit entwickeln sich neue Ideen und Konzepte, wie Innenstädte grüner, digitaler und nachhaltiger werden. Dabei wird Fußgängerinnen und Fußgängern, Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrern sowie Jung und Alt mehr Raum gegeben.

Smarte Lösungen sollen die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt erhöhen und Quartiere gewinnen an Bedeutung. Sie sind Räume, in denen Menschen zusammenkommen und wo das öffentliche Leben stattfindet. Auch in Zukunft ist der Einzelhandel davon ein fester Bestandteil und Ausdruck des gesellschaftlichen Wandels.

Wir haben sowohl Händler als auch Verbraucherinnen und Verbraucher befragt, wie für sie die Zukunft des Handels aussehen könnte. So vermutet sowohl jeder zweite Händler als auch die Hälfte der Internetuser in Deutschland, dass im Jahr 2030 durch den Einsatz digitaler Lösungen viele Geschäfte durchgängig, also 24/7 geöffnet sein werden. Außerdem gehen die meisten davon aus, dass die Kassen schon bald aus den Läden verschwinden werden und das Bezahlen beim Verlassen eines Geschäfts automatisch ablaufen wird. Neben erweiterten Öffnungszeiten und kassenlosen Verkaufsräumen wird auch ein Maximum an Transparenz erwartet: Herkunft, CO2-Fußabdruck, Inhaltsstoffe und weitere relevante Produktinformationen sollen künftig direkt im Laden für die Kundschaft verfügbar sein.

Auf persönliche Beratung wollen die meisten Deutschen aber auch weiterhin nicht verzichten. Immerhin ein Drittel geht davon aus, dass digitale Verkaufsassistenten und -berater im stationären Handel bis zum Jahr 2030 weit verbreitet sind und es kein Verkaufspersonal mehr geben wird. An den verbreiteten Einsatz von Verkaufsrobotern, die die Kundschaft durch den Laden führen, glaubt auch eher die Minderheit der Verbraucherinnen und Verbraucher.

Die Mehrheit aber ist überzeugt, dass Händler den Einkauf vor Ort durch digitale Technologien spannender und komfortabler gestalten können, und damit letztlich der Einzelhandel gestärkt wird. Bei der Neu- und Wiederbelebung der Innenstädte spielen sie eine entscheidende Rolle.

Über den Autor

Michael Pfefferle, Bereichsleiter Smart City & Smart Region beim Bitkom

Als Bereichsleiter Smart City und Smart Region verantwortet Michael Pfefferle die inhaltliche Arbeit des Bitkom rund um die digitale Transformation von Städten, Gemeinden und Regionen. Zugleich beschäftigt er sich mit der Digitalisierung des Handels. Michael ist seit 2019 für den Bitkom tätig und setzt sich in seiner Funktion gemeinsam mit Tech-Unternehmen, Startups und öffentlichen Unternehmen für die flächendeckende Digitalisierung und Modernisierung von Kommunen ein. Hierbei leitet er Projekte wie den jährlichen Smart City Index, das bundesweite Digitalranking deutscher Großstädte. Weiterhin betreut er den Arbeitskreis Smart City/Smart Region. Bevor er zum Bitkom kam, war Michael Pfefferle mehrere Jahre für PricewaterhouseCoopers in der Beratung von Kommunen und Bundesländern tätig. Michael studierte Politik- und Verwaltungswissenschaften an der Zeppelin Universität sowie an den Universitäten Freiburg und Hobart (Australien).

https://www.bitkom.org/Kontakt/Michael-Pfefferle.html

Personenbild:
Michael Pfefferle,  Bitkom

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Digitale Souveränität umsetzen https://trendreport.de/digitale-souveraenitaet-umsetzen/ Mon, 17 Apr 2023 09:23:14 +0000 https://www.trendreport.de/?p=38863 In unserer aktuellen Ausgabe sprachen wir mit Élena Poincet, Gründerin und COO von Tehtris. Das Unternehmen hat ein XDR-Ökosystem erschaffen, dass es Unternehmen ermöglicht, digitale Souveränität umzusetzen. Lesen Sie nun das Interview im englischen Wortlaut.

Éléna, how can we improve our European cyber sovereignty?
European economic patriotism is key to guarantee our cyber autonomy. Europe has existing and effective human skills and cyber defense solutions. It is the responsibility of States and companies to use these offers. It is now that we must build a European leader in cybersecurity to combat the cybercrime that is already present. To assert our autonomy, trusting innovative SMEs is crucial. In 10 years, it will be too late.

In this context, what are the advantages of your XDR platform?
In 2022, all organizations must be able to defend themselves. Acquiring a hyper-automated and interoperable cyber defense solution becomes the top priority to neutralize lightning attacks. There is no time for humans to react. The TEHTRIS XDR Platform fulfills this role. It aggregates, analyzes and neutralizes cyber attacks in real time automatically and without human intervention. „It is designed without backdoors and guarantees the inviolability of protected files. With the TEHTRIS XDR Platform, IT teams are ready to face the unexpected.

Éléna, You emphasize „neutralizing cyber attacks without human intervention.“ What does this mean for enterprises?
Today humans no longer have the time to respond manually to the most advanced unknown attacks, given the speed at which the cyberthreat spreads. Only XDR technology meets this need. Organizations want solutions that are flexible and easy to operate, that conserve security staff time, centralize information, and optimize cybersecurity without burdening systems. Adopting technology designed to simplify, centralize and orchestrate, such as the TEHTRIS XDR Platform, allows analysts to focus on higher value tasks. This means time savings and efficiency for everyone.

What role do emerging technologies around AI and machine learning play in your solution?
Artificial Intelligence is central. Since its conception in 2012, the TEHTRIS XDR Platform has been designed in a hyper-automated way with machine learning and deep learning thanks to its Artificial Intelligence CYBERIA. Information from the various cybersecurity modules of the infrastructure is analyzed. Cyber threats are then detected and neutralized in real time and without any human intervention. This provides a 360° visibility to the enterprise cybersecurity team.

Where is your solution already in use and can SME’s also afford the cost?
Our solution is deployed in 120 countries, in all sectors of activity, from multinationals to small businesses. Every organization, regardless of its size, must be able to benefit from effective cyber protection at an affordable cost. That’s why TEHTRIS has launched an online solution for small and medium-sized businesses, which are more vulnerable to cyber attacks. Available on our TEHTRIS store, our solution is turnkey and installed in less than five minutes for an optimal protection.

Cloud or on-premise – what options and API’s do you offer?
Cloud and on-premises, TEHTRIS offers these options. We adapt to the preferences of our customers. The integration of external applications or solutions is also unlimited. The TEHTRIS XDR Platform is open and developed around very powerful and efficient APIs. The APIs allow for a plethora of existing related solutions to be integrated, without any specific integration effort, and in a completely flexible way.

What contribution to a German cyber ecosystem can you make?
Our ambition is to contribute to the German cyber ecosystem by working with local players. Our technology is 10 years old and we are convinced that it meets the needs of German companies and administrations. Our involvement in associations such as Teletrust, and the SecurITy made in EU label, which we recently obtained, are the first steps of our insertion in the German ecosystem.

When will you be able to reach your customers in your new office in Frankfurt?
TEHTRIS is operational in Germany. Our team will grow rapidly under the leadership of Olaf Müller-Haberland, our country manager. Our contribution to the cyber-ecosystem will obviously include the creation of jobs in Germany. We want to have teams as close as possible to our customers. We are recruiting for positions as integrators, cybersecurity engineers, technical account managers, sales and pre-sales architects, and marketing managers. Join the TEHTRIS adventure!

Éléna, why does the „Digital Transformation“ not stand a chance without cyber security and trust in our solutions?
The 2010 decade was marked by the ecological transition, the 2020 decade should also be the decade of digital transformation. Many European regulations have been moving in this direction in recent months (DSA, DMA, NIS2…). Our digital autonomy will be achieved on the condition that we use well-designed European cybersecurity solutions, secure and ethical by design. Europe has been „bottle-fed“ with American and Israeli software. In this context, trust in European solutions is difficult to obtain, even if a change is taking place in recent months. If it is impossible today to have a total technological control, on a European scale, using 100% European cybersecurity solutions is possible. It is crucial to control the protection of our data and our assets. This is why TEHTRIS fights against cyber espionage and cyber sabotage and positions itself as a European trusted third party.

How do you intend to motivate German companies in particular to invest more money in cyber security and product safety?
It is crucial to anticipate the attack rather than assume the consequences. Last year, almost 92% of German companies were attacked. Today, anti-virus software is no longer sufficient to protect against the most devastating unknown attacks. It is becoming essential to be able to detect and neutralize attacks in real time and without any human intervention. The eXtended Detection and Response technology enables CISOs to meet the challenges of immediacy. This is what TEHTRIS has been offering to its customers since 2012, with the TEHTRIS XDR Platform. Thanks to machine learning and deep learning, subtle aspects of threats that would be invisible to the naked eye are detected. The experience gained in these areas is the main asset of TEHTRIS, the only vendor in the European Union to be recognized as a representative vendor by Gartner® in the Market Guide for Extended Detection and Response 2021.

To what extent has war through the Internet already arrived in Europe?
Cybercrime is present and involves collateral damage. Since the beginning of the Russian-Ukrainian conflict, we note that the number of daily attacks remains significant but has not skyrocketed. We can refer to the KA-SAT satellite system operated by Viasat Inc., a cyber attack led by Russia against Ukraine and condemned by the European Union. Several organizations in Ukraine have been hit by attacks based on new malware called „data eraser“ or „wiper“ such as WhisperGate and HermeticWiper. In Russia, we are also seeing threats and espionage operations. This cybercrime is highly organized around gangs that are real companies with HR, R&D, financial services, reconnaissance… At TEHTRIS, we think in wartime and we are in a cyber defense arms race. Automatic neutralization in real time and without human action is the only system today to deal with these lightning cyberattacks.

