Themen & Reportagen 01/2022 – Trend Report https://trendreport.de Redaktion und Zeitung für moderne Wirtschaft Wed, 08 Nov 2023 16:15:31 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.3.2 Schnell und sicher zur nächsten Ladestation https://trendreport.de/schnell-und-sicher-zur-naechsten-ladestation/ Fri, 25 Mar 2022 11:30:00 +0000 https://www.trendreport.de/?p=37259 Gastbeitrag von Filip Klippel

Digitales Kartenmaterial fördert E-Mobilität

Der Trend hin zur Elektromobilität ist ungebrochen. Erforderlich hierfür ist eine leistungsstarke Ladeinfrastruktur. In den meisten Ländern ist diese noch nicht ausreichend ausgebaut, um mit den tatsächlichen Anforderungen der Fahrer mithalten. Eine praktikable Lösung hierfür bietet digitales Kartenmaterial mit wertvollen Informationen zu verfügbaren Ladepunkten. Dies erleichtert Autofahrern die Orientierung und leistet so einen wichtigen Beitrag zum Ausbau der Elektromobilität.

Der Absatz von Elektrofahrzeugen wächst exponentiell und verdoppelt sich quasi von Jahr zu Jahr. 2021 wurden weltweit rund 3,5 Millionen Elektroautos ausgeliefert, was einem Anteil von 8,5 Prozent aller verkauften Neufahrzeuge entspricht. Wesentlich höher ist die Anzahl in Ländern, die zu den Early-Adopter-Märkten für Elektromobilität gehören. In Großbritannien beispielsweise verfügt bereits ein Viertel aller neu erworbenen Autos über einen Elektroantrieb. Und der Trend weist weiter steil nach oben: Laut aktuellen Prognosen des Analystenhauses Gartner sollen in diesem Jahr weltweit weitere sechs Millionen Elektrofahrzeuge ausgeliefert werden – und dies trotz anhaltender Engpässe bei der Chip-Verfügbarkeit in der Automobilindustrie.

Um dieses Wachstum weiterhin zu unterstützen, bedarf es einer dicht ausgebauten Ladeinfrastruktur. Diese ist jedoch immer noch lückenhaft und kann mit der steigenden Nachfrage kaum Schritt halten. Nach Schätzungen von Gartner gibt es weltweit 1,6 Millionen öffentliche Ladestationen, wobei die überwiegende Mehrheit in innerstädtischen Gebieten und an den Hauptverkehrsachsen liegt. Nach Angaben der UK Competition & Markets Authority (CMA) wird bis zum Jahr 2030 mindestens das Zehnfache der aktuell vorhandenen, öffentlichen Ladepunkte benötigt. Denn zu diesem Zeitpunkt werden viele Länder den Verkauf von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor weiter begrenzen, um die strengen Ziele zur Senkung der CO2-Emissionen zu erreichen.


„Die Entwicklung der Elektromobilität steht und fällt mit der verfügbaren Ladeinfrastruktur.“

Filip Klippel

Angst vor geringer Reichweite bremst E-Mobilität

Doch viele Autofahrer scheuen noch immer den Umstieg zur Elektromobilität. Dies hat in erster Linie praktische Gründe. Denn so sehr das ökologische Bewusstsein in der Gesellschaft steigt, so groß ist die Angst der Autofahrer vor einer zu geringen Reichweite. Die Vorstellung, in einer unbekannten Gegend erfolglos nach einem geeigneten Ladepunkt zu suchen und im schlimmsten Fall liegen zu bleiben, schreckt viele Menschen vom Kauf eines Elektrofahrzeugs ab. Dazu kommt: Längst nicht alle verfügbaren Ladestationen unterstützen die jeweiligen technischen Spezifikationen eines Autos, wie beispielsweise den Steckertyp. So ist laut der CMA-Studie der häufigste Grund, sich nicht für ein Elektroauto zu entscheiden, die unzureichende Ladeinfrastruktur. Welche Lösungen sind nun denkbar, um das Problem der unzureichenden Ladeinfrastruktur besser in den Griff zu bekommen?

Zu nennen ist hier insbesondere präzises, digitales Kartenmaterial, das die Standorte und die Verfügbarkeit von Ladestationen für Elektrofahrzeuge transparent macht. In der CMA-Studie gaben 94 Prozent der befragten Autofahrer an, dass der Zugriff auf entsprechende Echtzeitdaten die Nutzung von Ladepunkten erleichtern würde. Entscheidend ist dabei die Vorab-Kenntnis, ob die betreffenden Stationen gerade in Betrieb und für das jeweilige Fahrzeug technisch geeignet sind. Valide Informationen über die aktuelle Reichweite und verfügbare Ladestationen können hier sehr hilfreich sein. So kann der flächendeckende Einsatz von Karten- und Standortdaten den globalen Trend der Elektromobilität signifikant beschleunigen.

Digitale Karten bringen Transparenz in Ladeinfrastruktur

Die digitalen, ortsbezogenen Kartenlösungen von HERE beispielsweise unterstützen Autofahrer dabei, die optimale Route zu planen und effizient zu navigieren. Dabei werden Topografie, Verbrauch und Entfernung berücksichtigt, um die Reichweite des Fahrzeugs zu maximieren. Zudem bietet HERE den Fahrern von Elektroautos Zugriff auf eine Datenbank mit mehr als 600.000 Ladepunkten weltweit. Darin enthalten sind dynamische Daten über Standort, Steckertypen, Betriebszeiten und Verfügbarkeit, basierend auf historischen Informationen.

Mit der Kartenlösung können Anwender die effizienteste Route von A nach B identifizieren, präzise berechnen und navigieren. Dabei lassen sich Ladestationen in die Routenplanung einbeziehen, um das Risiko eines erschöpften Akkus auszuschließen. So tragen Karten und Standortdaten wesentlich dazu bei, Fahrern die Bedenken vor dem Kauf eines E-Fahrzeugs zu nehmen und die Elektromobilität weltweit voranzutreiben.

Konkret optimiert HERE das Laden von Elektrofahrzeugen beispielsweise durch eine strategische Kooperation mit der Digital Charging Solutions GmbH (DCS). Der E-Mobilität-Serviceanbieter verfügt über eines der größten Ladenetze weltweit. Das Unternehmen bietet einfachen Zugang und transparente Zahlungslösungen für das Laden von E-Fahrzeugen und stützt sich dabei auf ein Netz von mehr als 280.000 Anschlüssen in Europa und Japan.

Die ortsbezogenen Daten, digitalen Karten und Navigationstechnologie von HERE ergänzen dieses Angebot optimal. Durch diese Zusammenarbeit können Automobilhersteller ihren Kunden ganzheitliche Lösungen für optimierte Ladeprozesse von E-Fahrzeugen anbieten.

Fazit

Die Entwicklung der Elektromobilität steht und fällt mit der verfügbaren Ladeinfrastruktur. Ortsbezogene, digitale Kartendaten leisten hier wertvolle Unterstützung und weisen den sicheren Weg zur nächsten Ladestation. Fahrer von Elektroautos können dadurch ihre Reichweite optimieren und unbeschwert auf die Reise gehen, was die Elektromobilität weltweit einen entscheidenden Schritt nach vorne bringen kann.

Ladestationen transparent auf einen Blick

Um das Laden von Elektrofahrzeugen für Autofahrer zu vereinfachen, stellt HERE eine interaktive Karte bereit. Diese visualisiert transparent die Verteilung von E-Ladestationen europaweit bis auf Straßenebene. Nutzer können dabei nach bestimmten Städten oder Adressen suchen und auf einzelne Straßen zoomen.

Eine Färbung repräsentiert die Dichte vorhandener Ladesäulen. Die Karte ist verfügbar unter: https://app.developer.here.com/ev-charging-stations-map-europe-ranking/

Bildmaterial: Copyright „HERE Technologies“


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Smartes Customer Experience Management https://trendreport.de/smartes-customer-experience-management/ Fri, 25 Mar 2022 07:00:00 +0000 https://www.trendreport.de/?p=37239 Gastbeitrag von Martin Wild

Handel mit Zukunft – Wie können intelligente Technologien im Customer Experience Management erfolgreich unterstützen? 

Sich dynamisch verändernde Kundenerwartungen, generations-unterschiedliches Medien- und Kommunikationsverhalten und eine Customer Journey in einem Mix aus analogen und digitalen Touch Points machen Customer Experience Management schwieriger, aufwändiger und – last but not least – auch teurer. 

Auf der anderen Seite bieten aber innovative Technologien aus den Bereichen Automatisierung und Nutzung künstlicher Intelligenz Möglichkeiten, Prozesse effizienter zu gestalten, Kundenerlebnisse zu verbessern sowie Mitarbeiter im Kundenmanagement sinnvoll zu unterstützen. 

„Gefragt ist dabei ein ganzheitliches Denken, dass das Kundenerlebnis von Anfang bis Ende betrachtet und die internen vor- und nachgelagerten Prozesse mit einbezieht, damit auch die User Experience der Mitarbeiter berücksichtigt.“

Martin Wild, Geschäftsführer und Mitbegründer der SOGEDES

Gefragt ist dabei ein ganzheitliches Denken, dass das Kundenerlebnis von Anfang bis Ende betrachtet und die internen vor- und nachgelagerten Prozesse mit einbezieht, damit auch die User Experience der Mitarbeiter berücksichtigt. Es sollen also nicht nur punktuell sich wiederholende Tätigkeiten von Mitarbeitern automatisiert werden, oder Kunden punktuell in einen Self-Service gezwungen werden.  

Dabei ist es wichtig, auch Technologien aus unterschiedlichen Bereichen sinnvoll zu kombinieren, wie zum Beispiel Robotic Process Automation (RPA) und Natural Language Processing (NLP). Wir sprechen dann von Intelligent Automation oder auch Hyperautomation.