A huge hacker community has been formed in Russia for years, and many private individuals also make a living from it.
What threat scenarios do we have to prepare for?
Russian and Ukrainian attackers are already well equipped with cyber weapons. In Russia, groups such as APT28 and Sandworm are regularly mentioned. Ukraine, on the other hand, is known to host some of the most effective criminal groups. In this context, we must remain very vigilant. A cyber attack is prepared and its consequences can only be felt in the long term. We must expect a diversification of attacks (ransomware, DDOS) and targets. Private companies, government infrastructures (health service, water, civil goods), or critical infrastructures will be targeted. No sector can actually be spared. Alert levels have been raised by information systems security agencies in Europe and particularly in Germany. NATO member countries are expecting disruptive activities, ransomware, or other attacks against critical infrastructure.

„We are very excited about the future of quantum computing technologies, which will most certainly bring significant advances in computing power, operating costs, and speed.“ …… Can the timely and rapid development of quantum computing better protect us?
Quantum computing is based on quantum systems that perform a multitude of mathematical calculations quickly and simultaneously. A quantum race has been emerging for several years now, as States (USA, China, Russia, EU, UK) have been investing in this technology for more than 40 years for some.
These technologies, which have a capacity for rapid resolution and processing, can protect us insofar as cybersecurity is based on protection, detection and remediation measures that require a very high speed of execution. On the other hand, quantum computers rely on algorithms that are only „probabilistic“ and they are sensitive to environmental variations (temperature variations, magnetic fields).
Although no quantum computer is yet powerful enough to make current protection mechanisms truly obsolete, it is advisable to be as prepared as possible. TEHTRIS has been the pioneer of the XDR technology and this innovation driven philosophy makes us able to face the unpredictable today and tomorrow.

Hier geht es zur deutschen Version…

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Daten immer im Griff https://trendreport.de/daten-im-griff/ Mon, 17 Apr 2023 08:00:00 +0000 https://www.trendreport.de/?p=38420 Neue Datenkultur – gesucht wird: Ein ganzheitlicher Ansatz zur Bewältigung aller rechtlichen Governance-, Risiko- und Compliance-Herausforderungen

Heutzutage ist es nicht einfach, im Bereich Datenschutz, Recht oder Compliance tätig zu sein. Vorbei sind die Zeiten, in denen ihre Rolle klar definiert und von anderen Abteilungen abgegrenzt war. Um die wachsende Zahl von Aufgaben im Zusammenhang mit E-Discovery, internen Untersuchungen, Anträgen auf Zugang zu Daten, Benachrichtigungen über Vorfälle und Datenschutzverletzungen, vertretbarer Datenaufbewahrung und vielem mehr zu bewältigen, sind eine effiziente Zusammenarbeit und orchestrierte Workflows erforderlich. Das Zusammenschustern von Technologielösungen, die nur einen Teil dieses großen Ganzen abdecken, wird nicht die gewünschten Ergebnisse liefern.

Um in diesem neuen Umfeld erfolgreich zu sein, benötigen Unternehmen eine neue, innovative Art von Unternehmenssoftware, die die Aufgaben und Aktivitäten, die für die Implementierung von Prozessen zur Bewältigung dieser geschäftlichen Herausforderungen erforderlich sind, nahtlos koordiniert. Weltweit müssen sich Unternehmen fast täglich mit neuen Regularien und Compliance-Anforderungen auseinandersetzen. Kleine und mittlere Unternehmen sollten sich in diesem Kontext mit dem Thema Information Lifecycle Management (ILM) beschäftigen und Ausschau halten nach den passenden Plattformen und Lösungen, denn Daten sind der Treibstoff für maschinelles Lernen und für neue Geschäftsmodelle. Schließlich muss eine Künstliche Intelligenz ja mit den Informationen lernen und so trainiert werden, dass es dem Unternehmen nützt. Neben den faszinierenden technischen Möglichkeiten herrscht aber oft Unsicherheit, welche rechtlichen Aspekte beim Einsatz beachtet werden müssen. Fragen wie z. B.: Deckt die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) auch die Nutzung einer künstlichen Intelligenz (KI) ab? – werden zurzeit oft gestellt.

Mit Daten sicher umgehen

Unternehmen müssen die Herausforderungen meistern, Daten zu sichern, die sich durch digitale Prozesse und Ökosysteme, die Speichersilos vor Ort und in der Cloud umfassen, ständig verändern. Ein Flickenteppich aus anwendungsspezifischen und silospezifischen Sicherheitskontrollen führt dazu, dass die Verantwortlichen für das Sicherheits- und Risikomanagement Mühe haben, die Möglichkeiten und Grenzen zu verstehen. Diese Komplexität veranlasst Anbieter dazu, unterschiedliche Datensicherheitsfunktionen in ihren Plattformen zusammenzufassen. Unternehmen, die diese neueren Plattformen einsetzen, sichern ihre Daten besser und einfacher. „Jedes Unternehmen, das mit Daten arbeitet, sollte wissen, welche Daten es besitzt, wo diese gespeichert sind und wer auf sie zugreift. All das wird bei einer Dateninventarisierung erfasst und hilft, die wichtigsten Archive mit elektronisch gespeicherten Informationen zu identifizieren, sich auf spezifische Risiken einzustellen, Berichtspflichten zu dokumentieren und belastbare Kontrollen nachzuweisen“, erklärt Istvan Puskas von Exterro im Gespräch mit der Redaktion. Laut Puskas kann ein Dateninventurprojekt innerhalb von nur 60 Tagen abgeschlossen werden, unabhängig von der Komplexität der IT-Infrastruktur oder der Unternehmensgröße.

Data Lifecycle Management (DLM): Die Stationen des Daten-Lebenszyklus von der Erstellung, Wartung, über die Nutzung und Archivierung bis zur Löschung.

Bildquelle: Dieses Werk ist lizenziert unter einer CC-BY-SA-NC Lizenz. © Dr. Andreas Grillenberger

Die digitale Transformation gelingt nur, wenn wir das Datenmanagement verstehen. Datengetriebene Unternehmen haben eine höhere Chance, neue Kunden zu gewinnen und ihren Geschäftserfolg zu maximieren. Unternehmen brauchen Daten, um das Kundenerlebnis zu verbessern und Unternehmen können mit Daten zur Motivation ihrer Mitarbeiter beitragen. Außerdem benötigen Firmen Daten zur Optimierung ihrer Geschäftsprozesse und um Innovationen voranzutreiben. Doch in vielen Unternehmen prallen Datenschutz und Datenanalyse als Gegensätze aufeinander. Laut Michael J. Deissner von der comforte AG aus Wiesbaden muss das aber nicht sein. „Wir verfolgen einen anderen Ansatz: Mit unserer Datensicherheitsplattform können Unternehmen agil und flexibel agieren und trotzdem dem Datenschutz Genüge tun. Sie werden in die Lage versetzt, Innovationsstrategien umzusetzen, ohne dabei von Complianceanforderungen ausgebremst zu werden.“ In diesem Kontext hat zunächst die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) viel Unsicherheit erzeugt. Datenschutz und Datenanalyse sollten deshalb in eine gemeinsame Datenstrategie münden, gerade wenn es um die Anonymisierung von personenbezogenen Daten geht.

Aber auch die Datenverschlüsselung im Hinblick auf „persönliche Daten“ ist laut Michael J. Deissner grundlegend wichtig. „Sichere Verarbeitung und Speicherung von Daten lässt sich sehr leicht mit Schutzmethoden wie der Tokenisierung realisieren. Token sind einzigartige Einheiten, die ihrem Besitzer Zugang zu einer gemeinsamen, dezentralen Ressource gewähren. Sie sind jedoch nur innerhalb der Umgebung nützlich, in der sie erstellt wurden und können nicht außerhalb verwendet werden.“ Der Begriff ist auch aus der Diskussion um Kryptowährungen und Blockchain-Technologien bekannt. Wenn Daten also entwendet werden, entsteht auf diese Weise kein Schaden, da Angreifer nicht die echten Daten erlangen, sondern eben nur Tokens. „Der Clou ist allerdings, dass diese Tokens zur Verarbeitung in Anwendungen oder Analysen weiterhin genutzt werden können“, erklärt uns der Datenschutzspezialist.


Unsere Reportage-Teilnehmer

Die Zukunft mit Datenschutz gestalten Datenschutz als Kernelement Orchestrierung für personenbezogene Daten Digitaler Sommer
Michael J. Deissner, comforte AG Thomas Herrguth, VMware Deutschland Istvan Puskas, Exterros Tommy Ziegler, App-Dynamics

Vertrauen in Daten

Wie der Okta Digital Trust Index (2021) zeigt, stellen 45 Prozent der Verbraucher in Deutschland die Nutzung von Produkten eines Unternehmens nach einem Datenmissbrauch oder einer Datenschutzverletzung dauerhaft ein. So stehen Unternehmen vor der Herausforderung, Vertrauen in einer digitalen Welt aufzubauen. Vertrauen ist in der heutigen wettbewerbsintensiven „Digital first“-Landschaft von strategischer Bedeutung für Marken und Unternehmen. Nicht nur in Deutschland, sondern weltweit herrscht ein Misstrauen gegenüber dem Potenzial von Technologie. Dreh- und Angelpunkt moderner Technologien sind digitale Informationen, also Daten. Die Ausgangsfrage der Studie „Digital Frontiers 4.0“ von VMWare stellt sich dem Dilemma, ob menschliches Misstrauen gegenüber der Sammlung und Verwertung digitaler Daten den technologischen Fortschritt verhindert. „Die Ambivalenz: 53% der befragten Deutschen glauben zwar, dass Technologie zum digitalen Fortschritt Deutschlands beitragen kann und 63% wünschen sich Investitionen in technologische Inno­vationen, um unsere Welt nachhaltig zu beeinflussen. Doch zugleich empfindet ein Drittel neue Technologien als unangenehm oder sogar beängstigend“, berichtet Thomas Herrguth von VMWare Deutschland.