Laut Gartner wird RPA in Kombination mit KI zur Kerntechnologie der Zukunft. Und wenn dann wie beschrieben auch der Gesamtprozess, d.h. die Customer Experience und die User Experience mit einbezogen werden, sprechen wir von Total Experience Automation.

Use Case

Beispielhaft und zum besseren Verständnis folgender Use Case: 

Mit „Email Hyperautomation“ Kundenanfragen automatisiert beantworten 

Auf der offiziellen E-Mail-Adresse des Unternehmens gehen täglich zahlreiche E-Mails ein. Diese zu kategorisieren und weiterzubearbeiten, kann eine sehr mühselige und zeitaufwändige Aufgabe sein. Oftmals sind manuelle Eingriffe wie das Heraussuchen zusätzlicher Informationen aus unterschiedlichen Anwendungen erforderlich. Oder sich wiederholende, aber einfache Bearbeitungsschritte machen die Tätigkeit uninteressant und langweilig.

Gerade in Peak-Zeiten ist das Anfragevolumen hoch und Ressourcen entsprechend stark ausgelastet. Das zügige Beantworten von Kundenanfragen kann für Unternehmen und Mitarbeiter dann zur Herausforderung werden.   

Intelligente Klassifizierung und Automatisierung von E-Mails  

Intelligentes E-Mail-Management hilft dabei, das hohe Anfragevolumen schnell abzuarbeiten. Innovative Technologien zur Automatisierung wie Künstliche Intelligenz in Kombination mit RPA kommen dabei zum Einsatz: Hierbei erfolgt eine Kategorisierung der eingehenden E-Mail auf Grundlage der kontextuellen Bedeutung des E-Mail-Textes. Dank KI-basierter Technologien wie Natural Language Processing (NLP) können selbst unstrukturierte E-Mails gelesen und klassifiziert werden.   

Durch den Einsatz von RPA können auch nachgelagerte Aufgaben automatisiert abgewickelt werden, so dass die manuelle Weiterverarbeitung der E-Mail entfällt. Diese können z.B. sein:   

  • Versand von Kündigungsbestätigungen  
  • Auskunft zu Auftrags- oder Lieferstatus   
  • Erfassen der Daten in den relevanten Systemen (z.B. CRM/ ERP)  
  • Erstellung eines Support-Tickets  
  • Adressänderungen   
  • Automatisierte Beantwortung einer Frage aus der internen FAQ-Wissensdatenbank   

Grundsätzlich lässt sich über RPA jede Anwendung anbinden, die auch ein Service-Mitarbeitender bei der Beantwortung des Kundenanliegens verwenden würde.   

  

Anders als bei einer klassischen E-Mail-Management Lösung hilft die Kombination von KI und RPA dabei, eine End-to-End-Automatisierung umzusetzen. Service-Mitarbeitende müssen nur noch bei Ausnahmen in den Prozess eingreifen, beispielsweise, wenn der Inhalt der E-Mail nicht eindeutig zuordenbar ist oder die notwendigen Informationen zur automatisierten Weiterverarbeitung fehlen. Für Mitarbeitende bedeutet das, dass sie nur noch eingreifen müssen, wo KI an die Grenzen kommt, etwa wenn Entscheidungen nicht eigenständig und eindeutig vom Algorithmus getroffen werden können.  


Wenn wie beschrieben auch der Gesamtprozess, d.h. die Customer Experience und die User Experience mit einbezogen werden, sprechen wir von Total Experience Automation. 


Einsparpotenzial von über 50%  

Mit intelligentem E-Mail-Management lassen sich alle Anliegen mit einfachen Sachverhalten bearbeiten. Die komplexeren Anfragen müssen weiterhin manuell bearbeitet werden. Geht man davon aus, dass ein Großteil standardisierte Anfragen sind, so lassen diese sich voll automatisiert abwickeln.  Das Einsparpotenzial ist entsprechend groß und liegt bei bis zu 50% der Bearbeitungszeit. Dank künstlicher Intelligenz kann die Automatisierungsquote kontinuierlich gesteigert werden, denn das System lernt anhand von Erkennungsbeispielen.  

Viele Potenziale auch außerhalb des Kundenservices  

Intelligente E-Mail-Automatisierung kann auch außerhalb des Kundenservices in anderen Unternehmensbereichen eingesetzt werden. Dies kann etwa in der Einkaufs- oder Finanzabteilung sein, wo E-Mail Anhänge Rechnungen und Mahnungen enthalten oder Fragen zu Abrechnungen auftauchen.   

KI ist eine der Schlüsseltechnologien der Zukunft. Besonders groß ist das Potenzial, wenn diese mit RPA kombiniert wird und Prozesse End-to-End automatisiert werden. Diese Kombination ermöglicht, auch Prozesse zu automatisieren, die sich auf unstrukturierte Daten beziehen, wie etwa E-Mail-Texte. Die intelligente E-Mail-Automatisierung steigert nicht nur die Mitarbeiterproduktivität, sondern verbessert das Kundenerlebnis durch geringere Antwortzeiten und reduziert nachhaltig Kosten.    

Aufmacherbild / Quelle / Lizenz
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Zukunft der Handelswerbung https://trendreport.de/zukunft-der-handelswerbung/ Thu, 24 Mar 2022 07:00:00 +0000 https://www.trendreport.de/?p=37206 Die Zukunft der Handelswerbung: Der Mix macht‘s

In Zeiten voranschreitender Digitalisierung und verändertem Mediennutzungsverhalten treffen alte und neue Werbeformen aufeinander, deren Gunst um Wahrnehmung und Wirkung seitens der Konsument:innen immer wieder neu zu hinterfragen sind. Dazu kommen gesetzliche Einschränkungen wie beispielsweise die der Cookie-Nutzung im Rahmen der DSGVO und ein hoher Kostendruck insbesondere im Bereich der Print-Werbung durch hohe Papierpreise und mindestlohnbedingte Logistikkosten.

Die Entscheidung, für welchen Kanal, welches Format oder welche Zielgruppe die Werbe-Euros ausgegeben werden sollen, wird somit immer schwieriger und verlangt ein hohes Detailwissen über die Zielgruppen, deren Erreichbarkeit und Gewohnheiten sowie über die Wirkungsmechanismen crossmedialer Angebotskommunikation.

 IFH MEDIA ANALYTICS, die neue Tochtermarke des IFH KÖLN, hat sich im Rahmen der Studie „Future of Media“ mit den Auswirkungen der Digitalisierung auf zukunftsgerichtete, werbliche Ansprachen – Wahrnehmung, Nutzung und Wirkung – auseinandergesetzt und liefert dabei hilfreiche Impulse.

Fokus klassische Werbung

Traditionelle Werbeformen wie der Prospekt, Fernsehwerbung oder auch das Plakat können grundsätzlich „aufatmen“.

Wenngleich Werbung heutzutage in Summe primär digital geprägt ist, so fällt auf, dass die klassischen Kanäle weiterhin funktionieren! In Abhängigkeit des Alters erreicht man bestimmte Zielgruppen nach wie vor über langjährig etablierte Werbeformen wie das TV oder den Prospekt. Dies umso mehr, wenn von klassischer Angebotskommunikation – also regelmäßiger Produktwerbung – gesprochen wird. Hier ist der Ritualisierungsgrad und damit der Gewohnheitsfaktor so dominant, dass absehbar und kurzfristig keine signifikante Veränderung zu erwarten ist. Dazu kommt eine hohe kaufauslösende Relevanz des Mediums. Insbesondere das Leitmedium Prospekt im Lebensmitteleinzelhandel besticht durch seine hohe Conversionrate gepaart mit einer hohen Reichweite und bedingt durch die bestehende „Opt-Out“-Zulässigkeit. Diese Grundlage für den Erfolg des Mediums könnte durch eine gesetzlich veränderte Rahmenbedingung entzogen werden und damit das Gleichgewicht zwischen digitaler und klassischer Werbung zu Fall bringen. Eine „Opt-In“-Anpassung für unadressierte Prospektwerbung würde zwar positiv eine Streuverlustoptimierung bewirken, auf der anderen Seite aber den werblichen Zugang zu seither empfangsbereiten Verbraucher:innen stark einschränken.

Für die Zukunft hieße das:

Neue Verhaltens- und Gewohnheitsmuster würden sich schlagartig etablieren, die zu sinnvollen, neuen Werbeallokationen führen und digitale Medien weiter stärken würden.

Fokus Online Werbung

Die Werbung im Internet wird im Wesentlichen von drei Playern dominiert: Amazon, Google und Social Media. Rund 50 Prozent aller Befragten gaben an, dass sie primär auf diesen Plattformen für Werbung empfänglich seien. Social-Media-Kanäle haben je nach Alter und Zielstellung ganz unterschiedliche Profile, Stärken und Schwächen. TikTok verfügt über eine hohe Durchschlagkraft bei jungen Internetnutzer:innen. Instagram punktet mit hohem Inspirationspotenzial, mit Innovationen und Trends, mit Reichweite über Blogger:innen und Prominente. YouTube schließlich ist der König unter den Social-Media-Plattformen. Bei der Nutzung, aber auch bei der Imageeinstufung ist das Netzwerk die Nummer eins. Seine Informationsfunktion zu ausgewählten Themen und Produkten macht YouTube über alle Altersgruppen hinweg beliebt. Facebook hingegen spielt insbesondere bei jüngeren Zielgruppen keine Rolle mehr. Trotzdem können Unternehmen von der internationalen Reichweitedes Netzwerkes profitieren.

Es ist davon auszugehen, dass Social Media für das Werbeumfeld in Zukunft an Bedeutung gewinnen und sein Potenzial entfalten wird. Nutzergruppen werden immer stärker ausgeweitet und neue Nutzerfunktionen kommen hinzu, um mehr Kommerzialisierung zu erreichen.. Hierbei ist ausschlaggebend, dass die Kundinnen und Kunden entlang der Customer Journey über die Plattform geführt und betreut werden ohne die Plattform wechseln zu müssen. Das Ideal: Ein Zusammenspiel von Information, Inspiration und Erlebnis auf der einen Seite und der Kauf- bzw. Checkout-Prozess auf der anderen Seite mit so wenig Mausklicks wie nur möglich.

Einen besonderen Stellenwert im Rahmen des sogenannten Social Commerce – Käufe, die über soziale Netzwerke angeregt und abgeschlossen werden – wird weiterhin das Influencermarketing einnehmen.  Im Schnitt ist jeder Dritte im Netz durch einen Influencer auf Werbung aufmerksam geworden – bei den Jüngeren war es sogar über die Hälfte. Dabei ist besonders beeindruckend, dass dies bis auf wenige Ausnahmen auch zum Kauf geführt hat.

Die Wirkung dieser Werbeform auf den sozialen Netzwerken ist demnach unumstritten. Hohe Reichweiten innerhalb der zumeist jungen Zielgruppen ermöglichen einen schnellen Bekanntheitsgrad. Der unterhaltende und inspirierende Faktor verleitet zum Ausprobieren und zum Kauf: Man möchte sich selbst einen Eindruck machen, um „Mitreden“ zu können.

Fazit: Der Werbemarkt der Zukunft

Die gesamten Entwicklungen führen in Summe zu fünf naheliegenden Merkmalen, die für den zukunftsorientierten Werbemarkt bezeichnend sein werden.

  1. Messen und optimiertes Aussteuern traditioneller Werbung
    Der Einfluss klassischer Werbung auf das Kaufverhalten muss validierbar sein – online wie auch stationär.

  2. Hybride Angebotskommunikation
    Die intelligente Verbindung der Medienkanäle ermöglicht eine breit gefächerte Verbraucheransprache über unterschiedliche Mediennutzungskanäle in unterschiedlichen Alltagssituationen hinweg. Ein digitaler Transformationsprozess findet begleitend statt.

  3. Alltagsintegrierte Push-Kommunikation
    Werbung bedarfsgesteuert erhalten ohne dass man danach suchen muss (bspw. über einen digitalen Werbeassistenten).

  4. Verfügbare Kundendaten
    Je höher das Wissen über Verbraucher:innen, der Wünsche und Bedarfe und der Lebenssituation desto höher der Individualisierungsgrad der Werbung und die zielgerichtete Ansprache.

  5. Social Commerce
    Die sozialen Plattformen werden zu kommerziellen Plattformen weiter ausgebaut. Neue Nutzergruppen werden perspektivisch erschlossen.

Über den Autor

Andreas Riekötter, Geschäftsführer IFH

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Reshape 2022 online streamen https://trendreport.de/reshape-2022-online-streamen/ Wed, 23 Mar 2022 11:16:37 +0000 https://www.trendreport.de/?p=37224 Die erste globale und virtuelle Beschaffungskonferenz von Amazon Business ist ab heute online verfügbar.

Referent:innen aus globalen Unternehmen wie Accenture, Busy Bees und Johnson & Johnson haben sich über die neuesten Einkaufsstrategien und Technologien ausgetauscht.

Reshape 2022, die globale virtuelle Veranstaltung rund um das Thema Beschaffung, hatte führende Vertreter:innen der Beschaffungsbranche aus Europa empfangen. Diese repräsentierten ein breites Spektrum von Branchen, darunter Geschäfts-und Finanzdienstleistungen, Fertigung, Software und Technologie, Einzelhandel, Transport und Logistik, Bildung und Bauwesen.

Ab heute können Interessierte alle 15 Sessions der Veranstaltung ganz einfach online streamen.


Die strategische Rolle der Beschaffung innerhalb von Unternehmen sowie die Beschaffung als Teil einer nachhaltigen Strategie waren die meistdiskutierten Themen der Veranstaltung.


Zu den Highlights gehörten außerdem:

•Endre Støgård, Global Category Director bei Accenture, der sich mit der Nutzung agiler Prozesse zur Anpassung eines dezentralen Beschaffungsmodells auseinandergesetzt hat.

•Andrea Deichert Oswald, General Director of Supplier Diversity and Procurement Operations bei Union Pacific, die hingegen über die Identifizierung, Beschaffung und Nachverfolgung der Ausgaben von zertifizierten lokalen und kleinen Unternehmen spricht.

Auch die Verfolgung von nachhaltigen Produkten steht im Fokus.

•Harry Walker, Procurement Manager von Busy Bees, der darstellt, wie das Unternehmen den Einkauf für seine Mitarbeiter:innen durch ein digitales Beschaffungsmodell vereinfacht und die Einkaufsrichtlinien anpasst.

•Shashi Mandapaty, die erzählt, wie das Unternehmen digitale Beschaffungslösungen einsetzt. Als Chief Procurement Officer und Corporate Tier bei Johnson & Johnson setzt sie alles daran, die Produktivität zu steigern und wichtige strategischen Einkaufsziele zu fördern.

„Wir freuen uns sehr, dass wir diese Veranstaltung zum ersten Mal auch für Kund:innen in Europa anbieten können. So haben sie die Möglichkeit, sich mit führenden Einkäufer:innen aus der ganzen Welt zu vernetzen und Einblicke in die Herausforderungen im Bereich der Beschaffung zu erhalten – von der Nachhaltigkeit bis hin zur Nutzung agiler Beschaffungsprozesse“, so Nabil De Marco, General Manager, Europe, Amazon Business.

Mehr Informationen finden Sie auf dem Amazon Business Blog.

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Photo by Samantha Borges on Unsplash

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Content Authenticity Initiative vs. Fake News https://trendreport.de/content-authenticity-initiative-vs-fake-news/ Tue, 22 Mar 2022 09:00:00 +0000 https://www.trendreport.de/?p=37088
Digitale Provenienz und transparente Bearbeitungshistorien helfen Desinformation zu bekämpfen

von Santiago Lyon

Wir erleben, wie das Vertrauen in Medien auf eine außerordentliche Probe gestellt wird.  Zu wissen, wie und von wem ein Inhalt erstellt wurde, ist entscheidend, um Transparenz, Verständnis und Vertrauen zu gewährleisten.

Durch den rasanten technologischen Fortschritt werden digitale Inhalte schneller erstellt und verbreitet denn je. Dabei werden dieselben Mittel, die für die Erstellung und Verbreitung legitimer Inhalte verwendet werden, auch für die Erstellung und Verbreitung von Des- oder Fehlinformationen eingesetzt. Mit der Content Authenticity Initiative (CAI) wollen wir Vertrauen schaffen, indem wir Urheber*innen, Verleger*innen und Konsument*innen eine einfache, zuverlässige Methode zur Bestimmung der Authentizität von Inhalten mit an die Hand geben.

CAI = Content Authenticity Initiative

Santiago Lyon von Adobe ist Leiter der Abteilung Advocacy and Education bei der CAI

Die CAI ist ein Zusammenschluss von großen Medien- und Technologieunternehmen, Nichtregierungsorganisationen, Akademikern und anderen Stakeholdern, die sich für die Förderung und Durchsetzung eines offenen Industriestandards für die Authentizität und Herkunft von digitalen Inhalten einsetzen (ein Standard, der die Provenienz, also die Herkunft sowie den Bearbeitungsverlauf von Inhalten detailliert beschreibt). Damit soll erreicht werden, dass Creator*innen eine verlässliche Möglichkeit erhalten, die Urheberschaft ihrer Arbeiten auszuweisen.

Gleichzeitig werden Konsument*innen mit entsprechenden Mitteln ausgestattet , um beurteilen zu können, welchen  Inhalten sie vertrauen können. Die 2019 von Adobe im Rahmen einer Partnerschaft mit Twitter und der New York Times Company gegründete Initiative hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Vertrauen in digitale Medieninhalte (Bilder, Videos usw.) zu stärken, indem es robuste, fälschungssichere Metadaten darüber bereitstellt, wie ein Inhalt produziert, bearbeitet und veröffentlicht wurde.

Seit unserer Gründung konnten wir ein stetiges Wachstum an Mitgliederzahlen verzeichnen. Das CAI-Ökosystem umfasst inzwischen mehr als 650 Mitglieder, die zusammenarbeiten, an Veranstaltungen teilnehmen und sich darüber austauschen, wie man am besten gegen Fehl- und Desinformationen vorgehen kann. Zu unseren Mitgliedern zählen große Medienorganisationen wie dpa Deutsche Presse-Agentur, Stern, The Washington Post, McClatchy, BBC, Agence France-Presse (AFP), Getty Images, VII Photo und andere. Auf der Technologieseite sind unter anderem Arm, CameraBits, Impressions, Metaphysic.ai, Microsoft, Nikon, Qualcomm, Reface, Smartframe, Synthesia, Truepic und Wacom – und viele andere – vertreten. Viele CAI-Mitglieder arbeiten bereits daran, die digitale Provenienz in ihre Lösungen zu implementieren.


>>> For the english version of the article please follow this link


„Der Ansatz der CAI trägt dazu bei, das Vertrauen in Online-Inhalte wiederherzustellen und die Urheber*innen zu unterstützen.“

Santiago Lyon

Als Teil der Coalition for Content Provenance and Authenticity (C2PA), einem Bündnis zur Standardisierung, welches sich aus Medien- und Technologieunternehmen wie Adobe, Arm, BBC, Intel, Microsoft, Truepic und Twitter zusammensetzt, treibt die CAI auch die Einführung des weltweit ersten offen verfügbaren Industriestandards zur Überprüfung der Authentizität von Inhalten in digitalen Medien voran.