„Um mehr Ver­trauen zurück­zugewinnen, ist es unerlässlich, die großen Tech-Konzerne zu regulieren.­“


Was müssen Unternehmen und Regierungen also tun, um die Angst vor Innovationen in Vertrauen umzuwandeln? Thomas Herrguth betont dabei: „Wir als Unternehmen und die Regierungen müssen aktiv dazu beitragen, dass die Konsumenten bewusster mit Daten umgehen. Nur so können wir gemeinsam daran arbeiten, die digitale Wirtschaft anzukurbeln. Unser Ziel ist es, die Menschen zu inspirieren und aufzuklären, um eine technologiekompetente Gesellschaft zu fördern.“

Um mehr Vertrauen zurückzugewinnen, ist es unerlässlich, die großen Tech-Konzerne zu regulieren. Das Gesetz über digitale Märkte (Digital Markets Act, DMA, DSA) ergänzt das Wettbewerbsrecht und beschränkt die Macht marktbeherrschender Digitalkonzerne. Die EU-Kommission stellt darin einen Verhaltenskodex für große Digitalunternehmen auf. Für zentrale Online-Plattformen wie zum Beispiel Suchmaschinen, soziale Netzwerke oder Online-Vermittlungsdienste gelten künftig strengere Regeln. Das Vertrauen in die Digitalisierung wird zum Beispiel auch durch funktionierende Technologie und Standards gesteigert. Ein einziges Ladekabel für Handy, Kameras, Lautsprecher usw. wird in zwei Jahren Wirklichkeit in ganz Europa. Das EU-Parlament und die EU-Staaten haben sich auf USB-C als Standard-Ladebuchse geeinigt. Endlich wird das einstige Versprechen der EU in die Tat umgesetzt.


Unsere Reportage-Teilnehmer

Automatische Neutralisierung von Cyberangriffen Drei Blickwinkel auf die Digitale Transformation
Éléna Poincet von Tehtris Thomas Heinevetter, Klaus Mahle und Martin Tydecks, kobaltblau Management Consultants

Security first!

Laut Klaus Mahle von kobaltblau Management Consultants hat sich der Blick auf die IT im Unternehmen auch beim Thema Mergers and Acquisitions geändert. Klaus Mahle stellt fest, dass die Relevanz der IT bei M&A zugenommen hat und weiter zunimmt. Er betont dabei: „Die Einhaltung der Complianceanforderungen durch die IT direkt oder indirekt durch die Bereitstellung entsprechender Systeme ist existenziell und wird zunehmend im Rahmen der Due Diligence betrachtet.“ Aber Mahle schneidet im Gespräch auch das Thema Security Management an. „Die Bedrohungslage nimmt kontinuierlich zu und ein Ende ist nicht absehbar. So wurden laut Bitkom Research neun von zehn Unternehmen Opfer von Diebstahl, Spionage, Sabotage und aktuell sieht jedes zehnte Unternehmen (neun Prozent) seine geschäftliche Existenz durch Cyberattacken bedroht. Wir empfehlen unseren Kunden einen risikobasierten Ansatz und ein ganzheitliches Sicherheitsmanagement.“

„Die Digitale Transformation hat ohne Cybersicherheit und Vertrauen in unsere Lösungen keine Chance“, erklärt uns in diesem Zusammenhang Éléna Poincet, Gründerin von Tehtris. „Unsere digitale Autonomie wird unter der Bedingung erreicht, dass wir gut durchdachte europäische Cybersicherheitslösungen verwenden, die von vornherein sicher und ethisch einwandfrei sind. Europa ist mit amerikanischer und israelischer Software „abgefüllt“ worden. In diesem Zusammenhang ist es schwierig, Vertrauen in europäische Lösungen zu gewinnen, auch wenn sich in den letzten Monaten ein Wandel vollzogen hat. Auch wenn es heute unmöglich ist, eine totale technologische Kontrolle zu haben, ist es auf europäischer Ebene möglich, 100 % europäische Cybersicherheitslösungen zu verwenden. Es ist von entscheidender Bedeutung, den Schutz unserer Daten und unseres Vermögens zu kontrollieren. Aus diesem Grund kämpfen wir gegen Cyberspionage und Cybersabotage und positionieren uns als europäische Vertrauenspartei“, betont Éléna Poincet im Gespräch mit unserer Redaktion.

So scheint auch die aktuelle Cyber-Security-Strategie der EU in Form des NIS-2 Gesetzespakets ein Echo auf die wegweisenden Maßnahmen zu sein, die in Frankreich bereits seit zehn Jahren bestehen und sich dort bewährt haben. NIS-2 ist die europäische Variante des deutschen IT-Sicherheitsgesetzes 2.0 (IT-SiG 2.0) und die Weiterentwicklung von NIS-1. Die Richtlinie zur Erhöhung der Cybersicherheit von kritischen Infrastrukturen rückt in greifbare Nähe: Am 13. Mai 2022 einigten sich der Europäische Rat und das Europäische Parlament auf gemeinsame Maßnahmen, um die Resilienz und die Kapazitäten zur Reaktion auf Sicherheitsvorfälle zu verbessern.


Am Rande notiert:

NIS-2 Richtlinie

Worauf müssen sich Unternehmen jetzt einstellen und welche Schritte zur Umsetzung werden erforderlich? Der Anwendungsbereich der Richtlinie wird ausgeweitet auf Unternehmen, die über 50 Beschäftigte  und einen Jahresumsatz von über 10 Mio. EUR haben und zu einem kritischen Sektor gehören.
KRITIS-Sektoren werden großzügig erweitert
Der Bereich Gesundheit umfasst dann auch Labore, Unternehmen aus der Medizinforschung und Pharmazeutik sowie Medizingerätehersteller. Cloud-Provider, Rechenzentren und Content-Delivery-Netzwerke aus dem Sektor „Digitale Infrastruktur“ werden dazugezählt. Auch der gesamte industrielle Sektor sowie die Branchen Maschinenbau und Mobility fallen künftig darunter.
Pflichten nehmen zu
Dazu gehören:
Implementierung von Risikoanalyse- und Sicherheitskonzepten, Incident Response, Offenlegung von Schwachstellen sowie die Gewährleistung der Sicherheit in der Lieferkette. Meldung eines Vorfalls innerhalb von 24 Stunden sowie drohende Geldbußen bis zu 10 Millionen Euro.
Trotz Kritik und fehlender Verbindlichkeit ist mit einer Verschärfung der Richtlinien zu rechnen. Unternehmen sollten also frühzeitig prüfen, welche neuen Pflichten es zu beachten gilt.


trendreport.de/nis-2

Unternehmen und die Betreiber kritischer Infrastrukturen sollten auch mehr in die App-Sicherheit investieren. Eine Studie von NTT belegt, dass inzwischen mehr als die Hälfte aller Cyberangriffe auf Anwendungen abzielen. Dennoch investieren Unternehmen nur knapp sechs Prozent ihres Sicherheitsbudgets in den Schutz der eigenen Apps. Außerdem kommt es zu erheblichen finanziellen Schäden, wenn Applikationen für Kunden nicht funktionieren. Deshalb sollten auch wichtige Anwendungen während ihrer Arbeit beobachtet werden. Zum Beispiel können mit APM Tools (Application Performance Management) von AppDynamics Unternehmen und ihre Nutzer vor Angriffen und Risiken auf der Grundlage einer ganzheitlichen, geschäftsorientierten Observability-Plattform geschützt werden. Einblick in das Thema erhalten Sie in dieser Ausgabe ab Seite 14.


Unsere Reportage-Teilnehmer

Es wird Zeit, Ihr Unternehmen auf den Kopf zu stellen! Sorgfaltspflicht: Ein Thema für die Chefetage
Uwe Bergmann, Cosmo Consult Magnus Piotrowski, Assent Inc

Die Finanzabteilung und das ESG-Reporting

Der Beginn von ESG (Environment, Social, Governance) war bislang durch Gesetzgebung und Regulierung getrieben. Inzwischen setzen sich viele Unternehmen freiwillig damit auseinander. Unternehmen, die die Einhaltung von ESG-Richtlinien nachweisen können, tun sich leichter, Investoren und Finanzquellen zu erschließen. Und aus dem ESG-Reporting lassen sich Unternehmensrisiken ableiten. „Diese muss der CFO erkennen und die entsprechenden Maßnahmen anstoßen. Ich gehe davon aus, dass immer mehr Unternehmen ESG als Instrument für sich nutzen“, verdeutlicht uns Ansgar Eickeler von Board Deutschland. Er bietet mit Board eine All-in-One-Plattform für die Entscheidungsfindung, die Business Intelligence Tools mit Funktionen für Planung, Simulation und Predictive Analytics kombiniert.

Laut Ansgar Eickeler wird der CFO eine entscheidende Rolle im gesamten Themenfeld ESG spielen. „Er ist im Unternehmen der Herr über die Zahlen und bringt viele Kompetenzen und Erfahrungen mit, um ESG im Unternehmen richtig aufzusetzen und auch für die Unternehmenssteuerung heranzuziehen. Er wird eng mit einem Chief Sustainability Officer (CSO) oder Chief Social Responsability Officer (CSRO) zusammenarbeiten, um relevante Ziele und entsprechende KPIs festzulegen, zu beplanen und die Einhaltung der Ziele nachzuhalten“, betont Ansgar Eickeler im persönlichen Gespräch mit unserer Redaktion.
Umfassende Transparenz bei Liefer- und Wertschöpfungsketten ist eine wichtige Voraussetzung, um die ESG-Kriterien erfüllen zu können. In diesem Zusammenhang ist es für große Unternehmen von enormer Bedeutung, das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) ab 2023 zu berücksichtigen. Zusätzlich geht das neue EU-Lieferkettengesetz deutlich über das ab Januar 2023 geltende deutsche LkSG hinaus, weswegen sich Unternehmen bei der Umsetzung der Maßnahmen an den EU-Regelungen orientieren sollten, um spätere Nachbesserungen zu vermeiden.