Content Credentials

Die CAI schafft eine digitale Dokumentation für Fotos, Videos und andere Dateitypen, von der Erstellung über die Bearbeitung bis zur Veröffentlichung. Bilder und Videos sollen sowohl in traditionellen als auch in sozialen Medien mit öffentlich zugänglichen CAI-Metadaten, den sogenannten „Content Credentials“, veröffentlicht werden, die Betrachter*innen relevante Informationen über Urheberschaft und die Authentizität der Datei liefern.

Vom Moment der Erstellung an werden Bilder (und im Laufe der Zeit auch andere Dateitypen) nicht entfernbare und fälschungssichere CAI-Metadaten enthalten, die Inhalte überallhin begleiten – von der Erstellung über die Bearbeitung bis hin zur Veröffentlichung oder Weitergabe. Sobald die Content Credentials als Inhaltsurhebernachweis eingebettet sind, können diese über die Verify-Website der CAI authentifiziert und eingesehen werden, die anzeigen, was (wenn überhaupt) an einem Inhalt verändert wurde.

Wir haben die CAI Content Credentials im Oktober 2021 als öffentliche Beta-Version in Adobe Photoshop eingeführt, begleitet durch die Unterstützung in anderen Adobe-Tools und Services wie Behance und Adobe Stock. Diese Funktion ist nun in der Beta-Version für alle Photoshop-Benutzer verfügbar und damit ist die CAI-Technologie zum ersten Mal einem breiten Publikum zugänglich.

Fazit

Zwar kann kein einzelnes Unternehmen und keine einzelne Organisation das reale und wachsende Problem gefälschter Inhalte und damit verbundener Des-/Fehlinformationen lösen, doch trägt der Ansatz der CAI dazu bei, das Vertrauen in Online-Inhalte wiederherzustellen und die Urheber*innen zu unterstützen.

Die Bewältigung dieses Problems erfordert eine kontinuierliche Zusammenarbeit zwischen den Urheber*innen von Inhalten, Hochschulen/Forschern, Technologieanbietern, Behörden und Distributor*innen von Inhalten. Digitale Provenienz und transparente Bearbeitungshistorien sind ein wichtiger Schritt für die Zukunft.


„Digitale Provenienz und transparente Bearbeitungshistorien sind ein wichtiger Schritt für die Zukunft.“


In Kürze wird jede interessierte Person, Organisation oder Firma auf die Open-Source-Angebote der CAI zugreifen können, um unseren Code für den Urhebernachweis in verschiedenen Anwendungen zu nutzen – ohne die Notwendigkeit einer Lizenzierung oder anderer nutzungsrechtlicher Belange.  Weitere Informationen gibt es über diesen Link.  Wenn Sie oder Ihr Unternehmen an der Arbeit der CAI interessiert sind, können Sie kostenlos als Mitglied beitreten, um Zugang zu Veranstaltungen und Neuerungen zu erhalten sowie mit unserem Team an Ihren Projekten zusammenzuarbeiten.

https://contentauthenticity.org/

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Content Authenticity Initiative versus Fake News https://trendreport.de/content-authenticity-initiative-versus-fake-news/ https://trendreport.de/content-authenticity-initiative-versus-fake-news/#comments Tue, 22 Mar 2022 09:00:00 +0000 https://www.trendreport.de/?p=37095 How Digital Content Provenance and Attribution are Combatting Disinformation

by Santiago Lyon

We are witnessing extraordinary challenges to trust in the media. Knowing how and who made a piece of content is critical to ensuring transparency, understanding, and trust.

As the speed of digital content increases and technology advances, powerful creation, editing and distribution techniques are more available than ever – with the same tools used to make and share legitimate content also being deployed to create and spread disinformation or misinformation. With the Content Authenticity Initiative (CAI), we aim to build trust by providing creators, publishers, and consumers with a simple, reliable method of determining the authenticity of content.

CAI = Content Authenticity Initiative

Adobe’s Santiago Lyon is the Head of Advocacy and Education for the CAI.


The CAI is a community of major media and technology companies, NGOs, academics and others working to promote and drive adoption of an open industry standard around content authenticity and provenance (which details the origin and edit history of a piece of content). The goal is to ensure that creators have a secure way to get credit for their work and consumers are equipped with the tools to determine which content to trust.

Founded in 2019 by Adobe through a partnership with Twitter and The New York Times Company, our mission is to bolster trust in digital media content (images, video, etc.) by adding robust, tamper-evident provenance data about how a piece of content was produced, edited, and published.

Since our inception, we’ve seen steady growth of membership. The CAI ecosystem now exceeds 650 members that collaborate, participate in events, and exchange ideas on how to best tackle mis- and disinformation. We’re joined by major media organizations like DPA, Stern, Agence France-Presse (AFP), BBC, Getty Images, McClatchy, The Washington Post, VII Photo, and others.

On the technology side, we have participation from Arm, CameraBits, Impressions, Metaphysic.ai, Microsoft, Nikon, Qualcomm, Reface, Smartframe, Synthesia, Truepic, and Wacom — among a host of others. In many cases, CAI members are working to implement digital provenance in their solutions.


>>> Lesen Sie hier den Artikel in Deutsch


„CAI’s approach is helping restore trust in online content and supporting creators.“

Santiago Lyon

Content Credentials


The CAI is also driving adoption of the world’s first open industry standard for verifying content authenticity across digital media as part of the Coalition for Content Provenance and Authenticity (C2PA), a standards organization comprised of media and technology companies including Adobe, Arm, BBC, Intel, Microsoft, Truepic, and Twitter.

The CAI is creating a digital chain of custody for photography, video, and other file types from creation to publication. Images and video will be published in both traditional and social media with public-facing CAI metadata, called “Content Credentials,” that will expose relevant information about the image’s provenance and authenticity to the viewer. From the moment of creation, images (and eventually other file types) will include indelible CAI metadata accompanying the content wherever it goes – from the point of creation through editing and publication or sharing. Once Content Credentials are embedded in a piece of content, consumers can authenticate it using the CAI’s Verify website to view the content credentials showing what (if anything) was altered.

We launched the CAI’s Content Credentials as a public beta in Adobe Photoshop in October 2021, alongside support in other Adobe tools including Behance and Adobe Stock. This feature is now available in beta for all Photoshop users, the first time CAI technology is being brought to a wide audience.

Coming soon…

Soon, any interested individual, organization, or company will be able to access open-source offerings from the CAI to utilize our code for content provenance across various applications – without licensing or intellectual property concerns. Find out more and sign up for updates on our site here. If you or your company are interested in the CAI’s work, you can join us for free as a member to have access to our events and updates and get access to collaborate with our team on your projects.


„With digital content provenance and attribution, we have a way forward.“


While no one company or organization can solve the real and growing problem of fake content and mis- and disinformation, the CAI’s approach is helping restore trust in online content and supporting creators. Addressing this issue will require ongoing collaboration between content creators, academia, researchers, technology providers, government, and content distributors. With digital content provenance and attribution, we have a way forward.

https://contentauthenticity.org/

Aufmacherbild/ Quelle / Lizenz
https://pixabay.com/photos/original-sign-label-character-960525/

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https://trendreport.de/content-authenticity-initiative-versus-fake-news/feed/ 1
„Wir brauchen eine ganzheitliche Smart-City-Strategie“ https://trendreport.de/wir-brauchen-eine-ganzheitliche-smart-city-strategie/ Mon, 21 Mar 2022 09:07:48 +0000 https://www.trendreport.de/?p=37194
Dr. Bernhard Kirchmair setzt als CDO bei Vinci Energies Projekte im Bereich der digitalen Transformation um und erschließt daraus auch ganz neue Anwendungsmöglichkeiten für seine Kunden.

Die Smart City steht für eine Vision. Es geht um  den Lebensraum der Menschheit in Zukunft. Aber auch um ganz konkrete Fragestellungen zum Beispiel um digitale Geschäftsmodelle im urbanen Raum und die Frage, wem die dadurch entstehenden Daten gehören sollten. Wir haben mit Dr. Bernhard Kirchmair, CDO von VINCI Energies für DACH und Osteuropa gesprochen und im folgenden Städten und Gemeinden durch einen Fragenkatalog einen Guide für die digitale Transformation im urbanen Raum geschaffen.

Herr Kirchmair, wie können unsere Städte wirklich smart werden?
Damit unsere Städte smart werden, ist eine ganzheitliche Smart-City-Strategie erforderlich, die sich am individuellen Bedarf orientiert. Dabei sind die Herausforderungen konzeptioneller, ökonomischer, sozialer und technologischer Natur, zu denen die jeweiligen Akteure ihren Beitrag leisten müssen. Angefangen bei den Entscheidungsstrukturen auf kommunaler Ebene, die teilweise noch nicht ausreichend übergreifend und interdisziplinär angelegt sind. Auf der anderen Seite stehen die deutschen Unternehmen, die zwar ideenstark sind, aber mithin noch zu zögerlich agieren. Das Know-how, Technologien wie KI, Cloud und Blockchain, die Finanzierungsmittel genauso wie die Absatzmärkte sind ja vorhanden. Was es braucht, sind agilere Strukturen der Kooperation in Form von digitalen Ökosystemen.