Doch viele Beziehungen zwischen Käufern und ihren Lieferanten basieren nach wie vor überwiegend auf Papierdokumenten. Das macht es praktisch unmöglich, Waren und Materialien durch die vielen Schichten der Lieferantenbeziehungen bis zu ihrer Quelle zurückzuverfolgen. Magnus Piotrowski von Assent verdeutlichte uns dabei: „Wer erst jetzt reagiert, ist oft schon unter Zeitdruck, schließlich muss die Umsetzung in die Praxis bei den ersten Unternehmen schon ab 2023 erfolgen. Um das zu schaffen, braucht es eine gute Datenbasis und außerdem Zugang zu Expertise. Intern dürften viele Unternehmen nicht die Kapazität haben, um diese Aufgabe zu stemmen. Eine zuverlässige und relativ schnelle Option ist der Rückgriff auf Drittanbieter wie Assent, die sich auf das Nachhaltigkeitsmanagement in Lieferketten spezialisiert haben.“

Unternehmen sollten sich von den vielen Disziplinen der Digitalisierung nicht entmutigen lassen und mit freiem Kopf und Motivation an die Arbeit gehen. Stück für Stück kann so der digitale Reifegrad auch im Sinne der Unternehmenskultur erhöht werden. Leider macht der Fachkräftemangel vielen Unternehmen zu schaffen und nicht jedes Unternehmen kann sich die hohen Löhne für Entwickler und IT-Spezialisten leisten. Die eigenen Mitarbeiter gilt es nun aufzubauen und mit mehr Know-how auszurüsten, um noch Chancen zu haben, neue Geschäftsmodelle zu etablieren.


Am Rande notiert:

Digital Market Act & DSA


Mit dem Paket „Digitale Dienste“ trägt die EU der Tatsache Rechnung, dass der digitale Raum stärker reguliert werden muss. Ziel der beiden darin enthaltenen Gesetze „Digital Market Act“ und „Digital Services“ ist es, Maßnahmen zum Schutz der Internetnutzenden festzulegen und zugleich Innovationen in der digitalen Wirtschaft zu fördern.
Mit dem Gesetz über digitale Dienste sollen die Grundrechte der EU-Bürgerinnen und ‑Bürger im Internet geschützt werden. Das Gesetz über digitale Märkte soll durch die Regulierung der Big-Tech-Unternehmen gleiche Wettbewerbsbedingungen für Unternehmen in der EU ermöglichen.


trendreport.de/digitale-dienste

„Es wird Zeit, Ihr Unternehmen auf den Kopf zu stellen“, fordert Uwe Bergmann. „Wenn ein weltweiter Tech­nologieanbieter wie die Cosmo Consult Group behauptet, dass Technologie beim digitalen Wandel nicht der entscheidende Punkt ist, dann scheint irgendetwas nicht zu stimmen – oder?“ Die digitale Herausforderung besteht laut Bergmann darin, die beteiligten Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. Mehr noch: Man muss die Menschen inspirieren. Für den Digitalisierungspionier ist die Transformation vor allem eine Kopfsache, eine Frage der Einstellung – „und das betrifft die gesamte Unternehmenskultur“.

von Bernhard Haselbauer
b.haselbauer@trendreport.de

 

 

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Open Logistics Foundation https://trendreport.de/open-logistics-foundation/ Mon, 17 Apr 2023 06:00:00 +0000 https://www.trendreport.de/?p=38731 von Andreas Nettsträter

Open Source in der Logistik: Der Weg ist das Ziel

Durch die gemeinschaftliche Entwicklung von Software in der Open Logistics Foundation haben Unternehmen die Möglichkeit, Einfluss auf neue Entwicklungen in der Logistik zu nehmen und die Logistik digitaler zu machen. Der erste Schritt auf diesem Weg ist ein gemeinsames Verständnis von logistischen Prozessen.

Die Logistik gehört heute ohne Zweifel zu den digitalen Vorzeigebranchen: Wie keine andere Branche ist sie hochgradig standardisiert und damit für den übergreifenden Einsatz von Plattformen, Blockchains und Verfahren Künstlicher Intelligenz (KI) prädestiniert.

Andreas Nettsträter, CEO der Open Logistics Foundation

Die Potenziale bei der Optimierung von Prozessen im Hinblick auf Effizienzsteigerung oder für digitale Dienste und neue Geschäftsfelder gelten als nahezu unerschöpflich. Doch in der Erschließung dieser Potenziale blieb die Logistik zuletzt hinter ihren Möglichkeiten zurück.

Mit der Gründung der Open Logistics Foundation haben führende internationale Logistikunternehmen – Dachser, DB Schenker, Rhenus und duisport – inzwischen aber den entscheidenden Schritt dazu gemacht, die Digitalisierung der Logistik durch die gemeinschaftliche Entwicklung von Software und Hardware voranzutreiben. Die Open Logistics Foundation ist dabei ausdrücklich keine geschlossene Gesellschaft einiger Big Player, sondern eine offene Community für Unternehmen aller Größenklassen. Jedes Unternehmen kann in der internationalen Open-Source-Community daran mitarbeiten, die Logistik von morgen besser, effizienter und nachhaltiger zu machen.


„Jedes Unternehmen kann in der internationalen Open-Source-Community daran mitarbeiten, die Logistik von morgen besser, effizienter und nachhaltiger zu machen.“


Das Fundament der Open Logistics Foundation ist die gemeinschaftliche Ideenfindung und die gemeinschaftliche technische Umsetzung von Open-Source-Lösungen für Logistik und Supply Management. In erster Linie geht es dabei um Basis- oder Standarddienste. Mit diesen sogenannten Commodities können sich Unternehmen weder im Wettbewerb differenzieren noch zusätzliche Umsätze erzielen. Kostspielige Eigenentwicklungen aufzusetzen, macht daher keinen Sinn – zumal diese in aller Regel Insellösungen bleiben. Das aber erschwert die Zusammenarbeit von Marktpartnern in Lieferketten und Wertschöpfungsnetzwerken.

Die Stiftung versteht Open Source aber nicht nur als Entwicklungsansatz für Software und Hardware, deren Quellcodes und Baupläne Unternehmen kostenlos und frei zur Verfügung stehen. Sie sieht in Open Source auch und gerade einen wichtigen, strategischen Hebel für mehr Innovation in der Logistik. Zwar gehört die Kosteneinsparung durch den Entfall von Lizenzgebühren in deutschen Unternehmen heute noch zu den Hauptargumenten für Open Source. Je intensiver sich Unternehmen jedoch mit der Idee von Open Source auseinandersetzen, umso deutlicher wird: Hier ist der Weg das Ziel. Denn die Voraussetzung für erfolgreiche gemeinschaftliche Open-Source-Entwicklungen ist ein gemeinsames Verständnis von logistischen Prozessen.


„Je intensiver sich Unternehmen mit der Idee von Open Source auseinandersetzen, umso deutlicher wird: Hier ist der Weg das Ziel.“


Die Logistik ist schon immer, heute aber mehr denn je, von der Zusammenarbeit extrem vieler, unterschiedlicher und verteilter Partner gekennzeichnet. Dadurch besteht eine große Heterogenität von Daten und Prozessen. Viele der logistischen Standards, die es bislang gibt, werden von Logistikunternehmen zu Logistikunternehmen unterschiedlich interpretiert und angewendet. Gleichzeitig gilt es, noch schneller und noch flexibler zu werden, wollen sie im internationalen Wettbewerb bestehen. Dazu müssen produzierende und Handelsunternehmen interne Prozesse verbessern und neue digitale Geschäftsmodelle aufsetzen, Logistikdienstleister das Onboarding von Kunden und Lieferanten vereinfachen und Finanzdienstleister Zahlungen automatisiert abwickeln können.

Die gemeinschaftliche Entwicklung verkürzt dabei nicht nur Entwicklungszeiten von Software und Hardware, sondern steigert auch deren Kompatibilität. Im selben Schritt begründet sie neue, sogenannte De-facto-Standards: Denn die an der Entwicklung beteiligten Unternehmen werden die ersten sein, die ihre Lösungen auch zum Einsatz bringen, und so weitere Unternehmen mitziehen, denen die Komponenten im Repository der Open Logistics Foundation frei zur Verfügung stehen. Das macht die Zusammenarbeit in Supply Chains im Ergebnis einfacher, nachhaltiger und effizienter.

Erstes Leuchtturmprojekt: digitaler Frachtbrief

Das erste Leuchtturmprojekt der Open Logistics Foundation – die Umsetzung des digitalen Frachtbriefs (eCMR) – folgt diesem Gedanken. Frachtbriefe gehören zu den am häufigsten verwendeten Dokumenten in der Logistik, die oft noch papierbasiert mitgeführt werden. Die Open-Source-Lösung für den eCMR soll nun die Erstellung, Speicherung und Weiterverarbeitung von digitalen Frachtbriefen sowohl für den nationalen als auch für den grenzüberschreitenden Verkehr ermöglichen.

Das Interesse von Unternehmen, sich in der größten europäischen Open-Source-Community der Logistik zu engagieren, ist groß. Es entspricht Umfragen in der deutschen Wirtschaft, wie beispielsweise dem jüngsten Bitkom Open-Source-Monitor. Danach stehen 67 Prozent der befragten Unternehmen Open Source interessiert und aufgeschlossen entgegen. 71 Prozent setzen Open Source bereits ein und 55 Prozent beteiligen sich sogar schon an der Entwicklung bzw. Weiterentwicklung von Open Source-Soft- und Hardware.

Die Mitarbeit in der Open Logistics Foundation ist besonders attraktiv für Unternehmen, die in komplexen Lieferketten oder Wertschöpfungsnetzwerken engagiert sind. Dazu gehören Anbieter von Soft- und Hardwarelösungen für die Logistik, für Hersteller von Intralogistiksystemen, für Logistikdienstleister und Logistikplattformen, für Speditionen und Verlader sowie für Logistikzentren wie Flughäfen oder Häfen, aber auch für in der Logistik tätige Finanz- oder Versicherungsdienstleister. Sie haben die Möglichkeit, Mitglied im Open Logistics e. V. zu werden, dem Förderverein der Open Logistics Foundation. Unternehmen wie die Softwareentwickler AEB, Interface21, Markant und Setlog, die Logistikdienstleister BLG Logistics und Gebrüder Weiss, die Logistikplattform logistics.cloud oder die Standardierungsorganisation GS1 Germany bringen sich bereits aktiv ein. Sie alle verbindet das Bewusstsein dafür, dass mehr denn je das kollaborative Miteinander zählt und dass nur gemeinschaftlich entwickelte logistische Standardlösungen digital skalierbar sind.