Städte sind keine homogenen Gebilde und können – anders als zum Beispiel Industrieparks – nicht „einfach“ umgestaltet werden. Wie helfen Sie Verwaltungen, Industriebetreibern und anderen Akteuren in der Stadt, die notwendigen Schritte anzugehen? Und wie können Interessen gebündelt werden?
Das Rad muss nicht neu erfunden werden. Vielmehr lässt sich die vorhandene Infrastruktur heranziehen, um sie smart zu machen. Nehmen Sie die rund zehn Millionen Straßenlaternen in Deutschland. Diese lassen sich sehr leicht umrüsten, um sie als Basisstation für Smart-City- und Smart-Mobility-Konzepte zu nutzen – beispielsweise als Ladestation für Elektroautos und zugleich zur Verkehrsflussmessung oder für Open WIFI. Auch die Gebäude können zum Beispiel durch moderne Steuerungssoftware mit KI bei der Gebäudetechnik smart werden. Das eine ist also die Erkenntnis: auf Vorhandenes zurückzugreifen und neu zu denken. Um das zu realisieren, stehen wir im engen Kontakt mit Städten und Kommunen und aktivieren parallel dazu unser digitales Ökosystem. Hier arbeiten wir interdisziplinär mit anderen Unternehmen und Startups an zukunftsweisenden Lösungen.

Inwieweit konnten Sie das Thema Nachhaltigkeit in Ihrer Unternehmenskultur verankern und wie setzen Sie das Thema in Ihren Projekten um?
Bei VINCI Energies und im gesamten Konzernnetzwerk engagieren wir uns seit vielen Jahren aktiv für mehr Nachhaltigkeit. So haben wir uns das Ziel gesetzt, den CO2– Fußabdruck bis 2030 um 40 Prozent zu reduzieren und bis 2050 vollständig klimaneutral zu sein. Dazu haben wir eine ganze Reihe an internen Maßnahmen in Gang gesetzt. So nutzen wir beispielsweise ein Monitoring, um unseren Energieverbrauch genau zu erfassen. Derzeit erarbeiten zwei Gruppen eines von uns initiierten CO2-Hackathons digitale Plattformen dafür. Daneben beziehen wir an unseren Standorten Ökostrom, optimieren interne Prozesse, indem etwa Fahrten mit dem Auto vermieden werden, und setzen auf das große Engagement unserer Mitarbeitenden. An unserem VINCI Umwelttag geben wir ihnen dazu zusätzliche Tipps. Die Themen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit sind auch in unseren Kundenprojekten elementare Faktoren und dort fest verankert. Daher haben wir auch den VINCI Umweltpreis ins Leben gerufen, mit dem wir besonders innovative und spannende Projekte auszeichnen.

In welchem Kontext steht dabei die digitale Transformation?
Ohne die digitale Transformation sind weder die Energiewende noch ein nachhaltiger Umgang mit Ressourcen möglich. Digitale Technologien dienen etwa dazu, Energieverbräuche genau zu messen und durch KI automatisch einordnen und optimieren zu können. Das gilt nicht nur für das Energiemonitoring bei Gebäuden oder Industrieanlagen. Auch Umspannwerke und Trafostationen müssen für die zukünftig volatile Versorgung durch grünen Strom smart umgerüstet werden, um Verbräuche besser zu prognostizieren und ihre Leistung dezentral zu regulieren. Zur Optimierung ihres Verbrauchs setzt die Industrie schon länger auf Technologien wie die Cloud oder Data Analytics. Aber auch Wartungsarbeiten lassen sich hier etwa durch Remote Expert Services aus der Ferne durchführen – das spart Anfahrtswege und damit CO2.

Mit welchen Aktionen gehen Sie voran?
Wir haben mit dem Unternehmensbereich VINCI Energies Digital eine eigene Digitaleinheit, die die digitale Transformation konzernübergreifend vorantreibt und koordiniert. Im letzten Jahr wurde diese auch als eine der Top-3 Innovation Units in Deutschland ausgezeichnet. Sie umfasst ein breites Portfolio aus Startup-Programmen, Projekten zur Nutzbarmachung von künstlicher Intelligenz, Weiterbildungs- und Intrapreneurship-Programmen sowie ein eigenes Themen- und Ideenportal. Einzigartig in Deutschland ist unsere Digitalschmiede. Eine Projektwerkstatt, in der etwa Kunden Prototypen entwickeln können und regelmäßig Speed Datings mit Startups veranstaltet werden. All das sind wichtige Bausteine unseres digitalen Ökosystems, über das wir symbiotisch mit Partnern zusammenarbeiten, um durchgehend zukunftsfähige Lösungen zu entwickeln.



Wie können Ihrer Meinung nach die neuen Technologien rund um KI, Blockchain und IoT die Städte resilienter und zukunftsfähiger machen?
Die genannten Technologien und weitere mehr bieten viele verschiedenen Möglichkeiten, um Städte resilienter und zukunftsfähiger zu machen. Von Verbrauchsanalysen und -prognosen zum Energiebedarf über effizientere Verkehrsplanung und das Parkraummanagement bis hin zu digitalen Bürgerservices. Vor allem im Verbund spielen sie ihr volles Potenzial aus. Werden beispielsweise Straßenlaternen mit moderner Messsensorik aufgerüstet und über das IoT vernetzt, lassen sich die so erhobenen Daten mittels KI analysieren, um Verkehrsflüsse deutlich nachhaltiger zu steuern. Die Blockchain-Technologie kann hochsensible personenbezogene Daten schützen, um Behördengänge sicher über das Internet zu ermöglichen. Solche und andere Smart-City-Lösungen erleichtern unser Leben, machen Fahrten überflüssig oder verhindern Stau und verringern so den CO2-Ausstoß.

Was verstehen Sie unter dem Begriff Smart Country? Inwieweit können Ihre Konzepte Kommunen und Gemeinden helfen, den Infrastrukturausbau und die Attraktivität von ländlichen Räumen zu steigern?
Digitale Technologien dürfen sich nicht auf unsere Städte beschränkten. Sie müssen auch den ländlichen Raum miteinbeziehen, damit aus Smart Cities Smart Countries werden. Das hängt sehr vom Ausbau der Infrastruktur ab, gerade was den Breitbandausbau betrifft. Hier ist die Politik gefragt. Estland, das über eine nahezu vollständige W-LAN-Abdeckung verfügt, zeigt, dass das möglich ist. Anschließend spielen Synergien zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Kommunen eine entscheidende Rolle – ebenso wie Bürgerbeteiligungen und öffentlich-private Partnerschaften. Ideen, Know-how und Mittel müssen darüber gebündelt werden, um gemeinsame Ziele zu definieren und zu realisieren. In der Wirtschaft sind dazu sogenannte digitale Ökosysteme ein Konzept, um die Zusammenarbeit effizienter zu gestalten.

Welche Rolle spielt in Zukunft das Thema Open Data für Städte, Kommunen und Gemeinden?
Damit die Vision von Smart Countries erfolgreich gelingt, braucht es die aktive Bürgerbeteiligung. Die Menschen müssen mitgenommen werden, indem man ihre Ideen und Wünsche miteinfließen lässt. Nur so können wir das eigentliche Ziel, das Leben der Menschen zu verbessern, erreichen. Daher ist auch das Thema Open Data wichtig, um der Bevölkerung den Zugang zu den Daten zu ermöglichen und sie in die Weiterentwicklung miteinzubeziehen. Natürlich spielt hier auch der Datenschutz eine wichtige Rolle. Deshalb ist es entscheidend, das Thema Datentransparenz und die Anonymisierung bestimmter Daten in Einklang zu bringen. Die „Digitalstadt Darmstadt“ betreibt beispielsweise eine zentrale Datenplattform, die Messungen zum Verkehrswesen bereitstellt. Auf diese Plattform kann jeder zugreifen.

Weitere Informationen unter:
https://digitalschmiede.vinci-energies.de/bernhard-kirchmair/

Creative Commons Lizenz CC BY-ND 4.0

Sie dürfen:

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Medien und Kommunikation in der vernetzten Gesellschaft https://trendreport.de/mediennutzung/ Mon, 21 Mar 2022 09:05:00 +0000 https://www.trendreport.de/?p=36660

Prof. Dr. Martin Emmer Gründungsdirektor am Weizenbaum-Institut für die vernetzte Gesellschaft, und Principal Investigator der Forschungsgruppe „Digital Citizenship“, erörtert mit der Redaktion aktuelle Entwicklungen zu Fake News, Metaverse und Blockchain-Technologien sowie deren Auswirkungen auf unsere vernetzte Gesellschaft im Kontext von Kommunikation und Medien.

Herr Prof. Emmer, Sie beschäftigen sich schon lange mit den Auswirkungen digitaler Technologien im Hinblick auf unsere Gesellschaft. Welche Forschungsschwerpunkte verfolgen Sie?

Als Mediennutzungsforscher interessiere ich mich dafür, warum, wie und wofür Menschen Medien nutzen und was das für unsere Gesellschaft bedeutet. Heute geht es dabei natürlich vor allem um den digitalen Medienwandel, und mir insbesondere um die politische Dimension der Nutzung: Wo können neue digitale Medien und vor allem die zunehmende Rolle von KI die demokratische Mitbestimmung der Bürgerinnen und Bürger stärken oder gefährden? Welche Probleme bringen soziale Medien – etwa durch die massenhafte Verbreitung von Propaganda, Fake News und Hatespeech – für das soziale Miteinander und die politische Willensbildung mit sich?

Welche Erkenntnisse konnten Sie bisher aus Ihrer aktuellen Studie gewinnen?

Ein sicher wichtiger Befund ist, dass man – bei unserem Blick auf die gesamte Gesellschaft, gewissermaßen aus der Vogelperspektive – keine dramatischen Phänomene wie eine allgemeine „Verrohung“ der Gesellschaft oder einen generellen Vertrauensverlust in Demokratie, Medien oder politische Institutionen feststellen kann. Es zeigt sich hingegen, dass zunehmend mehr Menschen die Probleme in den Debatten im Internet und auf sozialen Medien wahrnehmen und sehen, dass sie hier selbst Verantwortung übernehmen können und sollten.