Weitere Informationen unter:
https://www.openlogisticsfoundation.org/de/home-deutsch/

Personenbild / Quelle / Lizenz
Open Logistics Foundation

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Mitarbeiter-Benefits: Alle Zeichen auf Grün https://trendreport.de/mitarbeiter-benefits-alle-zeichen-auf-gruen/ Mon, 17 Apr 2023 05:52:00 +0000 https://www.trendreport.de/?p=38565 Anerkennung im Job – was im Arbeitsalltag oftmals zu kurz kommt, ist jedoch eine wichtige Zutat für erfolgreiche Unternehmen. Denn fehlende Anerkennung führt bei Mitarbeitenden im schlimmsten Fall zu innerer Kündigung und zum Exit. Dass es sich lohnt, Mitarbeiterbindung und Motivation durch Incentives (neu) zu denken, zeigen auch die letzten Jahre. Schließlich befinden wir uns in einer zunehmend komplexen und volatilen Arbeitswelt, geprägt durch Faktoren wie digitale Transformation, hybride Arbeitsmodelle und Fachkräftemangel. Für Unternehmen bedeutet das: Benefit-Konzepte sollten nicht nur die Unternehmenskultur und Werte widerspiegeln, sondern auch zeitgemäße Trends und gesellschaftspolitische Herausforderungen aufgreifen.

Mitarbeiter-Benefits – sie sind sprichwörtlich, neben einem attraktiven Gehalt, der Tausendsassa zur Mitarbeiterbindung. Wer jedoch glaubt, Benefits, die bereits vor vielen Jahren im Portfolio zu finden waren, sind heute ebenso gefragt, der irrt. Schließlich hat die Vergangenheit gezeigt: Unsere Gesellschaft und die Arbeitswelt entwickeln sich ständig weiter – und damit auch die Bedürfnisse der Arbeitnehmer:innen.  

Zeitgemäße Benefits

Zu den ausgewiesenen Megatrends des 21. Jahrhunderts und gleichzeitig größten Herausforderungen unserer Zeit zählen ganz klar neben Digitalisierung, Mobilität und demografischem Wandel auch Purpose, Nachhaltigkeit, Klima- und Umweltschutz. Aus dieser Gemengelage speist sich die New Work Thematik, wie wir sie heute vorfinden. Entsprechend wichtig ist, dass HR gesellschaftliche Entwicklungen stets im Blick behält – auch hinsichtlich der Incentivierung von Mitarbeitenden. Damit sie den richtigen Nerv treffen und ihr volles Potenzial im Recruiting und Retention-Management entfalten, sollten Benefits mindestens einen der folgenden Aspekte berücksichtigen:

  1. Zeitliche Flexibilität: Privat- und Berufsleben unter einen Hut zu bekommen ist oft eine Herausforderung. Arbeitgeber:innen punkten mit Benefits, die Work-Life-Balance und Zeitmanagement unterstützen – ob gemeinsame Sportpause während der Arbeitszeit, Zuschüsse zur Kinderbetreuung, Erholungsbeihilfe oder flexible Arbeitszeitmodelle und natürlich mobiles Arbeiten.
  2. Mitarbeitergesundheit: Die Frage nach gesunden und leistungsfähigen Mitarbeitenden spielt nicht erst seit Beginn der Corona-Pandemie eine große Rolle. Benefits, die auf die mentale und physische Gesundheit einzahlen, stehen deshalb hoch im Kurs. Um nur einige zu nennen: Fitnessangebote, Zuschüsse zur ergonomischen Büroausstattung im Homeoffice, Essenszuschuss, Onlineseminare zum Thema Stressmanagement.
  3. Digitalisierung: Virtuelles Arbeiten, Hybrid oder Remote Work – Personalverantwortliche tun gut daran, stets neue Formen der Zusammenarbeit mit- und vorauszudenken. Einen Vorteil für Mitarbeitende bieten hier Zusatzleistungen wie die Internetpauschale, die private Nutzung von Arbeitsmaterial oder ein Coaching zu neuen technischen Tools. Zusätzliches Plus, wenn Benefits auf einer digitalen Plattform gemanaged werden: Ressourcenersparnis und Mitarbeitende, die jederzeit digitalen und transparenten Zugriff auf ihre Extras erhalten.  
  4. Individualität: Nicht jede Zusatzleistung kommt gleich gut an – dafür sind die Bedürfnisse und Lebenssituationen der Mitarbeitenden zu unterschiedlich. Und weil sich Lebensphasen ändern, sind starre Angebote nicht mehr zeitgemäß. Wünschenswert ist deshalb, dass sich Mitarbeitende aus einem Benefit-Portfolio das für sich Passende auswählen können. Größtmögliche Flexibilität und Individualität bietet zudem hier die Nutzung des steuer- und sozialabgabefreien 50-Euro-Sachbezug.  

„Mitarbeiter-Benefits – sie sind sprichwörtlich, neben einem attraktiven Gehalt, der Tausendsassa zur Mitarbeiterbindung. „



Das fünfte Element: Nachhaltigkeit

Neben diesen vier Eigenschaften zeitgemäßer Benefits, gewinnt in den letzten Jahren Nachhaltigkeit immer mehr an Bedeutung. Ob Wald- und Insektensterben, Wetterextreme oder Bewegungen wie Fridays for Future – all dies hat verantwortungsvolles Handeln in das Bewusstsein gerückt. Heute wissen immer mehr Menschen um die Konsequenzen und Auswirkungen von „Fehlverhalten“ und passen ihre Verhaltensmuster an: öffentlicher Nahverkehr statt Auto, Secondhand-Kleidung statt High Fashion, Fairtraide-Produkte statt konventioneller Ware.

Was im Privatleben als selbstverständlich gilt, soll auch im Arbeitsleben wiederzufinden sein. So ist es laut einer Studie des Karriereportals Stepstone mit dem Handelsblatt Research Institute (HRI) drei von vier Befragten wichtig, dass Nachhaltigkeit bei ihrem (zukünftigen) Arbeitgeber einen hohen Stellenwert genießt. Unternehmen müssen hier also nachziehen – und ein „grünes“ Benefit-Programm, orientiert an den Ansprüchen ihres Teams, umsetzen. Dabei empfehlen sich folgende drei Bereiche:  

Mobilität – Statussymbole wie ein Dienstwagen oder eigener Firmenparkplatz sind passé. Heute überzeugen Arbeitgeber mit Leasing-Bikes, Zuschüssen für den öffentlichen Nahverkehr oder eine Mobilitäts-App. Unternehmen, die nicht auf Autos verzichten können, sollten ihre Dienstwagenflotte mit hybriden Fahrzeugen oder Elektroautos ausstatten. Unternehmenseigene Ladesäulen schaffen einen zusätzlichen Benefit.

Ernährung – Nach wie vor zählt der Verpflegungszuschuss zu den beliebtesten Zusatzleistungen eines Arbeitgebers. Heute gilt es jedoch auf die richtige Verpflegung zu achten und Bio- sowie regionale und saisonale Angebote zu schaffen. Zudem ernähren sich immer mehr Menschen vegan oder vegetarisch – ein Veggie-Menü oder die Sojamilch an der Bürokaffeemaschine sollten deshalb selbstverständlich sein.

Homeoffice – Remote Work und hybride Arbeitszeitmodelle ermöglichen nicht nur eine größere Flexibilität für jeden Einzelnen, sondern auch Kosten- und Zeitersparnis durch den Wegfall von Pendelzeit. Weniger Arbeitswege und eine häufigere Verlagerung von Dienstreisen in die virtuelle Welt führen zu einer erheblichen Reduzierung von CO2-Emissionen. Flexibel arbeiten zu können hat sich zu einem der beliebtesten Zusatzleistungen entwickelt. Ein nachhaltig ausgerichtetes Benefit-Konzept lohnt sich. So nimmt das Wohlbefinden bei Arbeitnehmenden zu, die ihre Werte und Bedürfnisse im Unternehmen repräsentiert sehen. Damit steigen auch Faktoren wie Identifikation und Bindung an den Arbeitgeber, während sich Fehlzeiten, Fluktuation und Rekrutierungskosten reduzieren. Unternehmen, die ihre nachhaltigen Benefits zudem mit grünen Maßnahmen im Büroalltag flankieren (Stromsparen, papierloses Büro, Glasflaschen statt Plastik, Tauschbörsen für Mitarbeitende, etc.), gewinnen auf ganzer Linie.

Über die Autorin

Lucia Ramminger ist seit August 2019 Director Human Resources bei Edenred Deutschland. Gemeinsam mit ihrem Team betreut sie rund 160 Mitarbeiter und Führungskräfte an vier Standorten. Zu ihrem Aufgabefeld im Personalmanagement zählen unter anderem Themen wie ESG, Digitalisierung von HR Prozessen, Hybrides Arbeiten, Compensation & Benefits sowie Mitarbeiterbindung und der Ausbau der Arbeitgebermarke.

https://www.edenred.de/

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Die vier Säulen einer erfolgreichen Customer Experience im B2B https://trendreport.de/vier-saeulen-einer-erfolgreichen-customer-experience-im-b2b/ Thu, 23 Jun 2022 11:47:07 +0000 https://www.trendreport.de/?p=38665 Moderne und personalisierte Customer Experiences, die auf neuester Technologie basieren, gehören im Business-to-Consumer-Markt (B2C) bereits seit vielen Jahren zum Standard. Aber auch im Business-to-Business-Markt (B2B) gewinnt die Customer Experience immer mehr an Bedeutung – denn Kunden erwarten heutzutage auch von B2B-Unternehmen die Erfahrungen, die sie aus dem B2C-Bereich gewohnt sind. 