Das heißt aber nicht, dass es keine Probleme gibt, im Gegenteil: Gefährlich ist vor allem, dass sich in Foren auf Messenger-Diensten wie Telegram oder auf Facebook Menschen mit extremistischen Einstellungen zusammenfinden, sich dort immer weiter radikalisieren und Drohungen, Gewalttaten sowie Terrorismus die Folge sein können. Quantitativ sind diese Gruppen nicht sehr groß, sie stellen aber durch ihre Aggressivität ein reales und wachsendes Problem dar.

Wie können wir uns noch gegen „Fake News“ wehren?

Einerseits ist sicher eine stärkere Kompetenz und Eigenverantwortung von Bürger:innen nötig: Die digitale Medienwelt ist unendlich vielfältiger als die alte Massenmedienwelt, mit vielen Vorteilen, aber eben auch mit der Herausforderung, mit dieser riesigen Fülle an Informationen umzugehen. Wenn möglichst viele Menschen wissen, wie man Fake News erkennt, verlässliche Informationen findet und sich ein ausgewogenes Informationsmenü zusammenstellt, wäre schon viel gewonnen.

Allerdings ist es nicht fair, die Verantwortung einfach auf uns einzelne Nutzende abzuschieben, während uns Multimilliarden-Konzerne weiterhin aus reinen Profitgründen hemmungslos mit Informationsmüll überschütten. Nötig ist sicher auch, politischen Druck auf die Plattformen auszuüben, ihre Algorithmen stärker an Gemeinwohlkriterien auszurichten. Darüber hinaus wären auch eine fundierte Strategie und mit entsprechenden Ressourcen ausgestattete Strafverfolgungsbehörden sinnvoll, um effektiver gegen koordinierte Desinformations- und  Hasskampagnen vorzugehen, die unsere freiheitlich-demokratische Gesellschaftsordnung angreifen, indem sie z. B. Gewalttaten befeuern.

© Kay Herschelmann

„Konflikte sind menschlich und müssen ausgetragen werden, Gesellschaften brauchen Diskurse über ihre Ziele und die Wege, diese zu verfolgen – eine Technologie, die verspricht, solche Aushandlungsprozesse überflüssig zu machen, ist gefährlich.”


Prof. Dr. Martin Emmer vom Weizenbaum-Institut für die vernetzte Gesellschaft. Als Gründungsdirektor und Principal Investigator führt er die Forschungsgruppe „Digital Citizenship


Wie und woran kann ich dann „Fake News“ erkennen?

Dazu gibt es ja mittlerweile im Internet eine Menge Ratgeber, etwa von der Bundeszentrale für Politische Bildung, dem Goethe-Institut oder vertrauenswürdigen Medien wie tagesschau.de. Denen kann man wichtige Regeln wie „Seriosität der Quelle prüfen“ oder „Inhalte mit anderen Meldungen vergleichen“ entnehmen.

In unserem Alltag ist das aber natürlich nicht immer machbar, deswegen sind auch sehr grundlegende Kompetenzen hilfreich, wie Reflexionsfähigkeit und Impulskontrolle: Klicke ich zu schnell auf einen sogenannten „Clickbait“, werde ich durch eine Nachricht so emotional angesprochen, dass ich diese ohne nachzudenken like oder weiterleite?

Viele Desinformationskampagnen verbergen sich z. B. hinter emotionalen Hilfeaufrufen oder Warnmeldungen, durch die fremdenfeindliche Narrative verbreitet werden („Habe gerade beobachtet, wie vor dem Supermarkt X in Y ein Asylbewerber ein Kind entführen wollte, verbreitet die Nachricht schnell, um alle Eltern zu warnen!“).

>>>„Meta schafft Arbeitsplätze im deutschen Journalismus. Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) beschäftigt von April an ein 15-Leute-Team, das für den Facebook-Konzern deutsche Nachrichten kuratieren soll.“
(https://netzpolitik.org/2022/facebook-news-fuer-dpa-wird-das-desinformationsproblem-von-meta-zum-geschaeftszweig/?xing_share=news) <<<

Wird das helfen?…und das Modell..?

Das ist sicher ein gutes PR-Projekt für Facebook, das ja dringend positive Schlagzeilen braucht und die schon lange schwelenden Konflikte mit den deutschen Verlegern abkühlen will.
Eine ganze Reihe von Gründen sprechen aber dagegen, dass sich dadurch Probleme substanziell lösen lassen.

Insbesondere wird das strukturelle Grundproblem von Social-Media-Plattformen wie Facebook nicht angegangen: Diese sind letztlich automatisierte Maschinen, die wie riesige Turbinen alle Arten von Inhalten ansaugen (Bilder, Videos, Likes, Kommentare etc.) und diese auf der anderen Seite, nach undurchsichtigen Sortierungskriterien, mit Hochdruck in die Timelines der Nutzerinnen und Nutzer pressen.

Angesichts der gewaltigen Mengen an Material sind alle Versuche, das auch nur annähernd inhaltlich durch Menschen (oder bislang unzureichend entwickelte KIs) prüfen und sortieren zu lassen, von vorneherein aussichtslos. Die aktuelle Umsetzung als begleitendes Zusatzangebot zeigt ja auch, dass sowas mit diesem Projekt gar nicht erst versucht wird

Der einzige Fortschritt im Verfahren ist, dass es nicht mehr eine Firma des Springer-Verlags ist, der an der Kuratierung der Facebook-Nachrichten mitwirkt, sondern eine Tochterfirma der dpa, die zwar auch ein einzelnes Unternehmen ist, das aber eine auf Vielfalt ausgerichtete Besitzstruktur hat.

Könnten neue z.B. auf der Blockchain basierende Technologien wie NFTs (Non-Fungible Tokens), ich nenne es einmal eine „Datenbank der Wahrheit“, helfen?

Nein, denn Blockchain-Technologien können nur innerhalb ihres eigenen Systems „Wahrheit“ garantieren, also eine Sicherheit vor Fälschung oder Manipulation der in der Blockchain codierten Information sicherstellen.

Wenn Sie solche NFTs mit einer „Wahrheit“ außerhalb der Blockchain verknüpfen wollen, brauchen Sie wie bisher auch vertrauenswürdige Verfahren, die sicherstellen, dass nur geprüfte „Wahrheiten“ überhaupt in die Blockchain kommen – und damit kommen wir um die grundsätzlichen philosophischen, sozialen und politischen Fragen nicht herum, die mit der Frage verknüpft sind, wie unsere Gesellschaft „Wahrheit“ und die Geltungsansprüche von Aussagen definiert.

Welche Zielgruppen sprechen Sie mit Ihrem neuen „Weizenbaum Journal of the Digital Society“ an?

Das Journal soll vor allem einen Raum für Publikation und Diskussion interdisziplinärer Beiträge zur Digitalisierungsforschung schaffen. Denn interdisziplinäre Arbeiten haben es in unserer wachsenden, aber zunehmend spezialisierten wissenschaftlichen Publikationswelt immer noch schwer.

Wenn in der Peer-Review-Begutachtung eines Journals vor allem Expert:innen aus einem bestimmten Fach einen Forschungsbeitrag bewerten, sind Bezüge auf andere Fachkontexte oft eher Störfaktoren, die dazu führen, dass ein Manuskript schlechter bewertet wird und weniger Publikationschancen hat. Das kann dazu führen, dass interdisziplinäre Themen, für die eine Kombination aus verschiedenen Fachperspektiven sinnvoll wäre, in der Forschung wenig sichtbar sind und auch weniger verfolgt werden.

Das Weizenbaum Journal will deshalb genau für solche Forschung im Bereich der Digitalisierung unserer Gesellschaft einen Raum bieten für Autor:innen und Teams aus Sozial-, Rechts- und Technikwissenschaften und allen anderen Feldern, die zum Thema substanzielles beitragen können.

„Das Weizenbaum Journal soll vor allem einen Raum für Publikation und Diskussion interdisziplinärer Beiträge zur Digitalisierungsforschung schaffen.”

Hier geht es zum Weizenbaum Journal

Warum haben Sie sich für eine Open-Content-Strategie im Kontext der Inhalte und Forschungsbeiträge entschieden?

Wissenschaft will das von ihr produzierte Wissen so weit wie möglich verbreiten – nicht umsonst ist etwa die Zitationshäufigkeit der Publikationen eine der wichtigsten wissenschaftlichen Währungen. Deshalb haben wir uns für eine Lizenz entschieden, die der Verbreitung möglichst wenige Hürden in den Weg stellt: So lange die Autor:innen genannt werden, darf die Publikation in allen Formen weiterverbreitet werden – sogar kommerziell: Wenn ein Verlag meinen Artikel auf Büttenpapier mit Goldschnitt und Lederbindung teuer verkaufen will, darf er das jederzeit machen, wenn er glaubt, dafür Käufer zu finden. Denn auch das führt zu einer weiteren Verbreitung, während die kostenlose Version gleichzeitig immer für alle zugänglich bleibt.

Inwieweit kann das Internet durch innovative Technologien, wie z. B. die Blockchain mit ihren Smart Contracts, mehr Ausgewogenheit in unserer Gesellschaft verankern?

Ich bin kein Blockchain-Forscher, bin aber im Moment eher skeptisch, wie gerade ja schon deutlich geworden ist. Man kann mit diesen Technologien sicherlich bestimmte Sicherheitsprobleme lösen, mit NFTs viel Geld verdienen und mit Smart Contracts konkrete Interaktionen von unnötigen Verwaltungsprozessen und Fehlerquellen befreien.