Folgendes Beispiel aus dem B2C-Alltag verdeutlicht noch einmal, wie sehr sich die Kundenerwartungen gewandelt haben: Finden Sie in einem unübersichtlichen Online-Shop nicht die Produkte, die Sie kaufen möchten, werden Sie sich gut überlegen, ob Sie beim nächsten Mal nicht lieber einen anderen, besser sortierten Shop besuchen. Im B2B ist das nicht anders – die Kunden wünschen sich eine nahtlose, intuitive und personalisierte Customer Experience. Kann ein Unternehmen diese nicht liefern, entscheiden sich die Kunden schnell für einen anderen Anbieter.

Statistiken unterstreichen diese Entwicklung: Laut einer Studie von Zendesk aus dem Jahr 2022 kaufen mehr als 60 Prozent der Kunden nach einer schlechten Erfahrung nicht noch einmal beim gleichen Unternehmen – eine 22-prozentige Steigerung im Vergleich zum Vorjahr. 

Daher ist es für B2B-Unternehmen unabdingbar, eine kundenzentrierte Customer-Experience-Strategie zu entwickeln. Doch was macht eine gelungene Customer Experience aus? Und worauf müssen Unternehmen achten, wenn Sie sich auf das Thema Customer Experience fokussieren?


„Wer die Customer Experience verbessern will, muss abteilungsübergreifend arbeiten.“

Christian Thiede

Die vier Säulen einer erfolgreichen Customer Experience

Customer Experience hat viele Facetten. Gerade im B2B gleicht selten ein Projekt dem anderen. Beschäftigt man sich jedoch näher mit dem Thema, lassen sich vier wesentliche Säulen identifizieren, auf denen eine gute Customer Experience aufbaut: 

Säule #1 – User-Zentrierung: Bei allen strategischen Überlegungen sollten die Wünsche der Kunden im Fokus stehen. Welche Funktionalitäten wünschen sich Ihre Kunden? Wie sollte die Nutzeroberfläche aussehen, um den Bedürfnissen und Anforderungen Ihrer Kunden bestmöglich zu entsprechen? Wie können Sie Interaktionen mit dem Unternehmen so einfach wie möglich für Ihre Nutzer gestalten? Analysieren Sie die Bedürfnisse Ihrer Nutzer und stellen Sie diese in den Mittelpunkt – und zwar über die gesamte Customer Journey hinweg.  Auf Basis dieser Herangehensweise lassen sich klare Anforderungen und Prioritäten für Ihre Digitalprojekte ableiten.  

Säule #2 – Personalisierung: Website-Inhalte zu personalisieren, kann für Unternehmen ein wesentliches Differenzierungsmerkmal sein. Und nicht nur das: Immer mehr Kunden – auch im B2B-Bereich – erwarten heutzutage eine personalisierte Experience. Unternehmen sollten versuchen, die gesamte Bandbreite an Interaktionen und Angeboten auf der Grundlage bestimmter Kriterien (Daten!) an ihre Kunden anzupassen. Kurzum: Zeigen Sie den einzelnen Nutzern genau das, was sie sehen möchten und was sie interessiert. So schaffen Sie die Basis für ein individuelles und optimiertes Nutzererlebnis. 

Doch gerade im B2B ist die Umsetzung von Personalisierung häufig eine Herausforderung, da die verfügbaren Möglichkeiten hier weniger offensichtlich erscheinen als im B2C. 

Blicken wir auf das anfangs erwähnte Beispiel zurück: Viele große B2C-Shops nutzen die Location-Daten ihrer Nutzer. Wenn es am Standort des (potenziellen) Kunden gerade regnet, erscheinen entsprechende Artikel in den Vorschlägen (Regenschirme, Regenjacken). Im B2B-Umfeld ist die Idee die gleiche, man braucht lediglich modifizierte Konzepte. Versicherungen zum Beispiel werten die Angaben ihrer Nutzer aus, um basierend auf persönlichen Verhältnissen ergänzende Versicherungsangebote zu machen. Hersteller aus der Fertigung können unter anderem an Serviceintervalle erinnern, Termine für Technikerinspektionen vorschlagen oder passende Ersatzteile anzeigen. Egal wie personalisiert wird – das Ziel ist das gleiche: dem Kunden, egal ob Einzelperson oder Unternehmen, soll ein auf seine individuellen Bedürfnisse abgestimmtes Nutzererlebnis geboten werden. 

Säule #3 – Nutzerführung: Nutzer, die sich nicht zurechtfinden, werden kein Interesse daran haben, eine digitale Lösung weiter zu nutzen. Daher müssen digitale Lösungen und Angebote die Nutzer ins Zentrum stellen und auf ihre Bedürfnisse abgestimmt sein. Doch wie gelingt eine derart personalisierte Nutzerführung? Zwei zentrale Elemente sind Seitennavigation und Suchfunktionen. Stellen Sie sich bei der Gestaltung der Seitennavigation zum Beispiel folgende Fragen: Enthält die Navigation wirklich alle Elemente, die meine Nutzer benötigen? Und liegen die zugehörigen Inhalte auch dort, wo der Nutzer sie erwartet? Um hier Klarheit zu schaffen, bietet sich das sogenannte Treetesting an, denn es liefert konkrete Aussagen darüber, wie gut Inhalte in der Struktur Ihrer Website auffindbar sind. Dabei steht vor allem die Suchfunktionalität im Fokus. Hier gilt: Je besser die Trefferquote bei Suchanfragen, desto eher findet der Nutzer die gewünschten Inhalte. Optimierungen in diesem Bereich sind aufwendig, aber nur eine gepflegte Seite mit aktuellen und richtigen Inhalten kann auch für Suchanfragen relevante Inhalte liefern. 

Säule #4 – Barrierefreiheit: Der durchschnittliche Kunde hat 15 bis 20 Berührungspunkte mit einer Marke, bevor ein Unternehmen oder Produkt in seinem Gedächtnis als relevant erachtet wird. Unternehmen sollten danach streben, ihren Kunden entlang dieser Berührungspunkte eine nahtlose Experience zu bieten. Nahtlos bedeutet, dass die Kanäle entlang der gesamten Customer Journey – vom anfänglichen Interesse eines Kunden, über den Kauf bis hin zu den After-Sales-Aktivitäten – integriert betrachtet und miteinander vernetzt werden. Dem Kunden muss auf jedem Kanal und unabhängig vom genutzten Endgerät die gleiche Experience geboten werden, egal ob er sich im Online-Shop befindet, das Kundenportal nutzt oder die Website besucht. Ein solcher Omnichannel-Ansatz erfordert gründliche und umfangreiche Vorarbeiten, denn zum einen muss eine geeignete IT-Infrastruktur geschaffen, und zum anderen müssen die richtigen Daten generiert, strukturiert und zentral nutzbar gemacht werden. Am Ende ist eine 360-Grad-Sicht auf den Kunden aber das Fundament für ein einheitliches, zielgerichtetes Omnichannel-Erlebnis. 

CX umsetzen – so funktioniert’s

Die hier diskutierten Säulen geben einen ersten Überblick, worauf es bei einer gelungen Customer Experience ankommt. Geht es an die konkrete Umsetzung von Customer Experience, sollte man folgendes berücksichtigen: 

Strategische Perspektive:

Wer die Customer Experience verbessern will, muss sie fest in der in der Unternehmensstrategie verankern und auf die Geschäftsziele abstimmen. 

Organisatorische Perspektive:

Wer die Customer Experience verbessern will, muss abteilungsübergreifend arbeiten. 

Technische Perspektive: 

Wer die Customer Experience verbessern will, benötigt die richtige IT-Infrastruktur. Hier bieten sich zum Beispiel Digital Experience Platforms (DXPs) an, die als “Enabler” für eine gute Customer Experience dienen. 

https://www.liferay.com/

Über den Autor:

Christian Thiede ist Head of Sales EMEA North bei Liferay.
Dank seiner langjährigen Erfahrung im Bereich Digitale Transformation und Open-Source-Software verfügt er über umfassende Einblicke in die Herausforderungen und Bedürfnisse komplexer Digitalisierungsprojekte.

 

Christiann Koepke by unsplash

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Green HRM https://trendreport.de/green-hrm/ Thu, 23 Jun 2022 09:50:00 +0000 https://www.trendreport.de/?p=38654 Was können Recruiter:innen für mehr Nachhaltigkeit tun?

Immer häufiger liest man in den letzten Monaten vom Begriff Green HRM und Recruiting wird mit Nachhaltigkeit in Verbindung gebracht. Doch was bedeutet das eigentlich und wie kann Personalarbeit überhaupt nachhaltig sein?

Was versteht man unter Green HRM und warum sollten sich Recruiter:innen damit beschäftigen?

Green HRM bedeutet zunächst grünes bzw. nachhaltiges Human Resources Management. Nachhaltigkeit wiederum wird vom Duden folgendermaßen definiert: Prinzip, nach dem nicht mehr verbraucht werden darf, als jeweils nachwachsen, sich regenerieren, künftig wieder bereitgestellt werden kann.

Für das Personalmanagement und die täglichen Aufgaben bedeutet das: Entscheidungen werden nicht nur kurzfristig ohne Blick auf morgen getroffen – die Auswirkungen auf das Unternehmen und das Umfeld und Rückkopplungen werden in Entscheidungen berücksichtigt. Dabei lassen sich verschiedene Dimensionen unterscheiden: Praktische Verhaltensweisen, organisatorische Strukturen und Prozesse, Arbeitsbeziehungen- und -partnerschaften und Systeme.

Ganz sicher ist, dass nachhaltige Personalarbeit keine einzelne Aktivität ist, die einfach abgehakt werden kann. Es ist eindeutig langfristig orientiert. Einerseits sind wir mit dem Klimawandel und einer globalen Veränderung konfrontiert – das bedeutet, Unternehmen müssen sich ihrer ökologischen Verantwortung bewusst sein und ihren Beitrag leisten. Andererseits kann sich das Engagement für Nachhaltigkeit noch auf anderem Wege bezahlt machen: Es kann einen Wettbewerbsvorteil generieren und die Mitarbeitendenbindung steigern.

Das unterstreicht auch eine Umfrage von Stepstone und dem Handelsblatt Research Institute (HRI) aus dem Jahr 2021. Drei von vier Befragten sagen, dass Nachhaltigkeit bei ihrem zukünftigen Arbeitgeber einen hohen Stellenwert einnehmen sollte. Umgekehrt führt das zu der Erkenntnis, dass sich zwei Drittel der Befragten nicht bei einem Unternehmen bewerben würden, welches umweltschädliche Produkte herstellt bzw. umweltschädlich agiert. Als Unternehmen nachhaltig zu handeln, ist also ein großer Pluspunkt auf dem Arbeitsmarkt und führt langfristig zur Senkung der Recruitingkosten, da Mitarbeitende seltener kündigen.

Was können Recruiter:innen für mehr Nachhaltigkeit tun?

Die Maßnahmen, die Unternehmen ergreifen können, um ökologischer zu agieren, sind sehr vielfältig. Sie reichen von kleineren Doings wie Fahrrad-Leasing bis hin zu großen Events, beispielsweise bei großen Spenden oder sogenannten  Impact Days – an diesen Tagen engagiert sich die gesamte Belegschaft in ökologischen oder sozialen Projekten. Einige Projekte sind dabei schnell und kurzfristig umsetzbar, andere benötigen mehr Zeit und Ressourcen. Hier eine Auswahl an Ideen, um sich dem Thema Nachhaltigkeit zu nähern.

Kurzfristig umsetzbare Ideen:

  • Fairtrade Kaffee
  • Ökostrom
  • Carsharing-Pools & Förderung von Elektromobilität
  • Fahrradleasing
  • Zuschuss zum Ticket für den öffentlichen Nahverkehr
  • Digitale Vorstellungsgespräche

Mittelfristig umsetzbare Ideen:

  • Verzicht auf Wegwerfbehälter- und verpackungen
  • Papierloses Büro
  • Engagement in sozialen Projekten & gemeinsame Aktionen für mehr Nachhaltigkeit (z.B. Company Gardening)
  • Weniger Dienstreisen
  • Ökologische Werbemittel

Langfristig umsetzbare Ideen:

  • Ressourcenschonendes Verhalten etablieren
  • Angebot von Workshops zum Thema, um Bewusstsein zu schaffen
  • Lohngleichheit etablieren
  • Einstellung eines/einer Nachhaltigkeitsbeauftragten

Bitte kein Greenwashing betreiben

Ganz egal für welche Mittel und Wege sich Unternehmen entscheiden, um grüner und nachhaltiger zu handeln: Greenwashing darf niemals das Ergebnis sein. Greenwashing bedeutet, sich durch Geldspenden oder andere ökologische Projekte besonders umweltbewusst darzustellen, um ein gutes Image aufzubauen – ohne wirklich nachhaltig zu sein oder danach zu handeln.

Hierbei ist es essentiell, nur Dinge umzusetzen, von denen das Unternehmen wirklich überzeugt ist. Denn nur dann wirken die Aktivitäten glaubwürdig und beugen Greenwashing vor. Das bedeutet aber auch, dass es nichts bringt, wenn sich die Geschäftsführung oder Personalabteilung für einen kleineren ökologischen Fußabdruck ausspricht, die Belegschaft aber nicht dahintersteht. Daher ist es sinnvoll, erst mit kleineren Dingen anzufangen, bevor größere Aktionen in Betracht gezogen werden.


„Es ist essentiell, nur Dinge umzusetzen, von denen das Unternehmen wirklich überzeugt ist.“


Um zu starten, kann es helfen, sich zunächst einige Fragen zu stellen:

  • Wie umweltbewusst sind wir schon?
  • Welche Dimensionen lassen sich schnell und ressourcenschonend anpassen? (Beispiel: Zuschuss zum Ticket für die öffentlichen Verkehrsmittel)
  • Welche Maßnahmen sind eher mittel- bis langfristig orientiert ? (Beispiel: Die Umstellung auf Glasbehälter anstatt Plastik)
  • Welche Dinge lassen sind nur mit vielen Ressourcen oder sogar gar nicht umsetzbar? (Beispiel: Einstellung eines/einer Nachhaltigkeitsbeauftragten)
  • Gibt es bereits Personen oder Teams, die sich mit Nachhaltigkeit beschäftigen?
  • Welche Hindernisse und Herausforderungen könnten bei der Umsetzung von den gewünschten Maßnahmen auf dem Weg sein? 

d.vinci goes green

Wenn wir hier in der Theorie Tipps geben, was man für mehr Nachhaltigkeit im Unternehmen tun kann, müssen wir natürlich auch Taten folgen lassen. Daher möchten wir hier kurz davon erzählen, was d.vinci schon für mehr Nachhaltigkeit tut. Wir sind uns bewusst, dass wir als Unternehmen eine gewisse ökologische Verantwortung tragen und möchten dieser, in einem gesunden und für uns umsetzbaren Maße, nachkommen.

Beispielsweise haben wir die Initiative im Unternehmen „d.vinci goes green“. Diese beschäftigt sich damit, wie d.vinci grüner werden kann und hat schon einige Maßnahmen umgesetzt. Wir haben Bienenstöcke auf unserer Dachterrasse aufgestellt und sind seit einigen Wochen Umweltpartner der Stadt Hamburg. Auch bei unseren Werbemitteln achten wir auf Nachhaltigkeit, beispielsweise bestellen wir Print-Produkte nur auf Ökopapier und unsere d.vinci Hoodies und T-Shirts sind aus Bio-Baumwolle.

Wir versuchen, unsere Mobilität nachhaltiger zu gestalten: Es gibt einen Zuschuss zum Ticket für die öffentlichen Verkehrsmittel und unsere Dienstwagen sind zum Großteil Elektro- oder Hybridfahrzeuge. Wir sind Mitglied bei JobRad und können unseren Mitarbeitenden so anbieten, günstig ein Fahrrad zu leasen. Zudem haben wir Impact Days etabliert, an denen Kolleg:innen ihre Arbeitszeit für einen guten Zweck einsetzen können, ohne dass ihr Urlaubsanspruch davon berührt wird.

Wir wissen, dass all diese Dinge vielleicht klein erscheinen mögen – aber in Summe tragen sie doch ihren Teil zu nachhaltigerem Handeln bei.

Über die Autorin:

Lara Jagdmann arbeitet seit Ende 2018 bei d.vinci und ist verantwortlich fürs Content-Marketing. Sie geht HR-Trends auf die Spur und bereitet komplexe Recruiting-Themen einfach und serviceorientiert für die d.vinci Kunden auf. Sie beschäftigt sich zudem häufig mit den Themen Nachhaltigkeit und Diversity.

CC-BY-ND

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Alex Kotliarskyi by unsplash

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ESG-Reporting – neue Aufgaben für den Finanzbereich https://trendreport.de/esg-reporting-neue-aufgaben-fuer-den-finanzbereich/ Thu, 23 Jun 2022 08:26:53 +0000 https://www.trendreport.de/?p=38668 Der CFO und sein Finanzteam sind gefordert, jetzt die Initiative zu übernehmen und in das Thema ESG einzusteigen. Für ein Reporting, dass bei Stakeholdern Bestand hat, sind entsprechende Daten das A und O. Wir sprachen mit Angar Eickeler, wie CFOs die Herausforderung angehen können.

Herr Eickeler, welche Rolle wird der CFO im Kontext des ESG-Reportings in Zukunft spielen? Welche Kernkompetenzen der Finanzabteilung tangieren das ESP-Reporting?
Der CFO wird eine entscheidende Rolle im gesamten Themenfeld ESG spielen. Er ist im Unternehmen der Herr über die Zahlen und bringt viele Kompetenzen und Erfahrungen mit, um ESG im Unternehmen richtig aufzusetzen und auch für die Unternehmenssteuerung heranzuziehen. Er wird eng mit einem Chief Sustainability Officer (CSO) oder Chief Social Responsability Officer (CSRO) zusammenarbeiten, um relevante Ziele und entsprechende KPIs festzulegen, zu beplanen und die Einhaltung der Ziele nachzuhalten.

Wie sollten sich der CFO und sein Finanzteam am besten dem „ESG-Reporting“ nähern?
Das Finanzteam hat Erfahrung darin, Prozesse durchgängig zu betrachten und umzusetzen. Die Mitarbeiter sind es gewohnt, Ziele zu identifizieren, Bestandsaufnahmen zu machen und Handlungsfelder abzuleiten. Sie wissen, wie sie die Handlungsfelder mit konkreten Zahlen belegen können, um messbare KPIs festzulegen. Diese Kompetenzen sind auch für das Thema ESG enorm wichtig. Hier ist der Finanzbereich gefordert, sich einzubringen.

Ansgar Eickeler rät dazu, die Wettbewerbsvorteile zu heben, die sich im ESG-Reporting verbergen – auch wenn ein Unternehmen dazu gesetzlich vielleicht nicht verpflichtet ist.

Was sollte bei der Planung und Datenanalyse beachtet werden?
Es ist sehr wichtig, auch die ESG-Ziele zu beplanen. Welche Maßnahmen muss ich ergreifen, um die Ziele zu erreichen? Wie sollen sich mein KPIs entwickeln? Welche Daten brauche ich, um die Entwicklung darzustellen. Dafür müssen Finanz- und Nichtfinanz-Daten aus verschiedenen Quellen zusammengeführt und analysiert werden. Dies sind Aufgaben, für die der Finanzbereich bereits über die richtige unterstützende Software verfügen sollte, um schnell aussagekräftige Auswertungen zu bekommen.

Warum ist ESG sinnvoll für die Zukunft des Unternehmens?
Der Beginn von ESG war getrieben durch Gesetzgebung und Regulierung. Inzwischen setzen sich viele Unternehmen freiwillig damit auseinander. Unternehmen, die die Einhaltung von ESG-Richtlinien nachweisen können, tun sich leichter, Investoren und Finanzquellen aufzutun. Und aus dem ESG-Reporting lassen sich Unternehmensrisiken ableiten. Diese muss der CFO erkennen und die entsprechenden Maßnahmen anstoßen. Ich gehe davon aus, dass immer mehr Unternehmen ESG als Instrument für sich nutzen.