Der Glaube daran, man könne mit einer neuen Technologie auf einen Schlag ganz viele (soziale) Probleme lösen, ist praktisch immer eine Illusion: Konflikte sind menschlich und müssen ausgetragen werden, Gesellschaften brauchen Diskurse über ihre Ziele und die Wege, diese zu verfolgen – eine Technologie, die verspricht, solche Aushandlungsprozesse überflüssig zu machen, ist gefährlich.

Tatsächlich gibt es unter den Vertretern der Silicon-Valley-Ideologie einige, die das Gegenteil behaupten, zum Teil eine gefährliche Nähe zu extrem anarcho-libertären Bewegungen und Akteuren haben, die mit Hilfe von Blockchain-Technologien nicht nur Datensicherheit stärken wollen, sondern jede Form staatlicher Autorität und damit auch gesellschaftlicher Normen delegitimieren und überflüssig machen wollen.

Gibt es schon Denkansätze oder wichtige Fragen Ihrerseits, welche Auswirkungen das „Metaverse“ auf unsere Gesellschaft haben könnte?

„Das sogenannte „Metaverse“ ist im Moment ja nur eine Vision, die sehr stark von Akteuren aus der digitalen Ökonomie befördert wird. Als Mediennutzungsforscher bin ich im Moment eher skeptisch, ob das wirklich eine realistische Zukunft für die nächsten fünf Jahre sein kann. Marc Zuckerberg hatte schließlich schon mit dem herkömmlichen Facebook den Plan, die Plattform zu einer Catch-All-Welt zu machen, in der wir als Nutzende möglichst unser ganzes digitales Leben abwickeln sollten.“

Bekanntermaßen war das für viele, besonders für die jeweils jüngsten Generationen, nicht attraktiv; sie suchen nicht nach einer allumfassenden Umgebung, in der man all das wiederfindet, was anderswo und in der realen Welt auch vorhanden ist, inklusive Eltern und Lehrer.

Sondern sie suchen sich eher kleinere Nischenanwendungen für verschiedene Zwecke, die jeweils spezifische Interaktionsformen und identitätsstiftende Codes bieten, die anderswo nicht vorhanden sind. Apps wie Snapchat, TikTok, Clubhouse etc. können Identitätsangebote machen, die ein Marktführer, der immer auch einem gesellschaftlichen Mainstream verpflichtet sein muss, nicht bieten kann.

Abgesehen davon gibt es die technischen Voraussetzungen für Cyberspace-Welten, die wir als Ideen aus literarischen Produkten wie „Tron“ oder „Matrix“ schon seit Jahrzehnten kennen, trotz aller technologischen Fortschritte noch nicht so wirklich, soweit ich das beurteilen kann.

Was bedeutet das für die deutsche Politik und die Demokratie?

Da wir die konkrete Form dieser Welten noch nicht kennen, wäre das sehr spekulativ – im Prinzip würden sich natürlich auch in einem solchen Metaverse demokratische und pluralistische Strukturen aufbauen lassen. Allerdings ist das wenig wahrscheinlich, es ist eher anzunehmen, dass die Probleme, die uns diese Plattformen heute schon verursachen, dort einfach reproduziert und evtl. noch verstärkt werden.

Genau deshalb müssen wir uns mit diesen grundsätzlichen Problemen so schnell wie möglich befassen: mit den monopolartigen Strukturen der Plattformwelt, der Undurchsichtigkeit der inhaltlichen Prozesse und den undemokratischen Organisationsstrukturen, die eine Bedrohung für Menschen- und Bürgerrechte darstellen können.

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Wohin mit dem Geld? https://trendreport.de/wohin-mit-dem-geld/ Mon, 21 Mar 2022 08:30:00 +0000 https://www.trendreport.de/?p=37128 Das Thema Kapitalanlage ist komplexer denn je, doch es gibt auch Chancen am Beginn einer neuen Wirtschaftsära.

Seit dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine ist die Welt in Aufruhr. Nie dagewesene Sanktionen sollen die russische Wirtschaft zum Zusammenbruch führen, sorgen aber durch das wirtschaftliche Geflecht gegenseitiger Abhängigkeiten auch für Panik an den Märkten. Kurse purzeln, Preise steigen und Anleger haben es immer schwerer, einen kühlen Kopf zu bewahren. Die Frage, „Wohin mit dem Geld?“ scheint daher drängender als jemals zuvor.

Gold, als klassische Krisenwährung, erreichte bereits zu Beginn des Krieges ein neues Allzeithoch und gilt weiterhin als sicherer Hafen. Medial im Fokus stehen vor allem die Energieträger Öl und Gas, während andere Rohstoffe im Mainstream weniger diskutiert werden. Dabei ist dieser Markt besonders volatil. Am 8. März setzte die Londoner Metallbörse den Nickelhandel aus. Nachdem sich der Preis in der Vorwoche durch befürchtete Sanktionen mehr als vervierfachte und sich allein am 8. März nochmals verdoppelte, sah sich die Börse zu diesem Schritt gezwungen, um Ruhe in den Markt zu bringen. Zehn Prozent des weltweiten Nickelbedarfs kommen aus Russland und für 15 bis 20 Prozent des Nickel­angebots in Batteriequalität ist allein das russische Unternehmen Nornickel verantwortlich.

Die Fondsboutique Commodity Capital nimmt durch ihre Anlagephilosophie möglichst viel Risiko aus dem an sich volatilen Rohstoffsektor. „Als einfaches Beispiel kann hier sicherlich genannt werden, dass wir bereits seit Jahren politische Risiken minimieren“, führt Dana Kallasch aus. „So investieren wir weder in Afrika, noch in China oder Russland und auch in Südamerika haben wir aufgrund der politischen Entwicklungen unsere Positionen beispielsweise in Peru oder Chile auf ein Minimum reduziert.“ Eine besondere Rolle spielt für das Unternehmen auch das Thema Nachhaltigkeit. „Wir schauen uns in der Regel all unsere Kernpositionen vor Ort an und führen teilweise mehrmals site visits durch“, erläutert die Mitgründerin. Neben der Geologie und der Infrastruktur steht hierbei insbesondere auch die Beziehung der lokalen Bevölkerung zum Unternehmen für uns im Vordergrund.“ Schließlich ist ein gutes soziales Miteinander wichtig für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens.


„Kaum sind Kryptowährungen im Mainstream angekommen, sind mit NFTs (Non-fungible Token) ganz neue Anlagemöglichkeiten im Krypto­kosmos entstanden.“


Am Rande notiert

Kryptowährungen
Bitcoin, Ethereum, IOTA, Litecoin, Ripple, Dash, Tether, Cardano, Monero, Dogecoin: Kryptowährungen bieten vielfältige Möglichkeiten weit über ihre Funktion als reine Zahlungsmittel hinaus. Welche Funktionen und Organisationen sich hinter den bekanntesten Token verbergen und warum das Proof-of-Stake-Verfahren eine echte Alternative zum energieintensiven Proof-of-Work ist, welches beispielsweise dem Bitcoin zugrunde liegt, erfahren Sie auf:

https://trendreport.de/digitales-geld/

In unserer vernetzten Welt geraten aber nicht nur physische, sondern immer häufiger auch digitale Güter in das Visier der Anleger. Eine Sonderrolle nehmen Kryptowährungen seit Beginn des Krieges ein. Denn während Russland durch Sanktionen weitgehend vom globalen Finanzsystem ausgeschlossen ist und der Rubel sich im freien Fall befindet, könnten Kryptowährungen die Lage im Land stabilisieren. Wo Zahlungsdienstleister wie Visa, Mastercard, American Express, Apple Pay, Google Pay und PayPal ihre Geschäftsbeziehungen gekappt haben, können die meisten Russen ihre Geldgeschäfte über Krypto-Börsen durchführen. Gesetzlich angeord­nete Sanktionen sorgen dafür, dass wenigstens einige Oligarchen keinen Zu­gang mehr zu ihren digitalen Devisen haben.

Lesen Sie den ausführlichen Beitrag von Dana Kallasch
Rohstoffinvestment mit Rendite und Sicherheit

Welche Auswirkungen eine Hyperinflation auf den Kryptomarkt haben könnte, zeigt ein Blick auf die jüngere Geschichte Venezuelas. Dash – so etwas wie eine schnellere Version des Bitcoins – wurde in kürzester Zeit zu einem der beliebtesten Zahlungsmittel im Land. Am 1. November 2017, am Vorabend der Wirtschaftskrise, war ein Dash noch 271,56 US-Dollar wert. Bis zum 20. Dezember 2017 wuchs der Wechselkurs auf 1550,85 US-Dollar an, was einem Wertzuwachs von 571 Prozent in weniger als zwei Monaten entspricht. Wird sich die Geschichte jetzt wiederholen oder verhindern weitere im Raum stehende Sanktionen eine solche Entwicklung?

Nahezu sicher scheint der Bullenmarkt bei der zweitgrößten Kryptowährung Ethereum. Nach Angaben der Ethereum Foundation soll im zweiten Halbjahr die Umstellung der Währung auf das Proof-of-Stake-Verfahren erfolgen. Anders als bei der bisher genutzten Proof-of-Work-Methode ist dann kein hoher Energieaufwand mehr nötig, um neue Coins zu kreieren und die Sicherheit der Blockchain zu gewährleisten. In Anbetracht der sich zuspitzenden Energiekrise und des Trends zur nachhaltigen Kapitalanlage dürfte der Ethereum-Kurs in die Höhe schießen.

Kaum sind Kryptowährungen im Mainstream angekommen, sind mit NFTs (Non-fungible Token) ganz neue Anlagemöglichkeiten im Krypto­kosmos entstanden. Die Token werden dabei verwendet, um das Eigentum an digitalen Vermögenswerten zu repräsentieren und können nur durch Kryptowährungen erworben werden. Betrug der durchschnittliche tägliche Gesamtumsatz des Marktes 2020 noch etwa 183 121 US-Dollar, stieg er bereits 2021 auf 28 Millionen an. Besonders begehrt waren dabei digitale Kunst­werke. Mike Winkelmann, der unter seinem Pseudonym Beeple besser bekannt ist, stieg mit einem Paukenschlag in die Top Drei der noch lebenden Künstler auf. Sein Werk „Everydays – The First 5000 Days“ versteigerte er als NFT bei Christie’s für einen Gegenwert von 69 Millionen US-Dollar.

NFTs bieten durch eingebaute Smart Contracts die Möglichkeit, dass die Künstler automatisch auch bei jedem Wiederverkauf des Werks am Gewinn beteiligt werden. Das macht NFTs auch für Spendenaktionen interessant, da die Organisationen, denen das Geld zugutekommt, so ebenfalls mehrfach pro­fitiert. Pussy-Riot-Mitglied Nadeschda Tolokonnikowa initiierte basierend auf dieser Idee eine NFT-Kollektion, durch dessen Erlöse bereits mehrere Millionen Dollar für ukrainische NGOs gesammelt werden konnten.

von Andreas Fuhrich
a.fuhrich@trendreport.de

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Attacken durch die Lieferketten https://trendreport.de/attacken-durch-die-lieferketten/ Mon, 21 Mar 2022 07:45:27 +0000 https://www.trendreport.de/?p=37179 Gastbeitrag von Ingo Schäfer, Director, Channel DACH & Eastern Europe bei Proofpoint

Einer der Trends in den Bereichen Industrie 4.0 und digitale Transformation ist die Integration von Lieferanten und Kunden in Produktions- und Administrationsprozesse. Diese Vernetzung verspricht deutliche Produktivitätsvorteile und zusätzliche Agilität für alle Beteiligten.
Auf diese Weise entsteht jedoch ein neuer Angriffsvektor, den sich Cyberkriminelle immer stärker zunutze machen: die Lieferkette. Das tatsächliche Ziel der Angreifer ist dabei immer häufiger nicht das ursprünglich attackierte Unternehmen, sondern dessen Kunden oder Lieferanten. Dieses Phänomen ist branchenübergreifend zu beobachten. Denn für den Erfolg der Kriminellen ist es bereits ausreichend, lediglich einen einzigen E-Mail-Account in einer weniger gut geschützten Firma zu kompromittieren und dort vielleicht nur eine legitime Identität zu übernehmen. Mittels dieses Accounts haben die Angreifer dann beste Chancen, dass Mitarbeiter im eigentlichen Zielunternehmen auf Betrugsversuche via E-Mail hereinfallen.
Häufig erfolgt nach der Kompromittierung zunächst nur ein vorsichtiges Erkunden der Umgebung und Prozesse, in die das Opfer eingebunden ist. Daher bleiben viele erfolgreiche Kompromittierungen auch lange unentdeckt. Diese lange Zeitspanne bis zur Entdeckung bietet den Kriminellen die Chance, über einen längeren Zeitraum Daten zu sammeln, sich in Ruhe in den Systemen einzunisten und die Möglichkeiten zur Monetarisierung des Angriffs vollständig auszuschöpfen.

Hohe Erfolgschance der Kriminellen

Attacken über die Lieferketten sind für die Kriminellen häufig von Erfolg gekrönt. Denn erhält ein Anwender eine E-Mail von einem legitimen Account eines Lieferanten mit einer Word-, Excel- oder PDF-Datei, wird er diese sicherlich weitaus weniger misstrauisch behandeln, als wenn dieselbe Mail mit derselben Datei von einem unbekannten Absender stammt.

Das Spektrum der späteren Angriffe kann vielfältig sein, angefangen von reinen Textnachrichten, um beispielsweise Zahlungen auf angeblich neue Bankverbindungen umzuleiten, bis hin zu Ransomware, die sich beispielsweise in einer Bestellbestätigung versteckt.
Wie real diese Bedrohung durch Angriffe in der Lieferkette ist, zeigte 2021 eine Untersuchung von Proofpoint. Dabei stellten die Experten des Cybersecurity-Spezialisten bei der Analyse von 3 000 Unternehmen fest, dass 98 Prozent von ihnen mit Cyberbedrohungen konfrontiert waren, die von der Domain eines ihrer Lieferanten stammten.

Das heißt, es reicht bei weitem nicht, nur die eigene Organisation durch technische Maßnahmen und regelmäßige, praxisorientierte Trainings auf aktuelle Bedrohungen vorzubereiten. Vielmehr müssen die Unternehmen weiterdenken und auch Lieferanten und Kunden in ihren Sicherheitsstrategien berücksichtigen.


3 Fragen an…

…Ingo Schäfer, Director, Channel DACH & Eastern Europe bei Proofpoint

Herr Heuer, welche aktuellen Erkenntnisse förderte Ihr State of The Phish-Bericht 2022 zu Tage?
Unser Report zeigt, dass Cyberkriminelle 2021 nicht nur aktiver waren als im Jahr zuvor, sie waren auch erfolgreicher. Weltweit gaben 83 Prozent der Umfrageteilnehmer an, dass ihr Unternehmen im Jahr 2021 mindestens einen erfolgreichen Phishing-Angriff per E-Mail erlebt hat – ein deutlicher Anstieg um 46 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
BEC-Angriffe (Business Email Compromise, auch CEO-Betrug genannt) verzeichneten ebenfalls einen starken Anstieg: 77 Prozent der Unternehmen waren weltweit 2021 mit derlei Angriffen konfrontiert. Dies entspricht einem Anstieg von 18 Prozent gegenüber 2020.
In Deutschland gaben 80 Prozent der Befragten an, dass ihr Unternehmen 2021 mindestens einen erfolgreichen Phishing-Angriff per E-Mail erlebt hat. Im Jahr zuvor sagten dies lediglich 47 Prozent. Dieser Anstieg liefert einen erneuten Beleg für die wachsende Bedeutung von E-Mail-Sicherheit und die Notwendigkeit, sich beim Thema Cybersecurity auf den Menschen als Ziel der Angriffe zu konzentrieren.

Welche Hilfen und Tools sollten Führungskräfte Ihren Kollegen / innen mit an die Hand geben?
Ein mehrschichtiger Sicherheitsansatz ist die beste Strategie, um insbesondere gegenüber Phishing-E-Mails gewappnet zu sein. Dabei besteht der wichtigste Grundsatz darin, den Menschen in den Mittelpunkt dieser Sicherheitsstrategie zu stellen und Technologie, Prozesse und Schulungen effektiv zu kombinieren. In diesem Zusammenhang ist es wichtig herauszufinden, welche Benutzer am häufigsten attackiert werden und welche von ihnen am ehesten auf Social Engineering hereinfallen. Wenn man weiß, welcher Mitarbeiter mit welchen Bedrohungen angegriffen wird, können die Schulungsmaßnahmen entsprechend zugeschnitten werden.
Neben Security-Awareness-Trainings gehört auch der Schutz am E-Mail-Gateway, in der Cloud und am Endgerät sowie die Implementierung von E-Mail-Autorisierungsprotokollen wie DMARC und SPF zu einem umfassenden und mehrschichtigen Sicherheitsansatz.

Warum sollten Unternehmen bei Ihren Cybersicherheitsstrategien zuerst bei Ihren Mitarbeitenden ansetzen?
Mehr als 90 Prozent aller erfolgreichen Cyberangriffe erfordern eine menschliche Interaktion. Daher ist die Sensibilisierung der Mitarbeiter für Cyberbedrohungen, mit denen sie in ihrem Arbeitsalltag konfrontiert werden können, ein entscheidender Faktor. Cyberkriminelle haben immer wieder unter Beweis gestellt, dass sie auf Menschen und nicht auf die technische Infrastruktur abzielen. Hierzu nutzen sie perfide Social-Engineering-Techniken, um sensible Unternehmensdaten zu stehlen, Accounts zu übernehmen und vieles mehr.
Schulungen in Sachen Cybersicherheit sind zwar wichtig, um ein Bewusstsein zu schaffen, aber das ist nur ein erster Schritt. Langfristig ist der Schlüssel zur Minimierung des Risikos eine Änderung des Benutzerverhaltens in Bezug auf Cybersecurity sowie die Etablierung einer Sicherheitskultur im Unternehmen. Um diese zu schaffen, ist es wichtig, alle Mitarbeiter miteinzubeziehen. Denn nur wenn sich alle ihrer Verantwortung in dieser Hinsicht bewusst sind, kann ein bestmöglicher Schutz gewährleistet werden.

Weitere Informationen unter:
www.proofpoint.de


Creative Commons Lizenz CC BY-ND 4.0

Sie dürfen:

Teilen — das Material in jedwedem Format oder Medium vervielfältigen und weiterverbreiten und zwar für beliebige Zwecke, sogar kommerziell.

Der Lizenzgeber kann diese Freiheiten nicht widerrufen solange Sie sich an die Lizenzbedingungen halten.


Unter folgenden Bedingungen:

Namensnennung — Sie müssen angemessene Urheber- und Rechteangaben machen, einen Link zur Lizenz beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenommen wurden. Diese Angaben dürfen in jeder angemessenen Art und Weise gemacht werden, allerdings nicht so, dass der Eindruck entsteht, der Lizenzgeber unterstütze gerade Sie oder Ihre Nutzung besonders.

Keine Bearbeitungen — Wenn Sie das Material remixen, verändern oder darauf anderweitig direkt aufbauen, dürfen Sie die bearbeitete Fassung des Materials nicht verbreiten.

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