Welche Möglichkeiten hat die Finanzabteilung, um das eigene Unternehmen in Richtung „Nachhaltigkeit“ voranzubringen?
Wie kein anderer Bereich kann die Finanzabteilung die Treiber für ein nachhaltiges Wirtschaften aufzeigen. Sie muss den zunehmenden Anspruch von Kunden und Investoren systematisch in ein Programm für Nachhaltigkeitsinitiativen und nachhaltige Investitionen übersetzen. Der CFO muss das Thema Nachhaltigkeit in der Unternehmenssteuerung verankern und sicherstellen, dass dies auch bei Investitionsentscheidungen hinreichend berücksichtigt wird.

Ergeben sich auch Wettbewerbsvorteile für Unternehmen durch die neuen Regelungen?
Hinter ESG verbergen sich Klima- und Umweltschutz, Inklusion, Diversity, fairer Umgang mit den Mitarbeitern sowie klare ethische Standards und Umsetzung von Compliance-Regeln. Das aktive Auseinandersetzen damit bringt Unternehmen sicherlich einen Wettbewerbsvorteil. Der bewusste Umgang mit Ressourcen schafft häufig konkrete finanzielle Vorteile. Aber auch beim Werben um die Mitarbeiter spielen diese Punkte eine immer stärkere Rolle und bringt aktive Unternehmen in eine deutlich bessere Position.

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Digitaler Showroom – Hype oder Notwendigkeit? https://trendreport.de/digitaler-showroom-hype-oder-notwendigkeit/ Wed, 22 Jun 2022 14:04:00 +0000 https://www.trendreport.de/?p=38612 Viele Unternehmen sind auf der Suche nach neuen Präsentationsformen. Zunehmende Digitalisierung und volatile Entwicklungen hinsichtlich tradierten Präsentationsformen wie Messen und Events legen nahe, dass man sich mit digitalen Showrooms auseinandersetzen sollte. Andreas Köster, Head of Communications bei Garamantis, erläutert in seinem Gastbeitrag vier Showroom-Varianten und damit verbundene Auswahlkriterien.

Orientierung bei Begrifflichkeiten

Durch den Raum schwirren Schlagworte wie “virtueller Showroom”, “digitaler Showroom”, “3D-Showroom”, “360-Grad Showroom” und “interaktiver Showroom”. Das hört sich ähnlich an, sind jedoch unterschiedliche Ansätze und Technologien mit Vor- und Nachteilen.

Man kann sich eine Skala vorstellen, auf der sich die interaktiven Showrooms an einem Ende befinden. Das sind reale Präsentationsräume, z.B. im Unternehmen oder an seinen Produktionsstandorten, die reale Besucher*innen empfangen und mittels interaktiver Technologien ein außergewöhnliches und immersives Erlebnis vor Ort verschaffen.

Am entgegengesetzten Ende der Skala befinden sich Online-Showrooms. Das sind letztlich Websites, auf denen sich Internetnutzer*innen z.B. per Browser selbst informieren können. Mittels Webtechnologien jederzeit, von überall und mit jedem Endgerät.

Kurz gesagt spielt sich alles unter dem Oberbegriff “digitaler Showroom” irgendwo zwischen diesen beiden Extremen ab.

Vier Arten digitaler Showrooms

Ein 360-Grad Showroom beispielsweise ist häufig eine Website, welche eine reale Umgebung mittels Panoramabildern oder -Videos repräsentiert. Darin kann man sich von Raum zu Raum klicken und sich dabei frei umsehen. Das kann sich insbesondere für Immobilienprojekte und dergleichen eignen, bei denen es um eine möglichst realitätsgetreue digitale Abbildung geht. Vorteile hier sind dank hoher Standardisierung geringe Kosten für Erstellung von Multimedia und Website. Nachteil ist ebenfalls die Standardisierung, mit dem Fokus auf eben visuellen Begehungen.

Ein virtueller Showroom oder auch 3D-Showroom ist meistens als frei begehbare Fantasie-Umgebung angelegt. Hier kann man sich beispielsweise als Avatar durch eine erdachte Markenwelt bewegen und mit anderen Avataren treffen und chatten. Dieses spielerische Erlebnis bietet schon etwas mehr Abwechslung im grauen Home-Office Alltag und eignet sich für einige Zielgruppen. Auf der anderen Seite können Navigation, Steuerung oder auch die Verwendung einer VR-Brille als Endgerät überfordernd sein und von den eigentlichen Inhalten ablenken.

Hybride Präsentationsformen zeichnen sich durch einen Mix mit unterschiedlich großen Anteilen analoger und rein digitaler Elemente aus. Das können beispielsweise Video-Chats mit Mitarbeiter*innen sein, die sich in einem 360-Grad Showroom eröffnen lassen. Oder aber Mitarbeiter*innen, die per Greenscreen-Technik in einem 3D-Showroom beraten (ähnlich einem Wetter-Moderator). Auch eine Live-Führung per Kamera durch den interaktiven Showroom am Unternehmenssitz wäre eine hybride Form der Präsentation. In jedem Fall müssen hier Webtechnologien perfekt zusammenspielen mit einem Aufnahmestudio bzw. Veranstaltungstechnik vor Ort.

Ein interaktiver Showroom setzt in erster Linie auf reale Besucher-Erlebnisse vor Ort und ist damit das intensivste Markenerlebnis. Besucher*innen nehmen Eindrücke und Informationen mit nahezu allen Sinnen auf und können sich selbst aktiv beteiligen. Auch während Corona können Sie unter sicheren und kontrollierten Bedingungen das gesamte Jahr über Gäste einladen und beeindrucken. Der Nachteil liegt auf der Hand: Dieser Raum muss konzipiert und wirklich gebaut werden. Er ist damit eine Investition, die deutlich über die einer Website hinausgeht.

Die Grenzen zwischen den genannten Beispielen sind fließend. Digitale Technik lässt nahezu beliebige Abstufungen und Kombinationen zu. Es kommt ganz darauf an, welche Form eines digitalen Showrooms zu Ihrem Unternehmen individuell am besten passt.


Checkliste mit fünf Punkten

  1. Keine Showroom-Schnellschüsse: Mit wenigen Klicks und am besten kostenlos einen virtuellen Showroom erstellen, der Ihre Kunden begeistert – ein schöner Gedanke. Sie ahnen vermutlich schon, dass es so leicht nicht ist. Zunächst sollten Sie in einem Konzept über Zielgruppen, Anwendungsfälle und die perfekte Customer Journey für Ihre Kund*innen nachdenken. Wenn sich Ihre Anforderungen dann zu einem großen Teil mit fertigen Lösungen am Markt decken, ist das ein guter Start.
  1. Was macht Ihr Unternehmen einzigartig? Vergessen Sie für einen Moment Technik und Umsetzung. Versetzen Sie sich stattdessen ganz in Ihren Kunden hinein. Was möchte er sehen, wissen, erleben? Ist es ein besonderer Herstellungsprozess? Dann nehmen Sie ihn am besten virtuell in Ihre Produktionshalle mit. Oder ist es ein besonderes Material? Dann schicken Sie ihm vor dem virtuellen Besuch ein Paket mit Materialproben. Über die technische Umsetzung Ihres digitalen Showrooms im Detail können Sie sich im Anschluss deutlich gezielter Gedanken machen.
  1. Echte Beratung, Ja oder Nein? Eine wichtige Grundsatzentscheidung betrifft die persönliche Beratung im digitalen Showroom. Kann eine Besucherin darin also nur klicken und passiv konsumieren – oder auch eine qualitative Einzelberatung in Anspruch nehmen? Entlang dieser Frage werden sich zahlreiche Aspekte wie Öffnungszeiten, Personalplanung, Technologie etc. klären lassen.
  1. Wie konvertieren Interessenten zu Leads? Seien wir realistisch. Selbst wenn Ihre online präsentierten Produkte und Dienstleistungen gefallen, ist es bis zur qualifizierten Anfrage noch eine große Hürde, die nur ein kleiner Teil Ihrer Besucher*innen nehmen. Sie sollten diese Hürde der Kontaktaufnahme also so niedrig wie möglich gestalten. Das machen Sie mit online bewährten Methoden: Chats, Kontaktformulare, Hotlines und möglichst niedrigschwellige Angebote. Je mehr Aufwand Sie hier betreiben, desto besser wird die Konvertierungsrate ausfallen.
  1. Was ist der Mehrwert Ihres digitalen Showrooms? Der Corona-Pandemie im Allgemeinen lassen sich nicht viele positive Aspekte abringen. Doch wenn sich auch kleinere und mittelständische Unternehmen intensiv mit digitalen Showrooms auseinandersetzen und Potenziale realisieren, ist das sicherlich einer.

Akzeptanz für digitale Showrooms maximieren

Versuchen Sie nicht, Ihre analogen Prozesse und Vorgehensweisen eins-zu-eins ins Digitale zu übertragen. Schauen Sie lieber, welche Aspekte Sie in digitalen Showrooms sogar individueller und besser transportieren können! Letztlich hängt die Akzeptanz Ihres Showrooms direkt davon ab, wie viel Mehrwert er den Kunden bringt. Im schlechtesten Fall hat eine lieblos gestaltete Website ohne Zusatznutzen für Besucher einen negativen Effekt und wird als Zeitverschwendung wahrgenommen. Ein überraschendes Online-Erlebnis dagegen, das den Besuchern Spaß macht und sie weiterbringt, bleibt lange in positiver Erinnerung.

Nach Ende der Pandemie passiert hoffentlich wieder deutlich mehr persönlich und real auf Messen und in Showrooms. Ganz so analog wie zuvor wird es jedoch sicher nie mehr. Sie sollten daher digitale Showrooms als sinnvolle Ergänzung bzw. Erweiterung der eigenen Präsentationsmöglichkeiten in Betracht ziehen.


www.garamantis.com

Autor: Andreas Köster

Lisa Risager by unspalsh

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